Herthas Prunkstück: Einer trumpft richtig auf

Berlin - In der Hauptstadt weiß man gar nicht, wohin mit seinen Gefühlen. Drei Heimsiege in einer Woche - und das bei Hertha BSC, die sich in der Vergangenheit gerade zu Hause nicht mit Ruhm bekleckert hat. Die Blau-Weißen aber haben ihre chronische Heimschwäche rechtzeitig abgelegt. Die Tendenz stimmt: Hertha ist klar im Aufwind.

Lässt sich zu Recht feiern: Herthas Michaël Cuisance (26, l.).  © Robert Michael/dpa

Ein zentraler Punkt für den Aufschwung: Die Rückkehr der Langzeitverletzten Paul Seguin (30) und Diego Demme (33). Beide tun dem Hertha-Spiel mit ihrer Ballsicherheit und Erfahrung unheimlich gut.

Beim souveränen 2:0 gegen Dynamo Dresden standen beide nun erstmals gemeinsam in der Startelf. Demme machte da weiter, wo er unter der Woche im Pokal aufgehört hatte: mit klugen Pässen in die Spitze. Auch Seguin wusste vor allem mit Ball zu gefallen.

"Mir haben beide sehr gut gefallen. Speziell in den ersten 25 Minuten und dann auch in der zweiten Hälfte", lobte Leitl, schränkte aber ein: "Ich bin nach wie vor der Meinung, dass beide in ihrer körperlichen Verfassung noch viel Luft nach oben haben."

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Macht aber nichts. In Kaiserslautern dürfte daher Supertalent Kennet Eichhorn (16) wieder in der Startelf stehen. Es spricht für Herthas neue Stärke, dass es kaum ins Gewicht fällt, wenn ein 16-Jähriger eine derart wichtige Position wie auf der Sechs bekleidet. Das zentrale Mittelfeld ist so tatsächlich Herthas Prunkstück!

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Diego Demme (33) und Paul Seguin (30, r.) standen erstmals gemeinsam in der Startelf.  © Andreas Gora/dpa

Michaël Cuisance glänzt bei Hertha BSC seit Wochen

Michaël Cuisance nimmt Maß und trifft zum 1:0.  © Robert Michael/dpa

Das liegt aber vor allem an Michaël Cuisance (26). Der Franzose hat sein Formtief zu Saisonbeginn überwunden. Das spüren auch die Gegner deutlich. Er glänzt seit Wochen. Auch weil der feine Techniker nicht mehr als Sechser, sondern auf der Zehn - seiner Lieblingsposition - spielen darf. "Man sieht schon die individuelle Qualität, die er hat. Manchmal würde ich mir wünschen, er würde noch öfter Richtung Tor ziehen mit diesem linken Fuß, den er hat."

Elversberg und Dresden wissen, wovon der Cheftrainer redet. Beide Male erzielte Cuisance das wichtige 1:0. Erst mit Rums und Überzeugung, dann sehenswert, als der Techniker die Dynamo-Abwehr ziemlich alt hat aussehen lassen.

Der einstige Problem-Profi ist in den letzten Jahren gereift und bei Hertha nicht weniger wichtig als ein Fabian Reese (27) - nicht nur wegen seines feinen linken Füßchens. "Seit ich hier bin, spüre ich eine große Lust bei Micka, Fußball zu spielen, und eine intrinsische Motivation, immer sein Bestes zu geben. Er legt ein unglaublich professionelles Verhalten an den Tag."

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Jetzt will Hertha den Höhenflug dank des Traum-Mittelfeldes auch in Kaiserslautern fortsetzen. Gute Erinnerungen an den Betzenberg hat auch Cuisance. Beim irren 4:3 vergangene Saison erzielte Cuisance den Siegtreffer. Dagegen hätte auch Leitl am Samstag (20.30 Uhr/Sky/RTL) nichts einzuwenden. Es muss ja nicht immer das 1:0 sein.

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