Nahost-Konflikt: Angriffe auf Fordo liefen nach US-Angaben wie geplant
Israel - Auch Tage nach den Luftangriffen ist das Ausmaß der Schäden noch unklar. Wurde das iranische Atomprogramm um Jahre oder nur Monate zurückgeworfen?

Zu dieser strittigen Frage will sich US-Verteidigungsminister Pete Hegseth heute gemeinsam mit hochrangigen Militärs auf einer Pressekonferenz äußern.
Nach Angaben des US-Auslandsgeheimdiensts CIA sollen die iranischen Atomanlagen bei den Angriffen am Sonntag schweren Schaden genommen haben. Ob das so zutrifft, ist nicht klar - und lässt sich derzeit auch kaum unabhängig überprüfen.
In einer als "streng geheim" eingestuften Ersteinschätzung des Militärgeheimdienstes DIA hatte es zunächst geheißen, das iranische Atomprogramm sei durch die schweren Luftangriffe der US-Streitkräfte nur um einige Monate zurückgeworfen worden.
Das Weiße Haus kritisierte die Veröffentlichung von Erkenntnissen aus diesem Gutachten durch US-Medien und wies die Darstellung als falsch zurück. Präsident Donald Trump beharrt darauf, dass die Atomanlagen komplett vernichtet worden seien.
Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.
26. Juni, 18.14 Uhr: Palästinenser melden Dutzende Tote bei Angriffen Israels in Gaza
Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge wieder Dutzende Tote gegeben.
Seit dem Morgen seien dabei 45 Palästinenser ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen in dem Küstengebiet.
Darunter seien fünf Todesopfer, die im Zentrum des Gazastreifens in der Nähe eines Verteilzentrums auf humanitäre Hilfe gewartet hätten und durch israelischen Beschuss getötet worden seien. Bei dem Vorfall habe es auch Dutzende Verletzte gegeben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
26. Juni, 18.05 Uhr: Wadephul dringt auf Verhandlungslösung für Nahen Osten
Nach der Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und dem Iran hat Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) vehement für eine Verhandlungslösung im Nahen Osten geworben.
"Dieser Einsatz für eine letztendlich diplomatische Lösung lohnt sich. Und wir gehen diesen Weg weiter, gerade jetzt in einer veränderten Lage", sagte der CDU-Politiker in einer Aktuellen Stunde des Bundestags. Anders sei eine langfristige Sicherheit für Israel nicht zu schaffen.
Eine Verhandlungslösung müsse das Nuklearprogramm des Irans dauerhaft einhegen, sein ballistisches Raketenprogramm wirksam kontrollieren und langfristige Stabilität in den Nahen Osten bringen. Der Iran müsse zudem das Aufwiegeln der sogenannten Achse des Widerstandes beenden und sein unsägliches Staatsziel einer Vernichtung Israels aufgeben. "Der Iran muss wissen, dass er so und nur so einen friedlichen Platz in der Region findet", sagte Wadephul.

26. Juni, 18 Uhr: Angriffe auf Fordo liefen nach US-Angaben wie geplant
Die Angriffe auf die iranische Uran-Anreicherungsanlage Fordo sind nach US-Angaben so verlaufen wie geplant.
"Wir bewerten unsere Hausaufgaben nicht selbst", sagte US-Generalstabschef Dan Caine (56) bei einer Pressekonferenz im Pentagon. Dafür seien die Geheimdienste zuständig. Doch nach den Angriffen auf die tief in den Berg gebaute Anlage in Fordo stünden einige Dinge fest.
Die Waffen seien ordnungsgemäß getestet und mit der richtigen Geschwindigkeit abgeworfen worden. Sie hätten die vorgesehenen Ziele getroffen. Außerdem "funktionierten die Waffen wie vorgesehen, das heißt: Sie explodierten", betonte Caine. Die bunkerbrechenden Bomben des Typs GBU-57, die nach US-Angaben unter anderem auf die Atomanlage Fordo abgeworfen wurden, seien so konstruiert, dass man keinen Einschlagkrater sehe. Sie würden sich tief eingraben und dann ihre Wirkung entfalten.

