Maja seit 33 Tagen im Hungerstreik: Warum Vater 300 Kilometer zu Fuß nach Berlin läuft
Jena/Berlin - Der Vater der in Ungarn inhaftierten non-binären Person Maja T. ist in den vergangenen Tagen zu Fuß von Jena nach Berlin gelaufen, um für Majas Auslieferung nach Deutschland und gegen die Haftbedingungen in Budapest zu demonstrieren.

"Maja, mein Kind, ist seit über einem Jahr in Budapest in Untersuchungshaft", sagte Wolfram Jarosch am Montag in Berlin vor dem Auswärtigen Amt. "Deswegen habe ich mich aufgemacht, deswegen bin ich zu Fuß losgelaufen."
Insgesamt 300 Kilometer weit sei er von Jena nach Berlin gegangen, um am heutigen Montag gemeinsam mit rund 100 Demonstranten über einen Zwischenstopp bei der Botschaft Ungarns weiter zum Auswärtigen Amt zu ziehen.
Dort wollten die Protestler Außenminister Johann Wadephul (CDU, 62) eine Petition mit dem Titel "Holt Maja zurück! Keine Auslieferungen nach Ungarn!" überreichen.
Nach Angaben von Majas Vater hatten mehr als 103.000 Personen die Eingabe bis zu diesem Zeitpunkt unterschrieben und auf diesem Wege ihre Solidarität bekundet.
Majas Vater berichtet von unerträglichen Zuständen

"Maja geht es immer schlechter", erklärte Jarosch auf der Kundgebung. "Deswegen ist Maja seit 33 Tagen im Hungerstreik. Maja muss endlich zurückgeholt werden nach Deutschland, ich halte es nicht mehr aus, wie mein Kind dort gequält wird."
Laut Jarosch befindet sich Maja seit über einem Jahr in Isolationshaft. Die Maßnahmen der ungarischen Justiz bezeichnete er als "psychische Folter", die auf die Zermürbung Majas abziele.
Aufgrund dieser unerträglichen Zustände habe Maja sich entschieden, in den Hungerstreik zu treten. "Maja hat bereits 13 Kilo abgenommen, es drohen schwerste lebensbedrohliche Organschäden", sagte Jarosch.
Seit Wochen kommt es deutschlandweit zu Protestaktionen

T. wird beschuldigt, Teilnehmer einer Neonazi-Gedenkveranstaltung in Budapest im Februar 2023 angegriffen zu haben. Im Dezember 2023 war Maja T. in Berlin verhaftet und im Juni 2024 nach Ungarn ausgeliefert worden - obwohl das Bundesverfassungsgericht dies untersagt hatte. Die Entscheidung fiel jedoch wenige Minuten zu spät.
Seit Wochen kommt es in Leipzig, Jena, Dresden, Hamburg und anderen deutschen Städten immer wieder zu Kundgebungen und Protestaktionen von Sympathisanten.
Erst in der Nacht von Sonntag zu Montag hatten Unbekannte das Amtsgericht in Leipzig attackiert. Später war ein vermeintliches Bekennerschreiben aufgetaucht, in dem sich die angeblichen Urheber mit Maja T. solidarisierten.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa