Davie Selke vor Abgang von Hertha BSC: Guter Deal oder zu großes Risiko?

Berlin - Vladimir Darida (32) ist schon in Griechenland, nun verlässt der nächste langjährige Herthaner den Hauptstadtklub. Davie Selke (27) soll vor einer Unterschrift beim 1. FC Köln stehen.

Mit seinem späten Treffer köpfte Davie Selke Hertha BSC vergangene Saison in Meppen in die nächste Runde des DFB-Pokals.
Mit seinem späten Treffer köpfte Davie Selke Hertha BSC vergangene Saison in Meppen in die nächste Runde des DFB-Pokals.  © David Inderlied/dpa

Überraschend ist das nicht. Schon im November berichteten Medien, dass der Ex-Leipziger plane, seine Zelte im Winter abzubrechen. Hertha BSC wiederum will das üppige Gehalt sparen.

Im Sommer läuft sein Vertrag ohnehin aus. Für eine Verlängerung konnte sich der 27-Jährige nicht wirklich empfehlen. Er ist hinter Wilfried Kanga (24) nur zweite Wahl, kommt bislang nur auf einen einzigen Saisontreffer (in 13 Spielen). Ein verwandelter Elfmeter gegen Manuel Neuer. In seinem 200 Bundesligaspiel.

So gesehen ein guter Deal: Hertha gibt einen Joker ab, der in den letzten zweieinhalb Jahren in der Liga neun Tore erzielen konnte und senkt damit weiter die Personalkosten. Köln hingegen bekommt einen Angreifer, der es nochmal wissen will.

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Glück im Abschluss hatte Selke in seinen fünfeinhalb Jahren Berlin (davon eineinhalb Jahre bei Werder Bremen) zuletzt nicht wirklich, an Einsatz mangelt es ihm aber nicht. Selke lässt in jedem Spiel sein Herz auf dem Platz.

Auch wenn die sportliche Bilanz nicht gerade für den Torjäger spricht (26 Buden in 126 Pflichtspielen für Hertha BSC), ist sein Abgang auch ein Risiko. Kanga (zwei Saisontore) ist zwar vorne gesetzt, doch fällt der Sturmtank aus, wird es knifflig.

Mit Stevan Jovetic (33/ein Saisontor) verfügt die Alte Dame über einen kongenialen Sturmpartner, allerdings macht dem Ex-Man-City-Star mal wieder sein eigener Körper zu schaffen. Kaum findet der Montenegriner seine Form, verletzt sich der Routinier erneut. Auch mit Jessic Ngankam (22) lässt sich nur schwer planen.

Jessic Ngankam fiel monatelang aus

Jessic Ngankam (22) wartet noch auf seinen ersten Saisoneinsatz.
Jessic Ngankam (22) wartet noch auf seinen ersten Saisoneinsatz.  © Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Der ehemalige Hertha-Retter wollte nach seiner Rückkehr endlich durchstarten, verletzte sich in der Vorbereitung aber erneut am Knie. Monatelang konnte Ngankam nur zuschauen.

Und kaum feierte der 22-Jährige in der Regionalliga sein Comeback, bremste ihn ein Muskelfaserriss erneut aus. Immerhin konnte das Eigengewächs vor dem Urlaub wieder mit der Mannschaft trainieren.

Spätestens im Trainingslager soll er dann richtig angreifen. "Ich hoffe, er tritt wie ein Neuzugang auf!", glaubt auch Manager Fredi Bobic (51) auf eine weitere Alternative. Dafür müsste Ngankam aber verletzungsfrei bleiben. Zuletzt schien der Nachwuchsstürmer wie vom Pech verfolgt zu sein. Nach seinem Kreuzbandriss fehlte er Fürth fast acht Monate und auch in Berlin wartet er noch auf seinen ersten Saisoneinsatz.

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Bliebe noch Derry Scherhant (20). Der Youngster durfte bereits Bundesligaluft schnuppern. Mit seiner unbekümmerten Art kann das Sturm-Talent durchaus das Berliner Spiel beleben, dem 20-Jährigen fehlt es aber noch an Erfahrung. Legt Hertha nun im Winter nun selbst noch nach?

Die Chancen sind wohl eher gering. Es fehlt an Geld! Ein Selke-Nachfolger soll mit Florian Niederlechner (32) zwar schon gefunden worden sein. Wenn, dann wird der Augsburger aber wohl erst im Sommer aufschlagen. Sein Vertrag läuft aus und der FCA wird kaum einen Konkurrenten im Abstiegskampf stärken wollen.

Titelfoto: David Inderlied/dpa

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