Angst und Horror-Verletzungen der anderen: Skispringerin wirft vor Olympia das Handtuch
Österreich - Schon seit langem hatte Jacqueline Seifriedsberger (34) kein gutes Gefühl mehr, wenn sie auf dem Baken von ganz oben nach unten blickte. Die Horror-Verletzungen ihrer Konkurrentinnen auf der Schanze der Olympischen Winterspiele in Mailand und Cortina bestärkten sie in ihrem Entschluss: Die österreichische Skispringerin hängt ihren Anzug an den Nagel.

"Ein Kapitel endet – ein neues beginnt. Heute sage ich mit Stolz, Dankbarkeit & ganz viel Emotion: Meine aktive Karriere ist zu Ende", schrieb die Spitzenathletin aus der Alpenrepublik am Mittwoch auf ihrem Instagram-Profil.
Zeitgleich gab auch Ski Austria, der österreichische Verband, ihren Rücktritt bekannt. Dabei wird klar, dass die 34-Jährige schon lange mit ihrer eigenen Entwicklung, aber auch den sich ständig ändernden Bedingungen der Sportart haderte. "Alles hat seine Zeit. Bereits in den letzten Jahren hat es mich extrem viel Überwindung gekostet, weit zu springen und sauber zu landen. Das wurde von Saison zu Saison schwieriger", sagt sie und fügt hinzu: "Wenn Mut und Vertrauen an der Schanze fehlen, dann ist man auch nicht erfolgreich."
Dabei verlieren das Skispringen und Team Austria ein Aushängeschild. Seifriedsberger holte zwischen 2013 und 2025 gleich fünfmal Silber bei Weltmeisterschaften, zweimal Bronze. Der ganze große Goldwurf blieb ihr immer verwehrt, bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang landete sie im Einzelwettbewerb von der Normalschanze auf Rang 13.
Doch es kam noch schlimmer für die heute 34-Jährige, als sie sich im März 2020 einen Kreuzband- und Meniskusriss im linken Knie zuzog, ein Jahr später der Meniskus erneut riss und sie schließlich die Spiele von Peking aufgrund einer Corona-Infektion verpasste.
Horror-Verletzungen auf der Olympia-Schanze von Predazzo bestätigten Entscheidung von Jacqueline Seifriedsberger

Schon ihre womöglich ersten Olympischen Winterspiele 20214 in Sotschi musste sie verletzungsbedingt absagen.
Jacqueline Seifriedsberger war eine Pionierin des Skispringens im Damenbereich, seit dem ersten Weltcup-Winter 2011/12 war sie Teil des österreichischen Teams.
"Die Entscheidung, meine Karriere zu beenden, ist dabei nicht von heute auf morgen gefallen, sondern über einen längeren Zeitraum in mir gereift. Die Ereignisse vom vergangenen Wochenende habe ich aufmerksam verfolgt – sie haben mir noch einmal gezeigt, dass der Entschluss für mich der richtige ist", sagt sie im Statement des Verbandes.
Beim Sommer-Grand-Prix auf der Schanze von Predazzo stürzten am Wochenende drei Skispringerinnen so schwer, dass sie sich allesamt einen Kreuzbandriss zuzogen. Darunter auch ihre Teamkollegin Eva Pinkelnig (37).
Seifriedsberger ist froh, dass sie sich der Verletzungsgefahr nicht mehr aussetzen muss und freut sich auf alles, was nun kommt.
Titelfoto: Barbara Gindl/APA/dpa