Ein Patzer zerstört Stuttgarts Aufholjagd in Leipzig: "Dachte mir so: Oh f*ck, keiner mehr da!"
Leipzig - RB Leipzig hat am Samstagnachmittag das Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart mit 3:1 gewonnen. Es war ein enges Ding mit offenem Visier auf beiden Seiten. Am Ende entscheiden solche Spiele oft Fehler. Und dem Schlussmann der Schwaben, Alexander Nübel (29), passierte so einer kurz vor dem Ende.
Beim Stand von 1:2 wollten die Gäste in der Nachspielzeit unbedingt noch den Ausgleich erzwingen. Sechs Minuten standen auf der Tafel, es war noch genug Zeit.
Nübel bekam nach 91 Zeigerumdrehungen das Rund, hatte vermutlich vor, das Spiel schnell zu machen. Doch der Schlussmann ging gegen RB-Stürmer Romulo (23) ins Dribbling, verlor den Ball und musste hilflos zusehen, wie der Brasilianer nur noch ins leere Tor einschieben brauchte.
"Für mich waren es sechs Minuten Nachspielzeit und wir mussten ruhig bleiben. Ich krieg’ den Ball und denk mir so: Oh fuck, keiner mehr da. Ich will dann noch kurz spielen, mach dann den Fehler", beschreibt der Unglücksrabe die Szene im Nachgang am "Sky"-Mikro. Zuvor hatte er mit einer Glanzparade sein Team noch im Spiel gehalten. Mit dem 3:1 war die Sache aber erledigt.
"Das 3:1 ist bitter, bitter für Alex, weil er bis dahin überragend gespielt hat. Wir werden aber dafür sorgen, dass das Ding nicht bei ihm hängen bleibt, weil er ist wirklich in Topform", so sein Trainer Sebastian Hoeneß (43) auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zur Szene.
Es war auch der Schlusspunkt einer intensiven Partie, die jederzeit hätte in die andere Richtung gehen können. Gerade im ersten Durchgang ließen sich die Sachsen zu oft hinten reindrängen. Ole Werner (37): "Da ging es dann auch mal darum, diese Szenen auszuhalten. Dann war es aber auch wichtig, dass wir uns immer wieder aus diesen Situationen befreien konnten. Wir brauchten Geduld beim Verteidigen, durften uns nicht zu sehr locken lassen."
Bester Bundesliga-Start in der RB-Geschichte
Nach dem Sieg ist man in Leipzig aber jetzt natürlich glücklich. 22 Punkte nach neun Spielen gab es für die Sachsen in der Bundesliga-Historie bisher noch nie. Inklusive des 4:1 im Pokal lieferten die Rasenballer eine perfekte englische Woche ab.
Werner auf der Pressekonferenz nach dem Spiel am Samstag: "Wir wollen hungrig bleiben, dranbleiben. Wir bereiten uns jetzt auf Hoffenheim vor und wollen nachlegen."
Titelfoto: BEAUTIFUL SPORTS/Jan Kaefer
