Trauer im deutschen Eishockey: Torwart stirbt neun Monate nach Krebs-Diagnose

Hannover - Der 4. Januar 2023 sollte für Jan Dalgic ein Feiertag sein. Sein 25. Geburtstag stand an, doch der Tag endete für ihn als Notfall im Krankenhaus. Am Abend erhielt der talentierte deutsche Eishockey-Torhüter die Schockdiagnose Gehirntumor. Neun Monate später ist der junge Mann tot. Er hat den Kampf gegen die heimtückische Krankheit verloren.

Torhüter Jan Dalgic (†25) hat den Kampf gegen den Krebs verloren.
Torhüter Jan Dalgic (†25) hat den Kampf gegen den Krebs verloren.  © IMAGO / Nordphoto

Wie sein Verein, die Hannover Indians, am Samstag auf seiner Homepage mitteilte, verstarb der Keeper in den frühen Morgenstunden. "Es sollte der 'Save of his Life' sein, aber leider hat er den Kampf gegen den übermächtigen Gegner nun doch nicht gewinnen können", schreiben die Verantwortlichen.

Wenn ein Torhüter im Eishockey eine tolle Parade zeigt, einen Schuss hält, dann spricht man von einem "Save". Doch dieses Mal musste er nicht den Puck festhalten, sondern sein Leben - es gelang ihm nicht.

"Die Indians trauern um einen besonderen Menschen und stehen fassungslos vor der Empfindung der Ungerechtigkeit, die einen so jungen Menschen aus dem Leben reißt, dass eigentlich gerade erst begonnen hatte", kann der Klub aus Hannover das harte Schicksal nicht fassen.

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Seine Familie kümmerte sich laut Angaben des Vereins bis zuletzt aufopferungsvoll um Jan, der in seiner Karriere nicht nur für die Indians in der Oberliga, sondern auch für den ESV Kaufbeuren in der DEL zwischen den Pfosten stand.

Jan Galgic wurde in Köln ausgebildet, spielte für den ESV Kaufbeuren in der DEL2

Am 30. Dezember 2022 stand der Keeper das letzte Mal zwischen den Pfosten der Hannover Indians.
Am 30. Dezember 2022 stand der Keeper das letzte Mal zwischen den Pfosten der Hannover Indians.  © IMAGO / Lobeca

Ausgebildet wurde der gebürtige Bonner im Nachwuchs des Kölner EC, 2017/18 wurde er sogar offiziell im DEL-Aufgebot der Kölner Haie geführt, absolvierte aber kein Spiel für das Profiteam.

Die meisten Einsätze verzeichnete er in der Saison 2021/22 für Hannover, zuvor auch für die Rostock Piranhas und eben zwischen 2019 und 2021 für Kaufbeuren.

An seinem Geburtstag wurde der junge Sportler für 20 Minuten ohnmächtig, erlangte aber selbständig wieder das Bewusstsein und rief den Krankenwagen. Danach war nichts mehr, wie es einmal war.

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Einen Tag später erfuhren seine Teamkollegen von der Schock-Nachricht, vielen standen die Tränen in den Augen.

Alle hofften und bangten mit Jan, dass er diesen Kampf gewinnen würde. Für die kostspielige Behandlung wurde die Initiative "Save of his Life" gegründet. Sogar NHL-Profi Leon Draisatil (27) und Nationalspieler Moritz Müller (36) teilten den Spendenaufruf auf ihren Seiten in den sozialen Medien.

Binnen kürzester Zeit kamen über 50.000 Euro zusammen. Doch die Behandlungen brachten nicht den gewünschten Erfolg und so verlor der Torhüter am Samstagmorgen seinen neun Monate andauernden Kampf gegen die schwere Krankheit.

Nach dem ehemaligen Nationalmannschaft-Keeper Robert Müller (†28) ist er schon der zweite Torhüter im deutschen Eishockey, der an einem Gehirntumor verstirbt.

Titelfoto: IMAGO / Nordphoto

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