So verspielt der Hallesche FC wieder den Aufstieg
Halle (Saale) - Große Ernüchterung beim Halleschen FC: Beim 1:1 gegen die VSG Altglienicke lassen die Sachsen-Anhalter zwei Punkte auf der Straße liegen. Der Aufstiegszug droht, erneut ohne den HFC abzufahren.

Vor fast genau einem Jahr stellte TAG24 nach einem 0:1 gegen Zwickau fest: "Dem Halleschen FC droht der Aufstiegstraum in die 3. Liga frühzeitig in weite Ferne zu rücken."
Gut zwölf Monate und einen Trainer später lässt sich dieser Satz problemlos auf die jetzige Situation übertragen. Denn nach dem Derbysieg von Lok Leipzig über Chemie ist der Abstand auf die Spitze auf acht Zähler angewachsen.
Und auch die Probleme ähneln sich: Wie im Vorjahr schießt der HFC zu wenig Tore! Nur in zwei Partien schepperte es mehr als zweimal im Kasten des Gegners.
Dabei sollten die drei neuen Mittelstürmer um Malek Fakhro (27), Bocar Baro (27) und Lucas Ehrlich (21) Abhilfe schaffen. Nach zwölf Spieltagen hat sich keiner von ihnen als Torjäger herauskristallisiert.
Fakhro kommt auf drei Treffer, Baro auf ein Törchen, bei Ehrlich steht in der Liga gänzlich die Null. Dem Jungstürmer die Situation anzulasten, wäre falsch. Seine Startelfchance gegen Altglienicke nutzte er trotzdem nicht:
Im ersten Durchgang verdaddelte Ehrlich zweimal aus zentraler Stürmerposition kläglich, während Baro in der Nachspielzeit den Lucky Punch verpasste.
Hallescher FC: Ex-Kapitän Jonas Nietfeld liefert für die Konkurrenz

Dabei hatte der HFC im Sommer einen Angreifer mit Top-Regionalliga-Format in den Reihen: Doch Jonas Nietfeld (31) war in Halle mindestens von Robert Schröder (37) nicht mehr gewollt.
Stattdessen bereitete der Mittelstürmer am Samstag den späten 1:1-Ausgleich der VSG vor, sein zwölfter Scorerpunkt, Bestwert der Liga.
HFC-Trainer Schröder flößte die Bilanz des Ex-Hallensers so viel Respekt ein, dass er gegen Altglienicke auf Fünferkette umstellte, gleich drei Manndecker gegen Nietfeld aufbot. Dies wirkte sich spürbar auf das teils zahnlose Angriffsspiel des HFC aus.
So musste Schröder nach Abpfiff bei Ostsport.TV konstatieren, dass "die letzten zwei Prozent Erfahrung, Cleverness und alles dafür zu tun, um das Spiel zu gewinnen", fehlten.
Ob er sich vor dem Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Lok Leipzig (Freitag, 19 Uhr) in die Analyse mit eingeschlossen hat?
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg