Israel-Krieg: Soldaten sollen offenbar "schwere Menschenrechts-Verletzungen" begangen haben

Israel - Kann eine israelische Offensive in Rafah noch abgewendet werden? Bei einem Treffen mehrerer Außenminister westlicher und arabischer Staaten soll es um eine Feuerpause und eine Freilassung verbliebener Geiseln gehen.

Die Verhandlungen über eine Feuerpause und Freilassung von Geiseln laufen bereits seit Monaten. Währenddessen wird die Lage für Zivilisten in Rafah immer katastrophaler.
Die Verhandlungen über eine Feuerpause und Freilassung von Geiseln laufen bereits seit Monaten. Währenddessen wird die Lage für Zivilisten in Rafah immer katastrophaler.  © Mohammed Abed/AFP

US-Außenminister Antony Blinken (62) will nach Darstellung seines Büros mit regionalen Partnern über den Konflikt beraten. Erwartet werden unter anderem Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (46) und ihre Amtskollegen aus Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Die Minister treffen sich in Riad am Rande des Open Forums, einer Wirtschaftskonferenz des Weltwirtschaftsforums (WEF), bei der es unter anderem um Umwelt, Gesundheit und Finanzen geht. Israel sollte laut dem WEF-Präsidenten Børge Brende (58) nicht teilnehmen.

Ebenfalls am Montag will die islamistische Hamas ihre Antwort auf Israels Vorschlag einer Waffenruhe im Gazastreifen mitteilen. Eine Delegation soll diese Antwort bei einem Treffen mit Mitarbeitern des ägyptischen Geheimdienstes übermitteln, so ein hochrangiger Hamas-Vertreter gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

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Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg in Gaza und Israel findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

29. April, 21.37 Uhr: Israel-Soldaten sollen offenbar "schwere Menschenrechtsverletzungen" begangen haben

Die US-Regierung hat bei fünf israelischen Militäreinheiten "schwere Menschenrechtsverletzungen" vor Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober festgestellt.

Das bestätigte der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, auf Nachfrage. "Vier dieser Einheiten haben diese Verstöße wirksam behoben", erläuterte Patel. Mit Blick auf das fünfte Bataillon habe die israelische Regierung "neue Informationen" mit den USA geteilt, die noch nicht abschließend untersucht worden seien.

Medienberichte lassen darauf schließen, dass es sich bei der laufenden Untersuchung wahrscheinlich um ein weitgehend ultraorthodoxes Bataillon namens Netzah Yehuda handelt.

Um welche Art von Menschenrechtsverletzungen es sich handelte, sagte Patel nicht. Sie hätten jedoch nicht im Gazastreifen stattgefunden, so der Sprecher.

29. April, 20.44 Uhr: Tausende demonstrieren in Israel für Geisel-Deal mit Hamas

Mehrere Tausend Menschen haben am Montagabend in Tel Aviv für eine Verhandlungslösung zur Freilassung der israelischen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas demonstriert.

"Rafah kann warten - sie nicht", stand israelischen Medienberichten zufolge auf einem Banner der Kundgebung.

29. April, 12.32 Uhr: Blinken fordert Israel auf, mehr Hilfsleistungen zu ermöglichen

US-Außenminister Antony Blinken (62) hat Israel aufgefordert, mehr Hilfslieferungen für den Gazastreifen zu ermöglichen.

Der beste Weg zur Linderung des Leidens sei zwar eine Vereinbarung über eine Waffenruhe, die die Freilassung der Geiseln der Hamas ermögliche, sagte Blinken vor den Außenministern des Golfkooperationsrates in Riad. Bis dahin sei es aber entscheidend, die Lage der Menschen zu verbessern.

Blinken lobte die Öffnung neuer Grenzübergänge, die Zunahme der Hilfslieferungen nach Gaza und innerhalb des Gazastreifens sowie die Errichtung eines Seekorridors. Das sei aber "noch nicht ausreichend". Zudem müsse für mehr Effizienz und Sicherheit bei der Verteilung der Hilfsgüter gesorgt werden.

US-Außenminister Antony Blinken (62) beim gemeinsamen Ministertreffen mit seinen saudischen Amtskollegen in Riad.
US-Außenminister Antony Blinken (62) beim gemeinsamen Ministertreffen mit seinen saudischen Amtskollegen in Riad.  © Evelyn Hockstein/Pool Reuters/AP/dpa

29. April, 12.20 Uhr: Ägyptens Premier bezeichnet Krieg in Gaza als "Kollektive Bestrafung für Palästinenser"

Ägyptens Ministerpräsident Mustafa Madbuli (58) hat den Krieg im Gazastreifen als "kollektive Bestrafung" für alle dort lebenden Palästinenser bezeichnet.

Nicht die islamistische Hamas würde für den Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober bestraft, sagte Madbuli bei einer Konferenz des Weltwirtschaftsforums (WEF) am Montag in Riad. Stattdessen müssten nun "alle Palästinenser im Gazastreifen" dafür bezahlen.

Die Reaktion Israels auf die Massaker vom 7. Oktober sei "unglaublich". Mehr als 80 Prozent der Gesundheitseinrichtungen in Gaza seien zerstört. Selbst bei einer Waffenruhe im Krieg würde es Jahrzehnte dauern, um das Gebiet in den Zustand von vor dem 7. Oktober zu versetzen.

29. April, 11.25 Uhr: Erneut zahlreiche Tote bei israelischen Angriffen in Rafah

Bei neuen israelischen Angriffen in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 27 Palästinenser getötet worden.

Mindestens 20 Menschen in Wohnhäusern in der Stadt an der Grenze zu Ägypten seien in der Nacht bei verschiedenen Angriffen ums Leben gekommen, hieß es am Montag. Am Morgen seien in Rafah zudem sieben Mitglieder einer Familie bei Beschuss getötet worden.

Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Ein israelischer Armeesprecher sagte, ohne genaue Koordinaten der Vorfälle könne er sich nicht dazu äußern.

Erneut sind bei israelischen Angriffen in Rafah Menschen ums Leben gekommen.
Erneut sind bei israelischen Angriffen in Rafah Menschen ums Leben gekommen.  © Mohammad Jahjouh/AP/dpa

29. April, 11.10 Uhr: Kassam-Brigaden beschießen israelischen Armeeposten

Die Hamas hat nach eigenen Angaben vom Südlibanon aus einen israelischen Armeeposten angegriffen.

Der militärische Flügel der islamistischen Terrororganisation, die Kassam-Brigaden, teilte mit, der Beschuss des Armeekommandos in Nordisrael am Morgen sei eine Vergeltung für im Gazastreifen begangene Massaker.

29. April, 10.15 Uhr: Hamas-Delegation offenbar in Kairo eingetroffen

In den erneuten Verhandlungen über eine mögliche Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln ist eine Delegation der islamistischen Hamas in Kairo eingetroffen.

Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Kreisen des Flughafens. Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete am Montag, der jüngste Vorschlag sehe die Freilassung von 33 Geiseln im Gegenzug für mehrere hundert palästinensische Häftlinge vor. Darunter seien Frauen, auch Soldatinnen, ältere Menschen, Verletzte und "psychisch Beeinträchtigte".

Unter Berufung auf einen ranghohen israelischen Regierungsvertreter berichtete ynet, die Länge der Feuerpause hänge von der Zahl der freigelassenen Geiseln ab. Die Hamas fordere die Freilassung von 50 Häftlingen für jeden Soldaten und 30 Häftlinge für jeden Zivilisten.

29. April, 7.30 Uhr: Hamas bewertet jüngsten Vorschlag zu Waffenruhe positiv

Unmittelbar vor der Ankunft einer Delegation der Hamas in Ägypten hat sich ein ranghoher Vertreter der islamistischen Terrororganisation zu dem jüngsten Vorschlag Israels für ein Abkommen geäußert.

