Klagen gegen Qatar Airways: Wurden Frauen zu Vaginaluntersuchungen gezwungen?

Doha (Katar) - Schwere Vorwürfe gegen den Staat Katar und seine Fluglinie Qatar Airways! Kurz vor dem Start der Weltmeisterschaft gerät das Emirat erneut in die Kritik. Fünf australische Frauen sollen Anklage gegen den Katar und seine Airline erhoben haben.

Die Vorwürfe gegen die Airline wiegen schwer! Bislang schweigt Qatar Airways zu den Untersuchungen. (Symbolbild)
Die Vorwürfe gegen die Airline wiegen schwer! Bislang schweigt Qatar Airways zu den Untersuchungen. (Symbolbild)  © Stringer/EPA FILE/dpa

Wie der britische Guardian berichtete, klagen die Frauen wegen "unrechtmäßigem Körperkontakt" auf Schadensersatz und die daraus resultierenden psychischen Folgen wie Depressionen.

Demnach sollen am 2. Oktober 2020 Frauen in zehn Flugzeugen auf dem Flughafen in Doha festgesetzt und mit vorgehaltener Waffe ohne Angabe von Gründen aus dem Flugzeug gezwungen worden sein. Darunter auch die fünf Australierinnen, die auf dem Weg nach Sydney waren.

Als die Frauen in einen Krankenwagen auf dem Rollfeld gebracht worden, passierte Erschreckendes. Die Damen wurden aufgefordert, ihre Unterwäsche auszuziehen und sich einer gynäkologischen Zwangsuntersuchung zu unterziehen. Hintergrund der Maßnahmen sei der Fund eines Neugeborenen in einer Plastiktüte in der Wartehalle des Flughafens gewesen.

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Die angeordneten Untersuchungen sollten die Mutter ausfindig machen. Dabei sind ausgesetzte Säuglinge im Wüstenstaat keine Seltenheit.

Abtreibung ist strengstens verboten und die Geburt eines unehelichen Kindes wird in der Regel mit zwölf Monaten Haft bestraft. Das entdeckte Baby überlebte. Die Eltern konnten wenig später ausfindig gemacht werden. Sie sollen aus Südasien stammen.

Fluggesellschaft schweigt zu den Vorwürfen, Australiens Ex-Premierminister zeigt sich entsetzt

Ex-Premierminister Scott Morrison (54) bezeichnete die Untersuchungen als "entsetzlich".
Ex-Premierminister Scott Morrison (54) bezeichnete die Untersuchungen als "entsetzlich".  © Flavio Brancaleone/AAP/dpa

Die Frauen betonen, dass sie keine Aufklärung über die Untersuchung erhielten, noch hätten sie den Grund erfahren, weshalb die Untersuchung durchgeführt wurden oder hätten sie verweigern können.

In der Klageschrift heißt es, dass drei der fünf Frauen "unrechtmäßigem Körperkontakt" ausgesetzt waren.

Die Airline erhielt die Schriftstücke in ihr Büro in Melbourne, schweigt bislang aber zu den Vorwürfen.

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Die Beamten des Staates Katar versuchten im Nachgang, den Fall zu leugnen, und begründeten, dass ein solches Vorgehen "völlig unvereinbar mit der Kultur und den Werten Katars" sei. Später entschuldigten sich die Beamten allerdings. Der Flughafenbeamte, der die Untersuchungen veranlasst hatte, wurde festgenommen und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Ex-Premierminister Scott Morrison (54) reichte eine offizielle Beschwerde ein und prangerte die "entsetzlichen" Untersuchungen an. Außenministerin Marise Payne (58) bezeichnete das Vorgehen als "zutiefst beunruhigend und beleidigend".

Titelfoto: Stringer/EPA FILE/dpa

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