Nahost-Konflikt: Iran prüft nach US-Angriffen Rückkehr an Verhandlungstisch

Israel - Nach den US-Angriffen auf die iranischen Atomanlagen will Präsident Donald Trump (79) eine neue Verhandlungsrunde über das Nuklearprogramm einläuten.

Ein Satellitenbild zeigt die Schäden an der Anreicherungsanlage Fordo am 24. Juni nach den US-Angriffen.
Ein Satellitenbild zeigt die Schäden an der Anreicherungsanlage Fordo am 24. Juni nach den US-Angriffen.  © Uncredited/Maxar Technologies/AP/dpa

Ob und wann sich die Unterhändler aus Washington und Teheran an einen Tisch setzen, ist allerdings noch unklar. "Wir haben im Moment noch nichts geplant", sagte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt. Der US-Präsident hatte beim Nato-Gipfel neue Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche angekündigt, allerdings keine Details genannt.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi bestätigte zwar den Austausch mit mehreren Kollegen, zeigte sich gegenüber neuen Atomverhandlungen mit den USA allerdings zurückhaltend.

"Aber was die Verhandlungen mit den USA betrifft, so evaluieren wir gerade, was das Beste für unsere nationalen Interessen ist", sagte er dem Staatssender IRIB. Bislang gebe es weder Pläne noch Zusagen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen.

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Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

27. Juni, 11.15 Uhr: Israels Angriff auf Ewin-Gefängnis fordert zivile Todesopfer

Bei Israels Angriff auf das berüchtigte Ewin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran sind Berichten zufolge mehrere Zivilisten ums Leben gekommen.

Unter den Toten waren unter anderem eine Sozialarbeiterin und ihr Sohn, wie die Tageszeitung "Shargh" berichtete. Erst drei Tage nach dem Angriff seien die Leichen der 52-Jährigen und ihres fünf Jahre alten Sohnes aus den Trümmern geborgen worden.

Am Montag hatte Israel ein berüchtigtes Gefängnis in Teheran attackiert - nach israelischer Darstellung ein symbolischer Schlag gegen die Regierung.
Am Montag hatte Israel ein berüchtigtes Gefängnis in Teheran attackiert - nach israelischer Darstellung ein symbolischer Schlag gegen die Regierung.  © Koosha Mahshid Falahi/Mizan News Agency/AP/dpa

27. Juni, 6.11 Uhr: Iran räumt "erhebliche" Schäden an Atomanlagen ein

Die Schäden an den iranischen Atomanlagen nach den israelischen und US-Angriffen seien "erheblich", sagte Irans Außenminister Araghtschi.

Es war das erste Mal, dass sich ein hochrangiger Regierungsvertreter zu den Folgen der Angriffe auf das Atomprogramm äußerte und solche eingestand.

27. Juni, 6.10 Uhr: Teheran wirft IAEA Mitschuld an Angriffen auf Atomanlagen vor

Die iranische Regierung plane derzeit nicht, den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, zu empfangen, sagte Irans Außenminister Araghtschi.

Das iranische Parlament stimmte zuletzt für eine Aussetzung der Zusammenarbeit mit der IAEA, bis die "Sicherheit" der nuklearen Anlagen gewährleistet ist. Iranische Offizielle hatten in den vergangenen Tagen der IAEA und Grossi vorgeworfen, wegen ihrer Berichte über das iranische Atomprogramm eine Mitschuld an den Angriffen Israels und der USA auf den Iran zu tragen.

Iranische Offizielle übten scharfe Kritik an der IAEA und Generaldirektor Grossi.
Iranische Offizielle übten scharfe Kritik an der IAEA und Generaldirektor Grossi.  © Michael Gruber/AP/dpa

27. Juni, 6.09 Uhr: Milliardeninvestitionen in ziviles Atomprogramm in Aussicht

Um der iranischen Regierung eine Rückkehr an den Verhandlungstisch schmackhaft zu machen, wird laut einem Bericht von CNN in Washington über ein milliardenschweres Investitionspaket in ein ziviles Atomprogramm im Iran diskutiert.

Bedingung sei, dass künftig kein Uran mehr angereicht werde, berichtete der US-Sender unter Berufung auf mehrere mit den Plänen vertraute Personen.

Neben Investitionen von bis zu 30 Milliarden US-Dollar in das zivile Atomprogramm sei die Aufhebung einiger Sanktionen gegen den Iran sowie die Freigabe gesperrter Bankkonten bei ausländischen Banken im Gespräch. An den Überlegungen seien neben den Vereinigten Staaten auch mehrere arabische Länder beteiligt, die nach der Vorstellung der US-Regierung die Investitionen stemmen sollen, hieß es in dem Bericht.

