Darum geht Final Fantasy VII Rebirth fast schon als Minispielsammlung durch

Midgar - Da ist er also, der lang ersehnte zweite Teil des Remakes von "Final Fantasy VII"! In "Rebirth" verschlägt es Cloud und seine bunte Truppe aus Kämpfern in die vielseitige Welt außerhalb der Stadt Midgar. Ob einer der meist erwarteten Titel 2024 tatsächlich auch das halten kann, was er verspricht, soll der folgende Test zeigen.

Zwischen den Story-Abschnitten seid Ihr immer wieder in größeren Open-World-Teilen unterwegs, die dem Titel richtig guttun.
Zwischen den Story-Abschnitten seid Ihr immer wieder in größeren Open-World-Teilen unterwegs, die dem Titel richtig guttun.  © Square Enix

Obwohl ich fast alle "Final Fantasy"-Titel gespielt habe, ist ausgerechnet Teil 7, einer der wohl beliebtesten Episoden der Reihe, bislang komplett an mir vorbeigegangen.

Umso unvoreingenommener habe ich daher den ersten Teil des Remakes durchgespielt. Und ich hatte ein paar Probleme damit. Sei es das unfassbar langsame Erzähltempo oder die Schlauchlevels von Midgar: So richtig konnte ich den Hype nicht nachvollziehen, obwohl viele Aspekte wie die tolle Grafik und das flotte Kampfsystem auf jeden Fall gefallen konnten.

Die Frage für mich war nun: Was macht der zweite von drei geplanten Teilen zum 7. Ableger jetzt anders, beziehungsweise besser?

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Als größter Punkt wäre da gleich die Open World zu nennen. Zwischen den Hauptmissionen könnt Ihr immer mal wieder größere Areale erforschen, in denen Ihr (größtenteils) gleiche Nebenaufgaben absolviert. Ob Berge, Wüste oder Strand: alles ist dabei! Und was soll ich sagen? Es macht einfach Spaß, mit seinem Chocobo durch die Gegend zu rennen und Sachen abzugrasen.

Vor allen Dingen, weil es kein Muss ist. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr auch strikt der Story weiter folgen, ohne den Nebenkram zu erledigen. Habt Ihr aber Zeit und Lust, die detailreiche und liebevoll gestaltete Welt zu entdecken, spricht nichts gegen die Erkundung.

Gefühlt mehr Minispiele als Waffen in Final Fantasy VII Rebirth

Minispiele wie dieser Kampfspiel-Verschnitt im Retro-Style sind cool. Doch in meinen Augen gibt es davon viel zu viele.
Minispiele wie dieser Kampfspiel-Verschnitt im Retro-Style sind cool. Doch in meinen Augen gibt es davon viel zu viele.  © Square Enix

Ansonsten ist viel wie im ersten Teil des Remakes. Mit der teils schrulligen Story und den oftmals absurden Entscheidungen der Charaktere muss man klarkommen. Dass Beziehungsprofi Cloud quasi ständig in Liebeleien mit Aerith und Tifa gezogen wird, gehört irgendwie auch einfach dazu.

Etwas arg übertrieben fand ich die Implementierung von unzähligen Minispielen. Ob Chocobo-Wettrennen, Weltraumgefechte, Prügel-Simulator, ein "Rocket League"-Verschnitt oder sogar ein eigens entworfenes Kartenspiel: Ihr könnt unzählige (!) Stunden nur mit der Highscore-Jagd verbringen.

Das alles zu machen ist natürlich auch kein Muss, doch viele der Minispiele gehören zur Story und haben mich doch immer wieder aus dem eigentlich spannenden Plot herausgerissen. Da hat der rote Faden bei "Final Fantasy 16" deutlich besser funktioniert.

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Es ist schon irgendwie bezeichnend, dass der Titel mit einem wahnsinnigen Knaller rund um Antagonist Sephiroth anfängt und es eine gefühlte Ewigkeit dauert, bis der weißhaarige Schwertkämpfer wieder einen größeren Auftritt bekommt. Da ich das Original nicht kenne, kann ich nur mutmaßen, ob eine Aufteilung in zwei Teile daher nicht der bessere Schritt für "Final Fantasy VII" gewesen wäre.

Fans werden dem aber vielleicht widersprechen, weil Square Enix doch wahnsinnig viel Aufwand betrieben hat, um die ganze Welt und deren Bewohner aufblühen lassen zu können.

Grafisch ist "Final Fantasy VII Rebirth" wohl schon jetzt eines der schönsten Spiele des Jahres.
Grafisch ist "Final Fantasy VII Rebirth" wohl schon jetzt eines der schönsten Spiele des Jahres.  © Square Enix
Das Kampfsystem hat sich im Vergleich zum ersten Teil des Remakes kaum verändert. Das ist aber nicht schlimm, denn es funktioniert noch immer super.
Das Kampfsystem hat sich im Vergleich zum ersten Teil des Remakes kaum verändert. Das ist aber nicht schlimm, denn es funktioniert noch immer super.  © Square Enix

Fazit zu Final Fantasy VII Rebirth

Dieser Text ließe sich locker verdreifachen. Am Ende ist das aber nicht nötig. "Final Fantasy VII Rebirth" ist trotz meiner Kritik ein richtig starkes Spiel geworden, das Fans des Originals wohl in Tränen ausbrechen lassen wird. Square Enix hat vor allen Dingen grafisch ein übelstes Brett gebohrt. Das bereits im ersten Teil starke Kampfsystem wurde verfeinert, die Open-World-Abschnitte tun dem ansonsten oft schlauchigen Spiel sehr gut und der Kern der Geschichte ist so spannend, dass man bis zum Ende wissen möchte, was eigentlich Sache ist.

Ob der Titel aber jedem zusagen wird, hängt wohl auch viel an den eigenen Vorlieben. Das geht bei den immer eine ganze Spur "drüber" wirkenden Charakteren los und hört bei den zahlreichen Minispielen auf, die den Storyfluss in meinen Augen gewaltig stören. Wer Episode eins des Remakes geliebt hat, greift eh zu. Alle anderen sollten sich mal die Demo gönnen.

Titelfoto: Square Enix

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