"Evil Dead: The Game" im Test: Horror-Trash, der seine Spieler nicht für dumm verkauft

Leipzig - Pünktlich am Freitag dem 13. erschien in der vergangenen Woche "Evil Dead: The Game". Im Vorfeld wurde Horror-Trash vom Feinsten versprochen - also ganz nach Vorbild der kultigen Filmreihe. Der TAG24-Test zeigt, ob dieses Ziel erreicht wurde.

Im Multiplayer-Modus bekämpft man die Dämonen in Vierergruppen.
Im Multiplayer-Modus bekämpft man die Dämonen in Vierergruppen.  © Marchsreiter Communications GmbH

Als Spieler schlüpft man in die Rollen der ikonischen "Evil Dead"-Charaktere, die gegen die Armee der Finsternis ankämpfen müssen. Wer sich lieber auf die Seite des Bösen schlagen will, kann aber auch als Kandarischer Dämon auf Menschenjagd gehen.

Dieses Konzept und das allgemeine Spielprinzip erinnern stark an Horror-Games jüngster Vergangenheit, wie etwa "Dead by Daylight" und "Friday the 13th". Dennoch gelingt es "Evil Dead", eine ganz neue Atmosphäre zu schaffen, die seiner Slasher-Vorlage durchaus gerecht wird.

Das ganze Spektakel findet auf einer scheinbar unendlich großen Map statt, über die man sich entweder zu Fuß oder im Auto fortbewegen kann. Die vier Überlebenden müssen drei Stücke einer Karte ausfindig machen, danach muss eine Seite des Necronomicon-Buches sowie der Kandarische Dolch an sich genommen werden.

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Wurden all diese Etappen gemeistert - und vorausgesetzt, die Spieler fielen nicht bereits den Untoten zum Opfer - folgt der End-Kampf, bei dem mit vereinten Kräften gegen die übermächtigen "Dark Ones" angetreten und gleichzeitig das Necronomicon vor der Zerstörung beschützt werden muss.

Abwechslungsreich wird das Ganze vor allem durch die unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere. Sowohl die Überlebenden als auch die Dämonen besitzen spezifische Perks, die ihnen den ein oder anderen entscheidenden Vorteil einheimsen können. Und glaubt mir, den werdet Ihr brauchen - es kann teilweise nämlich wirklich knifflig sein, einen Sieg in "Evil Dead" zu erringen.

Die übernatürlichen Feinde haben's wirklich in sich - vorausgesetzt, sie werden von anderen Spielern gesteuert. Die AI-Dämonen lassen hingegen zu wünschen übrig.
Die übernatürlichen Feinde haben's wirklich in sich - vorausgesetzt, sie werden von anderen Spielern gesteuert. Die AI-Dämonen lassen hingegen zu wünschen übrig.  © Marchsreiter Communications GmbH
Die Figuren rund um Ash WIlliams müssen eine Dämonen-Armee stoppen.
Die Figuren rund um Ash WIlliams müssen eine Dämonen-Armee stoppen.  © Marchsreiter Communications GmbH

Teamwork ist entscheidend - leider?

Die Spieler schlüpfen in die Rollen bekannter "Evil Dead"-Charaktere. Jede Figur besitzt eigene Fähigkeiten, die strategisch eingesetzt werden können.
Die Spieler schlüpfen in die Rollen bekannter "Evil Dead"-Charaktere. Jede Figur besitzt eigene Fähigkeiten, die strategisch eingesetzt werden können.  © Marchsreiter Communications GmbH

Hier kommen wir dann schon zu den Aspekten, die mir bei "Evil Dead: The Game" nicht so recht gefallen wollten und einen bittersüßen Nachgeschmack bei mir hinterließen.

Das Potenzial ist nämlich durchaus vorhanden: Es gibt massenhaft Lore (und Gore), eine wunderschöne Map und schaurige Sound-Effekte.

Besonders anstrengend war für mich allerdings das nur sehr spärlich vorhandene Licht im Spiel: Teilweise war der Bildschirm derart dunkel, dass man einfach nur ein schwarzes Etwas vor sich sah. Selbst Dämonen, die direkt vor meiner Nase standen, wurden somit quasi unsichtbar; zudem machte es die Suche nach Items einfach nur frustrierend.

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Klar, das unterstrich natürlich nochmal die gruselige Allgemeinstimmung - meiner Meinung nach ist diese aber eh schon überzeugend genug, sodass ruhig ein, zwei Schippen auf die Helligkeit draufgelegt werden könnten.

Wie viel Spaß man darüber hinaus im Online Multiplayer-Modus hat, ist hundertprozentig von seinen Team-Kameraden abhängig. Um bei "Evil Dead" zu siegen, ist nämlich nicht nur Haudrauf-Action nötig, sondern tatsächlich auch jede Menge Strategie. Am besten ist man aufgestellt, wenn man dicht beisammenbleibt: So kann man sich im Kampf gegen die Angreifer unterstützen, zudem wird die lähmende Angst der Charaktere (steigt, wenn man alleine oder in Gefahr ist) so gering wie möglich gehalten.

Landet man allerdings in einer Gruppe von Menschen, die wild auf der Map herumrennen und (noch) keine Ahnung über die Kniffs und Tricks des Games haben, ist ein Sieg quasi unmöglich und macht das Spielerlebnis zur Qual. Der Grundsatz lautet also: Nur im Team ist man stark!

Fazit

In vielen Details hapert es meiner Meinung nach also noch: So gibt es beispielsweise zwar einen Singleplayer-Modus, in dem man sich durch Missionen kämpfen muss - fehlende Speicherpunkte machen das Erlebnis aber eher zur Tortur als zum Spaß. Zudem könnte das Klettern der Charaktere eine Optimierung vertragen, und das Autofahren ist derart holprig und übersteuert, dass ich oft einfach lieber gelaufen bin.

Alles in allem ist das jedoch Jammern auf hohem Niveau. Den Entwicklern von Saber Interactive ist es nämlich trotzdem gelungen, mit "Evil Dead: The Game" ein Horror-Game zu kreieren, das sich vor Flaggschiffen wie "Dead by Daylight" keinesfalls verstecken muss.

Mit einer gruseligen Atmosphäre, einer ordentlichen Prise Anspruch und viel Liebe zum Detail werden Genre-Liebhaber hier zweifelsfrei auf ihre Kosten kommen.

Titelfoto: Marchsreiter Communications GmbH

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