Fridays For Future ruft zu neuen bundesweiten Klimastreiks auf!

Berlin - Die Bewegung Fridays For Future (FFF) ruft am 31. Mai erneut zu bundesweiten Demonstrationen auf. Vor der Europawahl fordern die Aktivisten, eine Politik, die nicht nur vor der Klimakrise schützt. Unterdessen hält die Bundesregierung das für 2030 gesetzte Klimaziel auf Grundlage aktueller Prognosen für erreichbar.

Kurz vor der Europawahl im Juni ruft Fridays For Future erneut zu bundesweiten Klimastreiks auf. (Archivbild)
Kurz vor der Europawahl im Juni ruft Fridays For Future erneut zu bundesweiten Klimastreiks auf. (Archivbild)  © Sebastian Kahnert/dpa

Nirgends erhitzt sich die Welt so schnell wie in Europa. Das geht aus einem am Montag in Kopenhagen veröffentlichten Risikobericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) hervor.

Die Aktivistin Luisa Neubauer (27) betont: "Die Klimakrise ist so gefährlich wie nie. Neue Studien zeigen: Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten aufheizt."

Dennoch sei Europa "nicht annähernd angemessen vorbereitet für Hitzewellen, Starkregen, Ernteausfälle und daraus folgende wirtschaftliche Schäden", so die FFF-Aktivisten in einer Mitteilung am Freitag.

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Fridays for Future Luisa Neubauer geht hart mit Senat ins Gericht: "Berlin verdient diese Politik nicht"

"Gleichzeitig erleben wir, wie das Vertrauen mangels politischer Ideen und angefeuert durch rechte Demokratiefeinde zunehmend zerrüttet wird", so Sprecherin Annika Rittmann.

"Gerade jetzt müssen daher auf europäischer Ebene dringend Lösungen gefunden werden, die Menschen effektiv vor Katastrophen schützen und soziale Akzeptanz finden, anstatt Rechten weiter den Diskurs zu überlassen."

Die Aktivisten und Aktivistinnen rufen damit nach eigenen Angaben gezielt im Vorfeld der Europawahlen (6. bis 9. Juni) zum Klimastreik auf. In Deutschland wird am 9. Juni gewählt.

Fridays For Future will besonders junge Wähler motivieren

Bei der Europawahl 2019 gab es eine historisch hohe Wahlbeteiligung, insbesondere bei jungen Menschen. Diese droht nun verloren zu gehen, so die Klimabewegung.
Bei der Europawahl 2019 gab es eine historisch hohe Wahlbeteiligung, insbesondere bei jungen Menschen. Diese droht nun verloren zu gehen, so die Klimabewegung.  © Montage: Christof Stache/AFP, picture-alliance/dpa-infografik

Die Bewegung plane, vor allem junge Leute zu mobilisieren, um bei den rund eine Million Menschen zwischen 16 und 18 Jahren eine möglichst hohe Wahlbeteiligung zu erreichen.

"Bei der diesjährigen Europawahl spielen gerade junge Menschen wieder eine bedeutende Rolle, denn es gibt so viele Erstwählerinnen und Erstwähler wie noch nie (...). Als Fridays for Future werden wir dafür kämpfen, dass junge Menschen von der Wahl erfahren und dass sie wählen gehen, fürs Klima und unsere Demokratie!", so Aktivist Pit Terjung.

"Wir fordern eine Politik, die der dramatischen Lage gerecht wird, die Menschen vor der Klimakrise und dem Faschismus beschützt", erklärte Neubauer. "Die letzten Jahre in Deutschland und Europa haben gezeigt: Gute Klimapolitik ist möglich und kann funktionieren."

Zuletzt demonstrierte die Bewegung Anfang dieses Monats in zahlreichen Städten gemeinsam mit Verdi unter dem Motto #Wirfahrenzusammen.
Zuletzt demonstrierte die Bewegung Anfang dieses Monats in zahlreichen Städten gemeinsam mit Verdi unter dem Motto #Wirfahrenzusammen.  © Hannes P. Albert/dpa

Habeck sieht Deutschland bei Klimaziel 2030 auf Kurs

Der Ausbau der erneuerbaren Energien macht sich in den Daten bemerkbar. Minister Habeck hofft daher, dass der Zeitplan einzuhalten ist.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien macht sich in den Daten bemerkbar. Minister Habeck hofft daher, dass der Zeitplan einzuhalten ist.  © Carsten Koall/dpa

Indes hält Robert Habeck (54, Grüne) das deutsche Klimaschutzziel für das Jahr 2030 für erreichbar. "Wenn wir Kurs halten, erreichen wir unsere Klimaziele 2030", erklärte der Grünen-Politiker in einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Mitteilung und bezog sich dabei auf neue Daten des Umweltbundesamtes.

Der deutsche Ausstoß an Treibhausgasen soll bis dahin laut Klimaschutzgesetz im Vergleich zum Jahr 1990 um 65 Prozent sinken. In seinem neuen Bericht geht das Umweltamt nun von einer Verringerung um knapp 64 Prozent aus. Das Ziel werde so greifbar.

Bezogen auf die jährlichen Treibhausemissionen kam es laut den bisherigen Berechnungen zu einer Überschreitung von insgesamt 1100 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Diese Größe mache es einfacher, die verschiedenen Treibhausgase zu vergleichen.

Bis 2030 erwartet das Umweltamt nun, dass Deutschland insgesamt 47 Millionen Tonnen CO2 weniger verbraucht als gesetzlich vorgesehen. Begründet sei dieser Fortschritt durch den Ausbau erneuerbarer Energien, so das Klimaschutzministerium.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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