Doch kein Verbrennerverbot? Merz rudert auf Automesse zurück
Von Christof Rührmair
München - Bei der Eröffnung der IAA Mobility haben sich Politik, Veranstalter und Industrie für Änderungen am geplanten Verbrennerverbot ausgesprochen.

"Einseitige politische Festlegungen auf bestimmte Technologien sind nicht nur für diese Branche grundsätzlich der falsche wirtschaftspolitische Weg", sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (69). Es brauche mehr Flexibilität in der Regulierung.
Ziel sei, "durch Technologieoffenheit Wettbewerbsfähigkeit und effektiven Klimaschutz" miteinander zu verbinden, betonte Merz.
Grundsätzlich müsse Deutschland "wieder ein wettbewerbsfähiger international anerkannter Wirtschaftsstandort werden, auf den die Welt nicht mit Verwunderung, sondern mit Bewunderung schaut".
Auch Hildegard Müller (58), Präsidentin des Verbands der Autoindustrie (VDA), der die IAA veranstaltet, forderte einen Realitätscheck und eine Kurskorrektur in der EU-Klimapolitik gegenüber der Autoindustrie - beim Verbot neuer Verbrenner ab 2035, aber auch bei den Vorgaben zum CO2-Flottenausstoß.
Dies sei keine Abkehr vom Ziel der Klimaneutralität, sondern im Gegenteil ein Betrag zu deren Gelingen, argumentiert sie. Die Verbraucher seien noch nicht in ausreichendem Maße bereit, auf Elektromobilität umzusteigen, sagte Müller.
IAA München: Merz nach Rundgang "begeistert"

Davor hatte bereits der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (58, CSU) seine Forderung nach einer Abkehr vom Verbrennerverbot erneuert. So wie es jetzt konzipiert sei, sei es falsch und müsse aufgehoben und durch andere Alternativen ersetzt werden. Zudem forderte er, die CO2-Ziele "an die Realität" anzupassen.
Aus der Industrie hat es immer wieder ähnliche Forderungen gegeben. Auch auf dem Messerundgang des Kanzlers kam das Thema zur Sprache - unter anderem bei den Zulieferern Schaeffler, Mahle und ZF.
Merz zeigte sich am Ende des Rundgangs begeistert von den gezeigten Technologien. Angetan hatten es dem Kanzler unter anderem Range-Extender, bei denen kleine Verbrennungsmotoren die Reichweite von Elektroautos erhöhen.
Beim Besuch bei Mahle betonte er, alles dafür tun zu wollen, dass diese Technologie auch in Europa auf die Straße komme.
Titelfoto: Bildmontage: Sven Hoppe/dpa (2)