26. Juni, 15.40 Uhr: Wächterrat stimmt Aussetzung der IAEA-Zusammenarbeit zu
Im Iran hat ein wichtiges Kontrollgremium der vorübergehenden Aussetzung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zugestimmt.
Der sogenannte Wächterrat bewilligte einem Sprecher zufolge einen entsprechenden Parlamentsbeschluss, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Die Zustimmung gilt als wichtiger Schritt, ehe das Gesetz in Kraft tritt. Formal muss es der Präsident unterschreiben.
26. Juni, 14.25 Uhr: Chamenei erklärt Sieg über USA und Israel
Erstmals nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran hat sich dessen oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei zu Wort gemeldet - und seinem Land kurzerhand zum Sieg gratuliert.
Das iranische Volk habe "seine Würde, seine herausragende und außergewöhnliche Persönlichkeit gezeigt", sagte der 86 Jahre alte Religionsführer in einer Videobotschaft, aus der die staatliche Nachrichtenagentur Irna zitierte.
Das "zionistische Regime" - gemeint ist Israel - sei "niedergestreckt und zermalmt" worden, schrieb das Staatsoberhaupt auf X.

26. Juni, 9.58 Uhr: Einstellung israelischer Operationen laut Iran nicht das Ende
Der iranische Geheimdienst bleibt trotz der Waffenruhe Irans mit Israel in höchster Alarmbereitschaft.
"Die Einstellung der feindlichen Militäroperationen bedeutet nicht das Ende seiner bösartigen und feindseligen Handlungen", hieß es in einer Pressemitteilung laut der Nachrichtenagentur Tasnim.
Zu den Maßnahmen gehörten noch immer, Informationen über das Land zu sammeln, Falschinformationen zu verbreiten und die nationale Einheit zu schwächen. Verdächtige Fälle müssten daher unter allen Umständen gemeldet werden.
26. Juni, 6.34 Uhr: Trump wettert gegen Israels Justiz
US-Präsident Donald Trump hat die israelische Justiz wegen des Korruptionsverfahrens gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu öffentlich kritisiert.
"Ich bin schockiert, dass der Staat Israel, der gerade einen seiner größten Momente in der Geschichte erlebt hat und von Bibi Netanjahu geführt wird, die lächerliche Hexenjagd gegen seinen Ministerpräsidenten fortsetzt", schrieb Trump auf seiner Nachrichtenplattform Truth Social.
Er habe an der Seite von Netanjahu gegen den Iran und dessen Atomprogramm gekämpft und sei mit ihm durch die Hölle gegangen. Nun habe er erfahren, dass der israelische Regierungschef zu einem Gerichtstermin am Montag vorgeladen worden sei, schrieb Trump weiter.
Im seit fünf Jahren andauernden Korruptionsprozess gegen Netanjahu hatte der israelische Regierungschef Anfang des Monats erstmals im Kreuzverhör ausgesagt.

26. Juni, 6 Uhr: Angriff hat Irans Atomprogramm laut CIA um Jahre zurückgeworfen
Die US-Angriffe im Iran haben Teherans Atomprogramm nach Einschätzung des Auslandsgeheimdienstes CIA schweren Schaden zugefügt.
Der Wiederaufbau der wichtigen zerstörten Atomanlagen würde "Jahre" dauern, erklärte CIA-Chef John Ratcliffe. Die neuen Erkenntnisse stützen sich demnach auf eine Quelle, die sich in der Vergangenheit als "zuverlässig und zutreffend" erwiesen habe. Die CIA analysiere die Folgen der Angriffe auch weiterhin.
US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard sprach auf der Plattform X ebenfalls davon, dass ein möglicher Wiederaufbau der Anlagen in Fordo, Natans und Isfahan Jahre dauern würde. Bei ihr und der CIA blieb unklar, welche neuen Erkenntnisse zu der neuen Einschätzung geführt haben.
Frühere Nachrichten zum Nahost-Konflikt sowie zum Krieg in Gaza, Libanon und Israel findet Ihr hier.
Titelfoto: Kevin Wolf/AP/dpa