Dynamo solide, Aue-Absturz geht weiter, FC Bayern nach Pleite in der Bundesliga-Krise!

Deutschland - Rückblick auf das vergangene Fußball-Wochenende in der TAG24-Kolumne! Beginnen wir mit Dynamo Dresden. Die SGD zeigte sich spielerisch verbessert und holte im Duell der Zweitliga-Absteiger gegen den FC Ingolstadt 04 beim 1:1 einen Punkt.

Dynamo-Keeper Stefan Drljaca (23) wurde anfangs immer wieder kritisiert, zahlt das Vertrauen nun aber mit starken Leistungen zurück.
Dynamo-Keeper Stefan Drljaca (23) wurde anfangs immer wieder kritisiert, zahlt das Vertrauen nun aber mit starken Leistungen zurück.  © Lutz Hentschel

Es war ein enges Duell und es spricht für die Truppe von Coach Markus Anfang (48), dass sie es nicht verlor. Das wäre vor wenigen Wochen möglicherweise noch anders gewesen.

Doch mittlerweile sind die Schwarz-Gelben spürbar gefestigter und auf dem Platz eine echte Einheit, die defensiv weitgehend sicher steht und offensiv dieses Mal einige Nadelstiche mehr setzte, auch wenn bei weitem noch nicht alles glückte.

Trotzdem macht dieser Auftritt Mut für die Wochen nach der Länderspielpause und die acht verbleibenden Drittliga-Spiele in diesem Jahr. Ab Mitte November ist wegen der Weltmeisterschaft 2022 bekanntlich schon wieder Pause - und zwar über zwei Monate.

Sachsenpokal-Finale zwischen Dynamo und Aue am 25. Mai - Oder etwa doch nicht?
Dynamo Dresden Sachsenpokal-Finale zwischen Dynamo und Aue am 25. Mai - Oder etwa doch nicht?

Bis dahin ist der SGD in dieser Besetzung zuzutrauen, dass sie den Rückstand auf den TSV 1860 München und die bislang überragende SV 07 Elversberg verkürzt.

Denn wie bereits vor Wochen vermutet: Durch die Siege ist das Selbstvertrauen gewachsen und dadurch (könnte) nun bald auch die zweifelsohne vorhandene fußballerische Qualität öfter aufblitzen. Die Grundtugenden um Kampf, Einsatz und Laufbereitschaft sind bei Dynamo seit Wochen zu sehen. Ein gutes Zeichen!

TAG24-Fußballredakteur Stefan Bröhl beschäftigt sich in seiner wöchentlichen Kolumne dieses Mal mit der fußballerischen Lage bei Dynamo Dresden und beim FC Erzgebirge Aue.
TAG24-Fußballredakteur Stefan Bröhl beschäftigt sich in seiner wöchentlichen Kolumne dieses Mal mit der fußballerischen Lage bei Dynamo Dresden und beim FC Erzgebirge Aue.  © Lutz Hentschel/Picture Point/Sven Sonntag

Was passiert nach Helge Leonhardts Rücktritt noch beim FC Erzgebirge Aue?

Hängende Schultern: Der Negativlauf des FC Erzgebirge Aue hält weiter an.
Hängende Schultern: Der Negativlauf des FC Erzgebirge Aue hält weiter an.  © picture point/Sven Sonntag

Weiterhin ganz anders als in Dresden ist die Stimmungslage beim FC Erzgebirge Aue. Die Veilchen hängen nach der 1:3-Niederlage bei den Löwen weiter am Tabellenende fest. 5:15 Tore, nur drei Punkte aus neun Spielen und noch immer kein Sieg - das ist die Bilanz eines Absteigers.

Zwar versuchte der FCE in München einiges, blieb aber erneut viel zu harmlos. Die Verunsicherung ist nach so vielen sieglosen Partien groß und viele Leistungsträger sind weit von ihrer Normalform entfernt.

Den Rückhalt bei den Fans muss sich die Mannschaft nun wieder hart erarbeiten, doch das wird alles andere als leicht. Denn natürlich sind die Erzgebirger besorgt und verzweifelt. Schließlich droht der "Kumpelverein" in die Regionalliga Nordost durchgereicht zu werden, wenn sich nicht schleunigst etwas ändert.

