Nahost-Konflikt: Iran prüft nach US-Angriffen Rückkehr an Verhandlungstisch
Israel - Nach den US-Angriffen auf die iranischen Atomanlagen will Präsident Donald Trump (79) eine neue Verhandlungsrunde über das Nuklearprogramm einläuten.

Ob und wann sich die Unterhändler aus Washington und Teheran an einen Tisch setzen, ist allerdings noch unklar. "Wir haben im Moment noch nichts geplant", sagte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt. Der US-Präsident hatte beim Nato-Gipfel neue Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche angekündigt, allerdings keine Details genannt.
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi bestätigte zwar den Austausch mit mehreren Kollegen, zeigte sich gegenüber neuen Atomverhandlungen mit den USA allerdings zurückhaltend.
"Aber was die Verhandlungen mit den USA betrifft, so evaluieren wir gerade, was das Beste für unsere nationalen Interessen ist", sagte er dem Staatssender IRIB. Bislang gebe es weder Pläne noch Zusagen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen.
Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.
27. Juni, 11.15 Uhr: Israels Angriff auf Ewin-Gefängnis fordert zivile Todesopfer
Bei Israels Angriff auf das berüchtigte Ewin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran sind Berichten zufolge mehrere Zivilisten ums Leben gekommen.
Unter den Toten waren unter anderem eine Sozialarbeiterin und ihr Sohn, wie die Tageszeitung "Shargh" berichtete. Erst drei Tage nach dem Angriff seien die Leichen der 52-Jährigen und ihres fünf Jahre alten Sohnes aus den Trümmern geborgen worden.

27. Juni, 6.11 Uhr: Iran räumt "erhebliche" Schäden an Atomanlagen ein
Die Schäden an den iranischen Atomanlagen nach den israelischen und US-Angriffen seien "erheblich", sagte Irans Außenminister Araghtschi.
Es war das erste Mal, dass sich ein hochrangiger Regierungsvertreter zu den Folgen der Angriffe auf das Atomprogramm äußerte und solche eingestand.
27. Juni, 6.10 Uhr: Teheran wirft IAEA Mitschuld an Angriffen auf Atomanlagen vor
Die iranische Regierung plane derzeit nicht, den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, zu empfangen, sagte Irans Außenminister Araghtschi.
Das iranische Parlament stimmte zuletzt für eine Aussetzung der Zusammenarbeit mit der IAEA, bis die "Sicherheit" der nuklearen Anlagen gewährleistet ist. Iranische Offizielle hatten in den vergangenen Tagen der IAEA und Grossi vorgeworfen, wegen ihrer Berichte über das iranische Atomprogramm eine Mitschuld an den Angriffen Israels und der USA auf den Iran zu tragen.

27. Juni, 6.09 Uhr: Milliardeninvestitionen in ziviles Atomprogramm in Aussicht
Um der iranischen Regierung eine Rückkehr an den Verhandlungstisch schmackhaft zu machen, wird laut einem Bericht von CNN in Washington über ein milliardenschweres Investitionspaket in ein ziviles Atomprogramm im Iran diskutiert.
Bedingung sei, dass künftig kein Uran mehr angereicht werde, berichtete der US-Sender unter Berufung auf mehrere mit den Plänen vertraute Personen.
Neben Investitionen von bis zu 30 Milliarden US-Dollar in das zivile Atomprogramm sei die Aufhebung einiger Sanktionen gegen den Iran sowie die Freigabe gesperrter Bankkonten bei ausländischen Banken im Gespräch. An den Überlegungen seien neben den Vereinigten Staaten auch mehrere arabische Länder beteiligt, die nach der Vorstellung der US-Regierung die Investitionen stemmen sollen, hieß es in dem Bericht.
27. Juni, 6.03 Uhr: Irans oberster Führer warnt USA vor weiteren Angriffen
Irans oberster Führer hat sich erstmals seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit dem Erzfeind Israel an die Nation gewandt – und zugleich eine Drohung an die USA gerichtet.
Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte wie nach den US-Bombardierungen iranischer Atomanlagen könnten sich in Zukunft wiederholen, sagte Ajatollah Ali Chamenei in einer Fernsehansprache. "Im Falle eines Angriffs wird der Feind, wird der Angreifer gewiss einen hohen Preis zahlen müssen", sagte der 86-Jährige. Chamenei meldete sich damit erstmals nach mehr als einer Woche zu Wort.

27. Juni, 6.01 Uhr: Irans Außenminister prüft das weitere Vorgehen mit den USA
Der iranische Außenminister hat sich zurückhaltend über mögliche erneute Atomverhandlungen mit den USA geäußert.
Die Diplomatie gehe weiter, er habe Kontakt mit mehreren Außenministern gehabt und man tausche sich aus, sagte Abbas Araghtschi dem Staatssender IRIB. "Aber was die Verhandlungen mit den USA betrifft, so evaluieren wir gerade, was das Beste für unsere nationalen Interessen ist", sagte Araghtschi. Bislang gebe es weder Pläne noch Zusagen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen.
Über die Schäden an den iranischen Atomanlagen nach den israelischen und US-Angriffen sagte er, diese seien "erheblich". Es war das erste Mal, dass sich ein hochrangiger Regierungsvertreter zu den Folgen der Angriffe auf das Atomprogramm äußerte und solche eingestand.

27. Juni, 6 Uhr: Festnahmen bei Protest gegen Gaza-Krieg in Tel Aviv
In Israels Küstenmetropole haben wieder Tausende für ein Ende des Gaza-Kriegs sowie die Freilassung der noch von Islamisten festgehaltenen Geiseln demonstriert.
Die Zeitung "Haaretz" schrieb von rund 2000 Teilnehmern. Israels Polizei meldete Zusammenstöße. Demonstranten hätten versucht, wichtige Straßen zu blockieren, hieß es. Die Einsatzkräfte nahmen den Angaben zufolge sieben Menschen fest.
26. Juni, 20.49 Uhr: Familie von iranischem Nuklearwissenschaftler wohl ums Leben gekommen
Bei einem israelischen Angriff auf einen Nuklearwissenschaftler sind nach Angaben aus Teheran auch zahlreiche Familienmitglieder getötet worden.
Insgesamt 19 Menschen, darunter Kinder, Frauen und Ältere, seien bei dem Luftangriff auf das Haus der Familie "massakriert" worden, schrieb Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai auf der Plattform X. Israels Armee wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.
Baghai schrieb weiter, das iranische Volk werde solche "Verbrechen" weder vergessen noch verzeihen. Auch iranische Medien berichteten über den Angriff, den Israels Luftwaffe am Dienstagmorgen kurz vor Inkrafttreten der Waffenruhe im Norden des Landes geflogen hatte. Sie veröffentlichten zudem ein Familienfoto der Getöteten.
26. Juni, 20.44 Uhr: EU-Gipfel ruft Iran und Israel zu Zurückhaltung auf
Die EU-Staats- und Regierungschefs fordern alle Parteien im Nahen Osten zu Zurückhaltung und zur Einhaltung des Völkerrechts auf.
In einer in Brüssel beschlossenen Gipfelerklärung bekräftigen sie, der Iran dürfe niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen. Zudem heißt es, die Europäische Union werde sich weiterhin an allen diplomatischen Bemühungen beteiligen, um Spannungen in der Region abzubauen. Eine Lösung der Atomfrage könne nur durch Verhandlungen erreicht werden.
26. Juni, 18.14 Uhr: Palästinenser melden Dutzende Tote bei Angriffen Israels in Gaza
Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge wieder Dutzende Tote gegeben.
Seit dem Morgen seien dabei 45 Palästinenser ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen in dem Küstengebiet.
Darunter seien fünf Todesopfer, die im Zentrum des Gazastreifens in der Nähe eines Verteilzentrums auf humanitäre Hilfe gewartet hätten und durch israelischen Beschuss getötet worden seien. Bei dem Vorfall habe es auch Dutzende Verletzte gegeben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
26. Juni, 18.05 Uhr: Wadephul dringt auf Verhandlungslösung für Nahen Osten
Nach der Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und dem Iran hat Außenminister Johann Wadephul (62, CDU) vehement für eine Verhandlungslösung im Nahen Osten geworben.
"Dieser Einsatz für eine letztendlich diplomatische Lösung lohnt sich. Und wir gehen diesen Weg weiter, gerade jetzt in einer veränderten Lage", sagte der CDU-Politiker in einer Aktuellen Stunde des Bundestags. Anders sei eine langfristige Sicherheit für Israel nicht zu schaffen.
Eine Verhandlungslösung müsse das Nuklearprogramm des Irans dauerhaft einhegen, sein ballistisches Raketenprogramm wirksam kontrollieren und langfristige Stabilität in den Nahen Osten bringen. Der Iran müsse zudem das Aufwiegeln der sogenannten Achse des Widerstandes beenden und sein unsägliches Staatsziel einer Vernichtung Israels aufgeben. "Der Iran muss wissen, dass er so und nur so einen friedlichen Platz in der Region findet", sagte Wadephul.