27. Juni, 6.03 Uhr: Irans oberster Führer warnt USA vor weiteren Angriffen

Irans oberster Führer hat sich erstmals seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit dem Erzfeind Israel an die Nation gewandt – und zugleich eine Drohung an die USA gerichtet.

Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte wie nach den US-Bombardierungen iranischer Atomanlagen könnten sich in Zukunft wiederholen, sagte Ajatollah Ali Chamenei in einer Fernsehansprache. "Im Falle eines Angriffs wird der Feind, wird der Angreifer gewiss einen hohen Preis zahlen müssen", sagte der 86-Jährige. Chamenei meldete sich damit erstmals nach mehr als einer Woche zu Wort.

Rund eine Woche gab es kein Lebenszeichen von Irans Staatsoberhaupt. Nun meldet sich Ajatollah Ali Chamenei mit einer Drohung zurück.
Rund eine Woche gab es kein Lebenszeichen von Irans Staatsoberhaupt. Nun meldet sich Ajatollah Ali Chamenei mit einer Drohung zurück.  © Vahid Salemi/AP/dpa

27. Juni, 6.01 Uhr: Irans Außenminister prüft das weitere Vorgehen mit den USA

Der iranische Außenminister hat sich zurückhaltend über mögliche erneute Atomverhandlungen mit den USA geäußert.

Die Diplomatie gehe weiter, er habe Kontakt mit mehreren Außenministern gehabt und man tausche sich aus, sagte Abbas Araghtschi dem Staatssender IRIB. "Aber was die Verhandlungen mit den USA betrifft, so evaluieren wir gerade, was das Beste für unsere nationalen Interessen ist", sagte Araghtschi. Bislang gebe es weder Pläne noch Zusagen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen.

Über die Schäden an den iranischen Atomanlagen nach den israelischen und US-Angriffen sagte er, diese seien "erheblich". Es war das erste Mal, dass sich ein hochrangiger Regierungsvertreter zu den Folgen der Angriffe auf das Atomprogramm äußerte und solche eingestand.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi (62).
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi (62).  © Alexander Kazakov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

27. Juni, 6 Uhr: Festnahmen bei Protest gegen Gaza-Krieg in Tel Aviv

In Israels Küstenmetropole haben wieder Tausende für ein Ende des Gaza-Kriegs sowie die Freilassung der noch von Islamisten festgehaltenen Geiseln demonstriert.

Die Zeitung "Haaretz" schrieb von rund 2000 Teilnehmern. Israels Polizei meldete Zusammenstöße. Demonstranten hätten versucht, wichtige Straßen zu blockieren, hieß es. Die Einsatzkräfte nahmen den Angaben zufolge sieben Menschen fest.

26. Juni, 20.49 Uhr: Familie von iranischem Nuklearwissenschaftler wohl ums Leben gekommen

Bei einem israelischen Angriff auf einen Nuklearwissenschaftler sind nach Angaben aus Teheran auch zahlreiche Familienmitglieder getötet worden.

Insgesamt 19 Menschen, darunter Kinder, Frauen und Ältere, seien bei dem Luftangriff auf das Haus der Familie "massakriert" worden, schrieb Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai auf der Plattform X. Israels Armee wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.

Baghai schrieb weiter, das iranische Volk werde solche "Verbrechen" weder vergessen noch verzeihen. Auch iranische Medien berichteten über den Angriff, den Israels Luftwaffe am Dienstagmorgen kurz vor Inkrafttreten der Waffenruhe im Norden des Landes geflogen hatte. Sie veröffentlichten zudem ein Familienfoto der Getöteten.

26. Juni, 20.44 Uhr: EU-Gipfel ruft Iran und Israel zu Zurückhaltung auf

Die EU-Staats- und Regierungschefs fordern alle Parteien im Nahen Osten zu Zurückhaltung und zur Einhaltung des Völkerrechts auf.

In einer in Brüssel beschlossenen Gipfelerklärung bekräftigen sie, der Iran dürfe niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen. Zudem heißt es, die Europäische Union werde sich weiterhin an allen diplomatischen Bemühungen beteiligen, um Spannungen in der Region abzubauen. Eine Lösung der Atomfrage könne nur durch Verhandlungen erreicht werden.

26. Juni, 18.14 Uhr: Palästinenser melden Dutzende Tote bei Angriffen Israels in Gaza

Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge wieder Dutzende Tote gegeben.

Seit dem Morgen seien dabei 45 Palästinenser ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen in dem Küstengebiet.

Darunter seien fünf Todesopfer, die im Zentrum des Gazastreifens in der Nähe eines Verteilzentrums auf humanitäre Hilfe gewartet hätten und durch israelischen Beschuss getötet worden seien. Bei dem Vorfall habe es auch Dutzende Verletzte gegeben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Titelfoto: Alexander Kazakov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

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