St. Pauli spielt sich in einen Rausch: "Sind nur schwer zu besiegen"

Hamburg - Was für ein Fußball-Fest! Der FC St. Pauli hat den nächsten dominanten Auftritt hingelegt und am Samstagabend den 1. FC Nürnberg im Zweitliga-Spitzenspiel alt aussehen lassen. Dank einer furiosen zweiten Halbzeit wurden die Franken mit 5:1 auf die Heimreise geschickt.

Der FC St. Pauli bleibt in dieser Saison ungeschlagen und grüßt während der Länderspielpause von der Tabellenspitze.
Der FC St. Pauli bleibt in dieser Saison ungeschlagen und grüßt während der Länderspielpause von der Tabellenspitze.  © Marcus Brandt/dpa

Mit drei Siegen im Rücken und Kapitän Jackson Irvine (30) zurück in der Startelf startete die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler (30) mit viel Selbstvertrauen in die Partie. Eine tolle Kombination nach vier Minuten brachte das Millerntor zum ersten Mal zum Beben. Am Ende der Stafette sorgte Elias Saad (23) für die frühe Führung.

Doch wer jetzt dachte, der Treffer würde St. Pauli Sicherheit geben, sah sich getäuscht. "Danach haben wir es ein bisschen schleifen lassen", monierte Hürzeler.

Seine Mannschaft hatte zwar die Kontrolle, leistete sich aber zu viele einfache Fehler. "Wir hatten ein bisschen Schwierigkeiten und nicht die Dominanz auf dem Platz, die wir uns vorstellen", erklärte auch Marcel Hartel (27).

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Ein wenig aus dem Nichts und mit großer Unterstützung von FCSP-Torwart Nikola Vasilj (27) fiel der Ausgleich. "Wir wollen mutige Lösungen finden, deshalb mache ich Niko da auch keinen Vorwurf", stellte sich Hürzeler hinter seinen Torwart und lobte ihn für seine Reaktion. "Er hat weiter mutig Fußball gespielt. Das ist für mich entscheidend."

In der Halbzeit muss der Trainer die richtigen Worte gefunden haben. Erneut legte sein Team einen Blitzstart hin. Johannes Eggestein (25) sorgte mit einem Doppelpack (49. und 56.) für die schnelle Entscheidung. "Als es 3:1 stand, sind wir cool geblieben und haben mit viel Geduld hinten rausgespielt", zeigte sich Hartel begeistert.

Einwechselspieler bringen dem FC St. Pauli neuen Schwung

FCSP-Trainer Fabian Hürzeler (30) fand trotz des klaren Sieges noch kritische Töne.
FCSP-Trainer Fabian Hürzeler (30) fand trotz des klaren Sieges noch kritische Töne.  © Marcus Brandt/dpa

Nur einmal mussten die Kiezkicker noch zittern, doch Vasilj machte seinen Bock wieder gut und lenkte einen Schleimer-Schuss an die Latte (70.). Es sollte die einzige Nürnberger Chance bis zum Abpfiff bleiben.

Die Boys in brown blieben stattdessen dominant und schraubten in der Nachspielzeit das Ergebnis durch Tore der eingewechselten Etienne Amenyido (25) und Connor Metcalfe (23) in die Höhe. "Ich freue mich, dass die Spieler, die reingekommen sind, noch mal eine Wirkung aufs Spiel hatten und Tore erzielt haben", lobte Hürzeler seine Joker.

Abwehrspieler Hauke Wahl (29) zeigte sich ebenfalls begeistert: "Die letzten fünf Minuten haben sich dann ein wenig wie ein Rausch angefühlt." Dank dieser enormen Leistungssteigerung und einer wahnsinnigen Dominanz holten sich die Kiezkicker mit dem vierten Sieg in Folge die Tabellenführung zurück.

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"Es hat heute richtig viel Spaß gemacht, besonders in der zweiten Hälfte", erklärte ein freudestrahlender Eric Smith (26). "Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen, um mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause zu gehen."

FC St. Pauli will nach vier Siegen in Folge und der Tabellenführung auf dem Boden bleiben

Und das ist den Kiezkickern mehr als eindrucksvoll gelungen. "Es war ein schöner Abend mit sehr, sehr schönen Toren", war auch Hartel überglücklich, der das Selbstvertrauen mit in die kommenden Wochen nehmen will. "Alle in der Liga wissen, dass wir guten Fußball spielen können", sagte der 27-Jährige und sprach eine kleine Warnung an die Konkurrenz aus. "Wir heben jetzt aber nicht ab, nehmen das Selbstvertrauen der vier Siege in Folge aber mit und wollen die Dominanz beibehalten."

Gleiches tat auch sein schwedischer Teamkollege, der wieder einmal geschickt das Spiel lenkte. "Wenn wir so spielen, dann sind wir nur schwer zu besiegen", stellte Smith klar.

Bislang hat es in dieser Saison noch keine Mannschaft geschafft, den FC St. Pauli zu schlagen. Und wenn die Hürzeler-Elf den Schwung nach der Länderspielpause mitnehmen kann, wird das auch noch länger so bleiben.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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