Dresden - Jüngst wurden Rathaus-Pläne über den Wegfall einer Autospur auf der Marienbrücke bekannt. Soll in Zukunft auch die Carolabrücke weniger Fahrspuren bekommen? Diese Idee brachte Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) im Bauausschuss ins Spiel.
Im Ausschuss geladen war eine Anwaltskanzlei, die fürs Rathaus ein Gutachten erstellt hatte.
Fazit: Ein zügiger Ersatzneubau sei juristisch selbst dann möglich, wenn die neue Brücke nicht exakt wie die alte aussieht.
Der Wegfall von Fahrspuren zugunsten breiterer Radwege sei gut geplant kein Problem! Ein glückliches Ergebnis für den Baubürgermeister.
Denn in seiner neuen Carolabrücken-Vorlage spielt er mit dieser Idee: Eine Verbreiterung der Brücke solle "möglichst vermieden" werden.
Carolabrücke mit zwei oder mit vier Fahrspuren?
Bei mehr als zwei Spuren würde die Brücke aber zwingend verbreitert, weil Regularien heutzutage breitere Radwege als zu DDR-Zeiten vorsehen.
"Braucht es wirklich eine vierspurige Brücke oder tun es nicht zwei Fahrspuren oder drei, um den Verkehr abzuwickeln? Das sind die Dinge, die man diskutieren muss", fragte Kühn also den Ausschuss. Fachreferent Axel Wittstock (59) wurde deutlich: "Für die Verkehrszahlen, die jetzt da sind, brauchen wir keine Vierstreifigkeit."
Eine Vorstellung, die nicht allen gefällt.
"Also ich werde auf keinen Fall irgendeiner Version dieser Carolabrücke zustimmen, die weniger als vier Fahrspuren hat", fuhr AfD-Fraktionschef Thomas Ladzinski (36) auf.
"Müssten dann nicht Autos die Gleise kreuzen? Dann verändern wir einfach nur das Unfallrisiko", sagte CDU-Fraktionschefin Heike Ahnert (44), kritisierte: "Dadurch würde der Verkehr komplett ausgebremst werden."
Dresdner Stadtrat soll bis Sommer über Vorlage für Ersatzneubau entscheiden
Gegenüber TAG24 argumentierte Kühn, warum ein Neubau mit vier Spuren "genau überlegt" sein solle.
Der Verkehrszug St. Petersburger Straße habe "eine zerschneidende Wirkung des Stadtraums", das Verkehrsaufkommen von einst 45.000 Fahrzeugen liege mittlerweile bei 30.000 Fahrzeugen, es gebe die Waldschlößchenbrücke als weitere Elbquerung.
"Insofern glaube ich, dass man die verkehrliche Funktion auch mit weniger Spuren hinbekommt. Man hat gesehen, dass das bei der Sanierung der Brückenzüge A und B durchaus funktioniert hat."
Ob mit vier oder weniger Fahrspuren: Soll der Brücken-Neubau schon 2027 starten, drängt die Zeit.
Laut Stadtverwaltung soll der Stadtrat noch vor dem Sommer über die Vorlage entscheiden, das Rathaus mit der Entwurfsplanung für einen Ersatzneubau beauftragen. Ob die Vorlage in ihrer jetzigen Form verabschiedet wird oder nicht, ist offen.