Hertha BSC gewinnt irren Pokalfight und ein Internet-Star lebt seinen Traum

Berlin - Wahnsinn im Olympiastadion: Hertha BSC hat sich am Mittwochabend in einem packenden Duell mit 8:6 nach Elfmeterschießen gegen den HSV durchgesetzt und ist zum ersten Mal seit der Saison 2015/16 ins Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen.

Fabian Reese (26) war an allen drei Hertha-Toren beteiligt und verwandelte den entscheidenden Elfmeter.
Fabian Reese (26) war an allen drei Hertha-Toren beteiligt und verwandelte den entscheidenden Elfmeter.  © Andreas Gora/dpa

Pal Dardai (47) hatte es im Vorfeld angekündigt: Er erwartete einen "richtigen Pokalfight". Es wurde sogar ein echter Krimi mit Führungswechsel, Last-Minute-Toren, Verlängerung und Elfmeterschießen.

"Man of the Match" war zweifellos Fabian Reese (26), der mit zwei Toren und einer Vorlage glänzte und obendrein den entscheidenden Elfmeter verwandelte. "Das ist der beste Spieler in der zweiten Liga und wir sind froh, dass wir ihn im Team haben", adelte Kapitän Toni Leistner (33) den 26-Jährigen nach Spielschluss.

Es gab jedoch für die Fans noch einen zweiten Helden. Denn "nebenbei" feierte Nader El-Jindaoui, der sich bislang eher bei YouTube und Instagram einen Namen gemacht hat, im Alter von 27 Jahren sein Profi-Debüt bei der Alten Dame.

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"Ich hab das immer noch nicht realisiert", erklärte der Flügelstürmer im Anschluss an die Partie. "Unglaublich, ich hab mein ganzes Leben lang dafür gekämpft und heute war es so weit"! Dass der Hauptstadtklub dann auch noch eine Runde weitergekommen ist, sei "die Kirsche auf der Torte" gewesen, freute sich der gebürtige Berliner.

Pal Dardai lobt Debütanten Nader El-Jindaoui: "Wenn er bei uns trainiert, trainiert er für sein Leben"

Nader El-Jindaoui (27,r.) und Florian Niederlechner (33) feiern den späten 3:3-Ausgleichstreffer in der Verlängerung.
Nader El-Jindaoui (27,r.) und Florian Niederlechner (33) feiern den späten 3:3-Ausgleichstreffer in der Verlängerung.  © Andreas Gora/dpa

Mit seiner Einwechselung in der 80. Minute ging ein Traum für ihn in Erfüllung. Er hatte sogar entscheidenden Anteil am Weiterkommen der Berliner, denn er bewies Nervenstärke vom Punkt und verwandelte den dritten Elfmeter!

"Am Ende des Tages war es Fußball, ich spiele mein Leben lang Fußball, auch wenn manche gern sagen, ich bin Influencer", zeigte sich Nader selbstbewusst.

Spätestens jetzt hatte sich Dardais Vertrauen in El-Jindaoui ausgezahlt! "Wenn er bei uns trainiert, trainiert er für sein Leben. Das habe ich honoriert", lobte der Hertha-Coach seinen Schützling.

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Der kickte bislang nämlich nur für die U23. Zwar gehörte er schon beim 5:1 gegen Elversberg zum Kader der Blau-Weißen, musste sich aber über 90 Minuten mit der Ersatzbank begnügen. Jetzt konnte er also seinen Traum im Olympiastadion leben.

Mit ein wenig Losglück kann es für Hertha BSC im DFB-Pokal noch weit gehen

Die siegreichen Herthaner feiern ausgelassen mit ihren Fans im Olympiastadion.
Die siegreichen Herthaner feiern ausgelassen mit ihren Fans im Olympiastadion.  © Andreas Gora/dpa

Ob er seinen Weg bei den Profis fortsetzen darf, wird sich zeigen. "Ich bin noch nicht fertig, ich will Gas geben, der Mannschaft helfen [...] und dann mal sehen, was die Zukunft so bringt", blickte der 27-Jährige voraus.

Auf jeden Fall geht der Weg der Spree-Athener im DFB-Pokal weiter und die Chancen auf die Vorschlussrunde stehen mit ein bisschen Losglück so gut wie selten.

Mit Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen und VfB Stuttgart stehen nur noch drei Bundesligisten unter den letzten acht. Der Rest ist Zweitligakonkurrenz und mit dem 1. FC Saarbrücken ist sogar noch ein Drittligist mit von der Partie!

Auf wen die Charlottenburger im Viertelfinale treffen werden, entscheidet sich am kommenden Sonntag ab 19.15 Uhr bei der Auslosung, die im Rahmen der "Sportschau" live in der ARD übertragen wird.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa (Bildmontage)

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