Es seien "keine größeren Probleme" bezüglich des Textes festgestellt worden, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

"Die Atmosphäre ist positiv, es sei denn, es gibt neue israelische Hindernisse", sagte der Hamas-Vertreter weiter. Die in Ägypten erwartete Delegation wird demnach von der Nummer zwei des politischen Arms der Hamas im Gazastreifen, Chalil al-Hayya, angeführt.

Chalil al-Hayya, die politische Nummer zwei der Hamas, bewertete den israelischen Vorschlag positiv.
Chalil al-Hayya, die politische Nummer zwei der Hamas, bewertete den israelischen Vorschlag positiv.  © Emmanuel Dunand/AFP

29. April, 7.20 Uhr: Mindestens 13 Tote bei israelischem Luftangriff auf Rafah

Bei israelischen Luftangriffen auf drei Häuser in Rafah sind nach Angaben von Ärzten und Sanitätern 13 Menschen getötet worden.

Zahlreiche weitere wurden verletzt. Hamas-Medien berichten von 15 Toten.

Immer wieder sterben bei israelischen Luftangriffen zahlreiche Menschen.
Immer wieder sterben bei israelischen Luftangriffen zahlreiche Menschen.  © AFP

29. April, 7.05 Uhr: USA fangen Drohnen über dem Roten Meer ab

Das US-Militär hat eigenen Angaben zufolge fünf Drohnen über dem Roten Meer abgefangen.

Diese hätten "eine unmittelbare Bedrohung für US-, Koalitions- und Handelsschiffe in der Region dargestellt", teilt das US-Regionalkommando für den Nahen Osten mit.

29. April, 6.10 Uhr: Kann eine Offensive in Rafah noch abgewendet werden?

Ein hochrangiger Hamas-Funktionär kündigte bei Telegram an, die Islamistenorganisation werde einen israelischen Vorschlag prüfen und eine Antwort geben. Israels Regierung erwartet diese nach Angaben des israelischen Fernsehens bis Montag.

Außenminister Israel Katz (68) erklärte demnach, Israel sei bereit, den Militäreinsatz in der Stadt Rafah zu verschieben, sollte ein Deal zur Freilassung von Geiseln in der Gewalt der Hamas zustande kommen.

Bei dem aktuellen Entwurf für einen Deal geht es israelischen Medien zufolge zunächst um ein begrenztes Abkommen, das erst einmal nur die Freilassung weiblicher, älterer und kranker Geiseln vorsehe. Die Hamas hat zuletzt einen dauerhaften Waffenstillstand gefordert, was Israel ablehnt.

Es wird befürchtet, dass von den noch immer im Gazastreifen vermuteten 133 Geiseln inzwischen viele nicht mehr am Leben sind.
Es wird befürchtet, dass von den noch immer im Gazastreifen vermuteten 133 Geiseln inzwischen viele nicht mehr am Leben sind.  © Ilia Yefimovich/dpa

28. April, 22.02 Uhr: Biden fordert mehr Hilfslieferungen für Gaza

Vor erneuten Krisengesprächen über den Gaza-Krieg hat US-Präsident Joe Biden (81) den Ausbau der humanitären Hilfe in dem abgeriegelten Küstenstreifen gefordert.

In einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten, Benjamin Netanjahu, habe Biden betont, dass die jüngsten Fortschritte bei den Hilfslieferungen in voller Abstimmung mit den humanitären Organisationen fortgesetzt und verstärkt werden müssten, teilte das Weiße Haus am Sonntag mit.

Biden habe unter anderem auf die Vorbereitungen für die Öffnung neuer Grenzübergänge im Norden Israels ab dieser Woche verwiesen.

Titelfoto: Mohammad Jahjouh/AP/dpa

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