1100 Euro, um diese Games zocken zu können - wie normal ist das noch?

Leipzig - Seit dem 22. Februar ist Sonys zweiter Virtual-Reality-Versuch auf dem Markt: Playstation VR2, kurz PSVR2 möchte mit einer noch nie dagewesenen Immersion auch die breite Masse in den Bann ziehen. Das könnte aufgrund der starken Technik auch klappen, wenn da nicht ein paar Probleme wären.

Für 600 Euro bekommt Ihr das Headset, zwei Controller und ein paar Kopfhörer. Wer eine Brille trägt, muss sich keine Sorgen machen: Im Kopfbereich ist genug Platz und das Einstellen ist einfach.
Für 600 Euro bekommt Ihr das Headset, zwei Controller und ein paar Kopfhörer. Wer eine Brille trägt, muss sich keine Sorgen machen: Im Kopfbereich ist genug Platz und das Einstellen ist einfach.  © Sony

Als jemand, dessen bisherige VR-Momente aus kurzen Messevorführungen und einer Unterwasser-Demo auf VR1 bestanden, war ich absolut baff, als das Intro von "Horizon: Call of the Mountain" direkt vor mir abspielte.

Was das interne HDR-OLED-Display im PS VR2-Headset mit einer Auflösung von 2000 x 2040 Pixeln pro Auge leistet, ist bemerkenswert.

Zum ersten Mal kommt es mir nicht so vor, dass ich Aloy, die Heldin aus den ersten beiden Teilen über einen Fernsehbildschirm steuere, sondern jetzt mittendrin bin in einer Welt, die voller Maschinenwesen ist.

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Mit den Controllern, die für ihre Form erstaunlich griffig in den Händen liegen, ziehe ich per Griff hinter meinen Rücken Pfeile aus meinem imaginären Köcher. Der Klang eines herannahenden Feindes dröhnt durch die Stereokopfhörer.

Tatsächlich verspüre ich ein Herzklopfen, was nur selten vorkommt, wenn ich ein einfaches Spiel auf der Flimmerkiste spiele. Man kann also sagen: Das, was die PSVR2 erreichen wollte, hat sie geschafft.

PSVR2-Games spielerisch bislang eher noch ausbaufähig

Beim Intro von "Horizon: Call of the Mountain" kommt am besten rüber, wozu die PSVR2 in der Lage ist. Ein absoluter "Wow"-Moment!
Beim Intro von "Horizon: Call of the Mountain" kommt am besten rüber, wozu die PSVR2 in der Lage ist. Ein absoluter "Wow"-Moment!  © Sony

Denn egal, ob es die leichte Bedienung, der "Wow"-Effekt oder eben das Gefühl, dass sich Gaming wieder ein Stück weiterentwickelt hat, ist: Sonys neues Produkt ist eine Wucht!

TItel wie das märchenhafte "Moss" oder auch "Resident Evil VIII" in VR lassen Euch Spiele in Sekunden so hautnah erleben, wie es bisher nur in der Vorstellung geklappt hat.

PSVR2 ist ein Blick in die Zukunft, wie Videospiele zocken oder auch andere "Virtual Reality"-Erfahrungen massentauglich werden. Ich sage das bewusst so, denn so stark das neue Headset auch ist, so viele Probleme gibt es aktuell noch.

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Denn aktuelle Veröffentlichungen wie das erwähnte "Horizon" oder auch "Kayak VR: Mirage" können zwar optisch begeistern, spielerisch sind sie aber eher mau.

Natürlich kann man aktuell noch nicht erwarten, eine überdimensionale Spielerfahrung wie beispielsweise "Elden Ring" komplett in VR zu packen. Letztendlich fehlt aber durch die bisherigen überschaubaren Releases ein echter Kaufgrund - gerade für den Preis.

Der Preis der PSVR2 wird viele potenzielle Käufer abschrecken

Die zauberhaften Action-Adventure "Moss" und "Moss 2" könnt Ihr auch schon für PSVR2 zocken.
Die zauberhaften Action-Adventure "Moss" und "Moss 2" könnt Ihr auch schon für PSVR2 zocken.  © Polyarc Games

Was mich gleich zum nächsten Punkt bringt. Wer das Glück hat, eine Playstation 5 für den Standardpreis von 500 Euro zu ergattern und sich dann die PSVR2 für aktuell 600 Euro gönnt, der hat bereits 1100 Euro auf den Ladentisch gelegt, um überhaupt PSVR2-Spiele zocken zu können (noch kein Titel inbegriffen wohlgemerkt)!

Das kann sich sicherlich nicht jeder leisten, auch wenn der Preis aufgrund der Hardware vielleicht gerechtfertigt sein mag. Eine breite Spielerschaft wird man damit sicherlich nicht erreichen können.

Zudem haben viele Menschen auch noch Probleme mit den typischen Symptomen, die VR mit sich bringen kann.

Zwar ist dort Sonys zweiter Versuch schon deutlich besser als VR1 und in den meisten Spielen werden auch mehr Optionen wie Teleportation angeboten, um möglichen Brechreiz aus dem Weg zu gehen. Nicht jeder wird aber die VR-Erfahrung machen können, ohne gefühlt seekrank zu werden.

Es empfiehlt sich, gerade aufgrund des Preises, irgendwo mal Probe zu spielen.

Fazit zur PSVR2

Die Erfahrung mit der PSVR2 ist ohne Frage außergewöhnlich! Der nächste Schritt, um Videospiele noch intensiver erleben zu können, ist definitiv gemacht! Doch wie normal ist es noch, inzwischen 1100 Euro zu bezahlen, um diese Erfahrung, die eigentlich eine breite Spielerschaft machen soll, überhaupt machen zu können?

Erst in den nächsten Jahren wird die Technik vermutlich deutlich bezahlbarer werden. Bis dahin wird auch der VR-Spielemarkt einiges mehr hergeben, als die bisherigen Releases, die definitiv für einen "Wow"-Moment sorgen, spielerisch aber noch ein gutes Stück zulegen könnten.

So bleibt letztendlich nur zu sagen, dass jeder, der sich des Preises bewusst ist und den auch mögliche Symptome einer Reisekrankheit nicht abschrecken, definitiv zuschlagen kann. Alle anderen probieren vielleicht erst einmal oder warten noch ein Stück.

Titelfoto: Sony

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