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Doch genau danach sieht es im Moment nicht aus. Trainer Timo Rost (44) genießt - Stand jetzt - weiter das Vertrauen. Ob das nach dem Rücktritt von Präsident Helge Leonhardt (63) noch so bleibt, muss man abwarten.

Denn es ist fraglich, ob Rost das Ruder herumreißen kann. Immerhin ist nur der Weg für einen neuen Boss frei. In der Länderspielpause haben die Verantwortlichen nun ein letztes Mal vor der WM-Pause ein wenig mehr Zeit, sich zusammensetzen und zu überlegen, was man noch ändern kann, um den sportlichen Super-GAU abzuwenden.

Den Aue-Fans reicht es. Ihr Plakat "Schluss, aus, Vorstand raus!" sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen, weil es die angespannte Stimmung im Erzgebirge widerspiegelt.
Den Aue-Fans reicht es. Ihr Plakat "Schluss, aus, Vorstand raus!" sorgte deutschlandweit für Schlagzeilen, weil es die angespannte Stimmung im Erzgebirge widerspiegelt.  © picture point/Sven Sonntag

FC Bayern München mit längster Sieglosserie seit 2001, erstmals seit 87. Bundesliga-Spielen ohne Tor!

Für den extrem ehrgeizigen Joshua Kimmich (27) ist die aktuelle Schwächephase des FC Bayern München nur schwer zu ertragen.
Für den extrem ehrgeizigen Joshua Kimmich (27) ist die aktuelle Schwächephase des FC Bayern München nur schwer zu ertragen.  © DPA/Tom Weller

Auch beim Deutschen Rekordmeister ist die Stimmung schlecht. Die 0:1-Niederlage beim FC Augsburg wurmte nicht nur die Spieler, sondern auch Trainer Julian Nagelsmann (34) und die Verantwortlichen. Letztmals war der FC Bayern München in der Bundesliga-Saison 2001/02 so lange ohne Dreier.

Nach den vielen erfolgsverwöhnten Jahren und dem guten Champions-League-Start kommt das überraschend und ist für Mannschaft, Fans, Staff und Offizielle nur schwer zu verdauen. Denn momentan ist dem FCB das Spielglück nicht hold.

Zudem wird nach den starken ersten Partien nun doch deutlich, wie sehr den Bayern Robert Lewandowski (34) bzw. ein echter Neuner auf Weltklasse-Niveau fehlt.

Die Münchner sind zwar schwerer auszurechnen, lassen in den entscheidenden Situationen aber den Killerinstinkt vermissen, den der polnische Nationalstürmer nahezu immer gezeigt hat. Hinzukommen gleich mehrere sensationelle Torhüterleistungen. Ob Borussia Mönchengladbachs Yann Sommer (33), 1. FC Union Berlins Frederik Rönnow (30), VfB Stuttgarts Florian Müller (24) und nun FC Augsburgs Rafal Gikiewicz (34), sie alle parierten auch einige unmögliche Schüsse.

Darüber hinaus darf man einen weiteren Punkt nicht unterschätzen. Die gegnerischen Mannschaften merken momentan, dass gegen den Rekordmeister ein Remis oder gar Sieg möglich ist, glauben verstärkt an sich und kitzeln so die entscheidenden paar Prozentpunkte aus sich raus, die den Bayern aktuell fehlen.

Die Enttäuschung stand Alphonso Davies (21, l.), Leon Goretzka (27, M.) und Eric Maxim Choupo-Moting (33) in die Gesichter geschrieben. Nun geht der FC Bayern München mit negativen Gefühlen in die Länderspielpause.
Die Enttäuschung stand Alphonso Davies (21, l.), Leon Goretzka (27, M.) und Eric Maxim Choupo-Moting (33) in die Gesichter geschrieben. Nun geht der FC Bayern München mit negativen Gefühlen in die Länderspielpause.  © DPA/Tom Weller

Titelfoto: Lutz Hentschel/Picture Point/Sven Sonntag

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