Frau glaubt, dass ihr Mann sie nicht mehr liebt, doch die Wahrheit ist viel schlimmer!

San Francisco (USA) - Eine Frau in den USA, deren Mann mit Mitte 30 an Demenz erkrankt ist, enthüllte, dass die Krankheit bei ihm um ein Haar als Midlife-Crisis abgetan worden wäre.

Das Ehepaar lernte sich 2011 kennen, als Kristin in Lee Holloways Firma "Cloudflare" zu arbeiten anfing. Sie verliebten sich 2013 ineinander, die Verlobung war 2014 und 2015 wurde geheiratet.
Das Ehepaar lernte sich 2011 kennen, als Kristin in Lee Holloways Firma "Cloudflare" zu arbeiten anfing. Sie verliebten sich 2013 ineinander, die Verlobung war 2014 und 2015 wurde geheiratet.  © Screenshot AFTD - The Association for Frontotemporal Degeneration

Alles begann wie im Märchen: Kristin heiratete Lee Holloway 2015 auf Maui, 2016 bekamen sie ein Baby. Doch innerhalb weniger Monate wurde ihr "brillanter, toller Ehemann" ein ganz anderer Mensch, sagte sie.

Plötzlich fiel es dem Frühaufsteher schwer, rechtzeitig aus dem Bett und zur Arbeit zu kommen, was bald dazu führte, dass er ganze Arbeitstage bei einer Firma für Cybersicherheit, an deren Aufbau er beteiligt war, versäumte, berichtete Daily Mail.

Er ging auf Kollegen los und zog sich schließlich immer mehr zurück, bis er nicht mehr von der Couch aufstehen konnte und den ganzen Tag im Schlafanzug blieb.

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Kristin befürchtete, dass es möglicherweise ein Problem in ihrer Ehe gab und dass dieses Leben doch nicht das war, was Lee wollte. "Ich dachte, mein Mann würde mich nicht mehr lieben."

Doch dann erzählte im Januar 2017 ein Neuropsychologe dem Paar, dass Lee, damals 35, eines von zwei Dingen durchlebte: entweder einen schweren psychotischen Zusammenbruch oder das Anfangsstadium einer Frontotemporalen Demenz (FTD).

Dabei handelt es sich um eine seltene und aggressive Form von Demenz, die Menschen in ihren 30er- und 40er-Jahren befallen kann. Davon betroffen ist auch der Schauspieler Bruce Willis (69).

Ähnlich wie Bruce Willies: Lee Holloway muss rund um die Uhr betreut werden

Die verhaltensbedingte Frontotemporale Demenz erlangte Beachtung, als sie bei dem US-Schauspieler Bruce Willis (69) festgestellt wurde.
Die verhaltensbedingte Frontotemporale Demenz erlangte Beachtung, als sie bei dem US-Schauspieler Bruce Willis (69) festgestellt wurde.  © Charles Sykes/Invision via AP/dpa

Lee, der inzwischen 43 Jahre alt ist, befindet sich mittlerweile in einem fortgeschrittenen Stadium. Er kann kaum noch sprechen und nicht für sich selbst sorgen. Weil er auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen ist, lebt er inzwischen mit seinen Eltern und einer 24/7-Betreuung in Kalifornien - örtlich getrennt von seiner Frau und ihrem gemeinsamen Sohn. Beide sind in ihrem Zuhause in San Francisco geblieben.

Für Kristin sei es eine schwierige Entscheidung gewesen, getrennt von ihrem Liebsten zu leben. Letztendlich habe sie so entschieden, um ihrem Sohn eine möglichst normale Kindheit zu ermöglichen.

Auch Lees frühere Kollegen hätten Lee kaum wiedererkannt. Für sie sah er aus wie ein Zombie, der wortlos von Raum zu Raum schlenderte.

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"Der Vergleich zwischen der Entwicklung meines Sohnes und Lees Fortschritt war eine wilde Reise: Als mein Sohn aufs Töpfchen musste, wurde Lee inkontinent. Und als mein Sohn anfing zu reden, hörte Lee damit auf", schilderte Kristin die Situation.

Lees MRT-Scans bestätigten, dass Teile seines Gehirns, die eng mit Persönlichkeit, Verhalten und Sprache zusammenhängen, geschrumpft waren, ein typisches Zeichen für Demenz.

Kristin Holloway ist inzwischen dem Vorstand der Association for Frontotemporal Degeneration beigetreten. Die gemeinnützige Organisation bemüht sich darum, die Lebensqualität von Menschen, die von FTD betroffen sind, zu verbessern und die Forschung an einem Heilmittel voranzutreiben.

Frontotemporale Demenz (FTD) - Symptome:

Im Gegensatz zu Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen, die sich am deutlichsten auf das Gedächtnis einer Person auswirken, zeigt sich FTD zunächst in Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen. So kann jemand, der bisher ehrgeizig und gutmütig war, plötzlich widerspenstig und apathisch werden. Außerdem kann das Interesse an persönlicher Körperhygiene abnehmen.

Andere typische Anzeichen von FTD sind zwanghaftes Verhalten und gesteigerte Streitlust.

Titelfoto: Screenshot AFTD - The Association for Frontotemporal Degeneration

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