Große Trauer um Goalie-Legende: Einer der weltbesten Eishockey-Torhüter ist tot

Montreal (Kanada) - Die Eishockey-Welt hat eine seiner größten Legenden und einen ganz außergewöhnlichen Sportler, aber vor allem Menschen verloren: Der Kanadier Ken Dryden ist im Alter von 78 Jahren nach einer langen Krebserkrankung verstorben.

Ken Dryden (†78) 1973 im Tor der Montreal Canadiens.
Ken Dryden (†78) 1973 im Tor der Montreal Canadiens.  © IMAGO / Imagn Images

Er verlor seinen Kampf am Freitag. Der ehemalige Torhüter der Montreal Canadiens gewann sechsmal den Stanley Cup (1971, 1973, 1976-1979).

"Ken Dryden war ein außergewöhnlicher Sportler, aber auch ein außergewöhnlicher Mensch. Hinter der Maske war er überlebensgroß. Wir trauern heute nicht nur um den Grundstein einer der größten Eishockey-Dynastien, sondern auch um einen Familienvater, einen rücksichtsvollen Bürger und einen Gentleman, der unser Leben und unsere Gemeinschaften über Generationen hinweg tiefgreifend geprägt hat. Er war eine der wahren Legenden, die diesen Klub zu dem gemacht haben, was er heute ist", sagte Canadiens-Besitzer Geoff Molson (54) auf der Homepage des Klubs.

Der Karriereweg von Dryden war ungewöhnlich, denn im Alter von nur 16 Jahren wurde er von den Boston Bruins gedraftet, später tauschte der Klub die Rechte mit den Canadiens.

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Doch statt dort durchzustarten und dem Trainingslager teilzunehmen, entschied sich der junge Goalie für ein College-Studium an der Cornell University und stand zunächst dort im Tor.

2007 wurde das Trikot des Goalies unters Hallendach des "Bell Centre" bei den Montreal Canadiens gezogen.
2007 wurde das Trikot des Goalies unters Hallendach des "Bell Centre" bei den Montreal Canadiens gezogen.  © PHILLIP MACCALLUM / Getty Images North America / Getty Images via AFP

Ken Dryden war nicht nur NHL-Legende, sondern auch Anwalt, Präsident und Politiker

Der Ex-Goalie war nicht nur ein außergewöhnlicher Sportler, sondern auch Mensch.
Der Ex-Goalie war nicht nur ein außergewöhnlicher Sportler, sondern auch Mensch.  © PHILLIP MACCALLUM / Getty Images North America / Getty Images via AFP

Erst sechs Jahre später schloss er sich den Canadiens wirklich an, spielte zunächst in der Saison 1970/71 in der unterklassigen AHL für das Farmteam Montreal Voyageurs und verdiente sich damit eine Chance bei den Canadiens.

Sofort schaffte er den Sprung ins Tor, machte in der regulären Saison sechs Spiele und stand plötzlich fest zwischen den Pfosten, als die Canadiens völlig überraschend im Viertelfinale der NHL-Playoffs die Boston Bruins ausschalteten und später den Stanley Cup gewannen. Ken Dryden wurde sogar zum MVP der Play-offs gewählt.

Damit ging sein großer Stern am Eishockey-Himmel auf, doch im Herbst 1973 erschien er plötzlich nicht zum Trainingslager der Canadiens, gab seinen Rücktritt im Alter von 26 Jahren bekannt, da er mit dem Vertragsangebot des Klubs nicht einverstanden war, und begann in einer Anwaltskanzlei in Toronto zu arbeiten.

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Nur ein Jahr später feierte er aber sein Comeback bei den Canadiens und beendete dann 1979 seine Karriere endgültig. Er war anschließend als TV-Experte, Buchautor, Präsident der Toronto Maple Leafs (1997-2004) und Politiker (Minister für soziale Entwicklung von 2004 bis 2006) tätig.

Er ist Mitglied der Hockey Hall of Fame, erhielt den "Orden Of Canada". "Wenige Kanadier haben mehr für ihr Land gegeben als Ken Dryden. Er verkörperte ein großes Kanada und ein bestes Kanada", sagte Premierminister Mark Carney (60) zu seinem Tod.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Imagn Images, PHILLIP MACCALLUM / Getty Images North America / Getty Images via AFP

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