26. Juni, 18 Uhr: Angriffe auf Fordo liefen nach US-Angaben wie geplant
Die Angriffe auf die iranische Uran-Anreicherungsanlage Fordo sind nach US-Angaben so verlaufen wie geplant.
"Wir bewerten unsere Hausaufgaben nicht selbst", sagte US-Generalstabschef Dan Caine (56) bei einer Pressekonferenz im Pentagon. Dafür seien die Geheimdienste zuständig. Doch nach den Angriffen auf die tief in den Berg gebaute Anlage in Fordo stünden einige Dinge fest.
Die Waffen seien ordnungsgemäß getestet und mit der richtigen Geschwindigkeit abgeworfen worden. Sie hätten die vorgesehenen Ziele getroffen. Außerdem "funktionierten die Waffen wie vorgesehen, das heißt: Sie explodierten", betonte Caine. Die bunkerbrechenden Bomben des Typs GBU-57, die nach US-Angaben unter anderem auf die Atomanlage Fordo abgeworfen wurden, seien so konstruiert, dass man keinen Einschlagkrater sehe. Sie würden sich tief eingraben und dann ihre Wirkung entfalten.

26. Juni, 15.40 Uhr: Wächterrat stimmt Aussetzung der IAEA-Zusammenarbeit zu
Im Iran hat ein wichtiges Kontrollgremium der vorübergehenden Aussetzung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zugestimmt.
Der sogenannte Wächterrat bewilligte einem Sprecher zufolge einen entsprechenden Parlamentsbeschluss, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Die Zustimmung gilt als wichtiger Schritt, ehe das Gesetz in Kraft tritt. Formal muss es der Präsident unterschreiben.
26. Juni, 14.25 Uhr: Chamenei erklärt Sieg über USA und Israel
Erstmals nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran hat sich dessen oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei zu Wort gemeldet - und seinem Land kurzerhand zum Sieg gratuliert.
Das iranische Volk habe "seine Würde, seine herausragende und außergewöhnliche Persönlichkeit gezeigt", sagte der 86 Jahre alte Religionsführer in einer Videobotschaft, aus der die staatliche Nachrichtenagentur Irna zitierte.
Das "zionistische Regime" - gemeint ist Israel - sei "niedergestreckt und zermalmt" worden, schrieb das Staatsoberhaupt auf X.

26. Juni, 9.58 Uhr: Einstellung israelischer Operationen laut Iran nicht das Ende
Der iranische Geheimdienst bleibt trotz der Waffenruhe Irans mit Israel in höchster Alarmbereitschaft.
"Die Einstellung der feindlichen Militäroperationen bedeutet nicht das Ende seiner bösartigen und feindseligen Handlungen", hieß es in einer Pressemitteilung laut der Nachrichtenagentur Tasnim.
Zu den Maßnahmen gehörten noch immer, Informationen über das Land zu sammeln, Falschinformationen zu verbreiten und die nationale Einheit zu schwächen. Verdächtige Fälle müssten daher unter allen Umständen gemeldet werden.
26. Juni, 6.34 Uhr: Trump wettert gegen Israels Justiz
US-Präsident Donald Trump hat die israelische Justiz wegen des Korruptionsverfahrens gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu öffentlich kritisiert.
"Ich bin schockiert, dass der Staat Israel, der gerade einen seiner größten Momente in der Geschichte erlebt hat und von Bibi Netanjahu geführt wird, die lächerliche Hexenjagd gegen seinen Ministerpräsidenten fortsetzt", schrieb Trump auf seiner Nachrichtenplattform Truth Social.
Er habe an der Seite von Netanjahu gegen den Iran und dessen Atomprogramm gekämpft und sei mit ihm durch die Hölle gegangen. Nun habe er erfahren, dass der israelische Regierungschef zu einem Gerichtstermin am Montag vorgeladen worden sei, schrieb Trump weiter.
Im seit fünf Jahren andauernden Korruptionsprozess gegen Netanjahu hatte der israelische Regierungschef Anfang des Monats erstmals im Kreuzverhör ausgesagt.

26. Juni, 6 Uhr: Angriff hat Irans Atomprogramm laut CIA um Jahre zurückgeworfen
Die US-Angriffe im Iran haben Teherans Atomprogramm nach Einschätzung des Auslandsgeheimdienstes CIA schweren Schaden zugefügt.
Der Wiederaufbau der wichtigen zerstörten Atomanlagen würde "Jahre" dauern, erklärte CIA-Chef John Ratcliffe. Die neuen Erkenntnisse stützen sich demnach auf eine Quelle, die sich in der Vergangenheit als "zuverlässig und zutreffend" erwiesen habe. Die CIA analysiere die Folgen der Angriffe auch weiterhin.
US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard sprach auf der Plattform X ebenfalls davon, dass ein möglicher Wiederaufbau der Anlagen in Fordo, Natans und Isfahan Jahre dauern würde. Bei ihr und der CIA blieb unklar, welche neuen Erkenntnisse zu der neuen Einschätzung geführt haben.
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Titelfoto: Alexander Kazakov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa