"Wird einigen nicht gefallen": Simon-Teamkollege packt nach Betrugs-Skandal im Biathlon aus

Hochfilzen (Österreich) - Nachdem sie ihre Sperre wegen Betrugs abgesessen hat, kehrt die zehnmalige Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon (29) am Wochenende in Hochfilzen in den Weltcup zurück. Während die Sportlerin vom französischen Skiverband (FFS) komplett abgeschirmt wird und keine Fragen zu ihrem Fall gestellt werden sollen, nimmt ihr Kollege Quentin Fillon Maillet (33) den Maulkorb nicht so ernst und gewährt tiefe Einblicke.

Zusammen gewannen Quentin Fillon Maillet (33) und Julia Simon (29) zahlreiche Staffelmedaillen, zuletzt Gold in der Single-Mixed-Staffel bei der WM 2025 in Lenzerheide.  © Martin Schutt/dpa

So war er zwar nicht direkt betroffen, folgenlos blieb der Skandal um Simon, die mit der Kreditkarte ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet (29) auf Shoppingtour gegangen war und mutmaßlich auch andere Athletinnen des französischen Nationalteams beklaut hatte, auch für den Gesamtweltcupsieger von 2022 nicht.

"Das Image des Biathlonsportes insgesamt ist davon betroffen, also sind auch wir davon betroffen", gestand der Doppel-Olympiasieger von Peking bei Eurosport ein. Doch auch auf persönlicher Ebene hatte der Fall Konsequenzen: "Wir sind davon betroffen, weil dadurch eine gewisse Distanz zur gesamten Frauenmannschaft entstanden ist, ohne dass ich hier einzelne Personen nennen möchte."

Dass sich auch in seinem eigenen Team Vorfälle wie dieser oder der mysteriöse Gewehr-Manipulationsfall um Jeanne Richard (23) und Océane Michelon (23) ereignen könnte, glaubt der Franzose nicht.

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"Ich werde vielleicht Dinge sagen, die einigen nicht gefallen werden", so Fillon Maillet, "aber die Frauenmannschaft war schon immer schwieriger zu managen als die Männermannschaft. Seit ich zum Team gestoßen bin, gab es oft Spannungen. Die Frauenmannschaft war schon immer etwas fragil, und jetzt ist sie es noch mehr, das ist alles."

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Biathlon: Quentin Fillon Maillet will sich von Drama um französische Frauen nicht beeinflussen lassen

Starker Saisonauftakt für Quentin Fillon Maillet: In Östersund holte er den dritten Platz im Sprint und gewann die Verfolgung.  © Björn Larsson Rosvall/TT News Agency/AP/dpa

Für die französischen Männer hat das Drama im Damen-Team potenziell sogar zu einer noch engeren Bindung geführt, weil sich die Mannschaft abkapselte.

"Wir haben einen sehr starken Zusammenhalt unter den Jungs und versuchen, diesen zu bewahren", machte der 33-Jährige klar. Aber auch wenn man sich etwas zurückgezogen habe, bestehe ein ausgezeichnetes Verhältnis zu "einigen Mädels".

Unter anderem wegen der Mixed-Staffeln muss ohnehin Kontakt zwischen den Teams bestehen, und Fillon Maillet versucht, diesen so angenehm wie möglich zu gestalten.

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"Einerseits versuche ich, dafür zu sorgen, dass alles so gut wie möglich läuft, aber auch, dass es meine Entwicklung nicht beeinträchtigt", so der Franzose: "Im Moment betrifft mich das nicht direkt, also lebe ich mein Leben. Ich überlasse es den anderen, sich um dieses Problem zu kümmern."

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