Leipzig - 400.000 Spieler pro Tag auf Steam, viel Lob von der Presse: Mit "Arc Raiders" hat Indie-Entwickler Embark Studios nicht nur seinen ersten großen Hit, sondern gleichzeitig auch noch einen Riesenerfolg im Genre der bisher weniger zugänglichen Extraction Shooter gelandet. Doch was macht den Embark-Shooter besser als andere Genrevertreter? TAG24 hat reingeschaut.
Die Grundprämisse des Genres behält "Arc Raiders" schon mal bei: Ihr landet allein oder mit bis zu zwei Teammitgliedern in einem von vier Leveln, sammelt Loot und erfüllt Missionen und müsst die Karte dann sicher verlassen. Das verhindern wollen nicht nur andere Spieler, sondern auch fiese Roboter, die sogenannten Arc.
Embarks Shooter spielt in einer apokalyptischen Welt, in der die Menschheit durch die Arc fast vollständig ausgelöscht wurde. Die letzten Überlebenden haben sich in Städte unter der Erde zurückgezogen. Weil es dort jedoch an Materialien und Verpflegung mangelt, wagen sich die sogenannten Raiders immer wieder an die Oberfläche, um ebendiese Dinge zu besorgen. Diese Rolle nehmt nun auch Ihr ein.
Im Gegensatz zu den Genre-Größen "Escape from Tarkov" und "Hunt: Showdown" macht Euch "Arc Raiders" dabei nicht mit knüppelhartem Realismus das Leben schwer. Ja, Ihr schleicht auch hier häufig durch die Welt, Ihr verliert Euren Loot beim Ableben und der Adrenalinpegel ist entsprechend hoch. Das Spiel gestaltet sich jedoch deutlich zugänglicher als seine Kollegen.
So habt Ihr dank Third-Person-Perspektive mehr Überblick. Darüber hinaus ist die Time to Kill deutlich höher, Ihr gebt also nicht bereits nach einem Schuss den Löffel ab. Erfahrungspunkte, die Ihr während einer Runde sammelt, gehen nicht verloren und Ihr könnt einige Sachen sogar in einen sicheren Slot in Eurem Rucksack packen, sodass sie Euch nicht genommen werden.
"Arc Raiders" ist nach wie vor ein Extraction Shooter. Wer jedoch schon immer mal in das Genre reinschauen wollte, wird aktuell keinen besseren Einstieg finden.
Der Reiz am Unbekannten
Hinzu kommt, dass das Sounddesign des Spiels großartig gelungen ist und es einfach schick aussieht. Die Welt ist definitiv eines der Highlights. Sie verschlägt Euch in ein Norditalien, das irgendwann in den 50er-Jahren stecken geblieben scheint. Ihr schleicht durch südländische Städte, erkundet Dämme und Raumhäfen, während im Hintergrund immer wieder die Alpen zu sehen sind.
Schade ist hier lediglich, dass Eure Zuflucht Speranza einzig aus Menüs besteht und nicht begehbar ist. Hoffentlich liefern die Entwickler hier noch nach.
Das ist jedoch nicht der einzige Kritikpunkt an "Arc Raiders". So wird im Spiel gerade zu Beginn recht wenig erklärt und es wirkt in den ersten Durchläufen etwas inhaltsarm. Ihr lauft immer wieder durch dieselben Levels und sammelt dabei Kram, von dem Ihr nicht wisst, ob er noch nützlich ist.
Es hat ein Weilchen gebraucht, bis ich bemerkt habe, dass dieses Neu-Entdecken ein wichtiger Teil dessen ist, was "Arc Raiders" ausmacht. Das Spiel gibt Euch keine Story vor, sondern vielmehr eine Sandbox, in der Ihr Eure eigenen Geschichten schreibt. YouTube und Social Media sind bereits voll von verrückten Begegnungen, die Spieler erlebt haben. Besonders cool: Dank Chat-Funktion müssen die mit anderen Spielern längst nicht immer feindlich ausfallen und Ihr könnt ebenso gut gemeinsam gegen die Arc kämpfen.
Die Roboter sind dabei ein weiteres Highlight, denn sie verfügen nicht über feste Animationen, Embark hat ihnen eine KI verpasst, die sie lernen lässt! Die Arc verhalten sich deshalb stets einzigartig, was die Kämpfe besonders spannend und die fiesen Roboter zu einer echten Bedrohung macht.
Fazit zur Arc Raiders
Es gibt sie noch, die Spiele-Überraschungen! Während manch einer Extraction Shooter bereits abgeschrieben hat, zeigt "Arc Raiders", dass noch so einiges in dem jungen Genre steckt. Lernende Gegner, ein frisches Setting und eine riesige Sandbox - da braucht es nicht mal eine große Story, um Tausenden von Spielern Spaß zu bereiten.
Klar, "Arc Raiders" ist nach wie vor ein Extraction Shooter und wird auch weiterhin so manchen abschrecken. Einen besseren - und spaßigeren - Einstieg in das Genre hat es bisher allerdings nicht gegeben.