Gefangen und vergessen: Orca-Mutter und Sohn leben in verlassenem Meerespark

Antibes (Frankreich) - Seit rund vier Monaten leben zwei Orcas und zwölf Delfine im geschlossenen Gelände eines französischen Meeresparks - ohne Publikum und ohne Perspektive. Das Schicksal der Tiere hängt in der Schwebe.

Die Organisation "Tidebreakers" teilte bei Instagram und Facebook Aufnahmen von dem verlassenen Park.  © Bildmontage: Screenshot/Instagram/wearetidebreakers

Anfang des Jahres hat der französische Meerespark "Marineland Antibes" dauerhaft seine Pforten geschlossen. Wie BBC berichtet, liegt der Grund in der französischen Gesetzgebung, die den Einsatz von Delfinen und Walen in Shows untersagt.

Da ein Großteil der Besucher hauptsächlich wegen der Tiershows kam, blieb dem Park nach eigenen Angaben nicht anderes übrig, als zu schließen.

Seither wird intensiv über die Zukunft der verbliebenen Tiere diskutiert: zwei Orcas und zwölf Delfine, die noch immer in dem geschlossenen "Marineland" leben. Immer wieder werden Forderungen laut, eine dauerhafte und tiergerechte Lösung zu finden. Da die Tiere in Gefangenschaft geboren wurden, können sie aber nicht in die freie Wildbahn entlassen werden.

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Besonderen Druck zur Lösungsfindung macht die Aktivistengruppe "Tidebreakers". Aktuelle Aufnahmen des Parks gingen viral und zeigen die Wale und Delfine in den Wasserbecken.

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In den sozialen Medien werden Videos der Orcas geteilt

Tidebreakers kritisieren: "Mutter und Sohn sind dort gefangen"

Die Lage ist für die Tiere vor Ort trostlos.  © Bildmontage: Screenshots/Instagram/wearetidebreakers

Nach Angabe der "Tidebreakers" stammen die Aufnahmen vom 7. Mai. Zu sehen ist unter anderem das Mutter-Sohn-Gespann der Orcas - ein seltener Einblick in ihre aktuelle Situation.

In einer Erklärung auf Facebook schrieb die Organisation: "Tragischerweise ist [Marineland Antibes] immer noch das Zuhause von Wikie und Keijo, den letzten beiden in Gefangenschaft lebenden Orcas in Frankreich. Mutter und Sohn sind dort gefangen und warten auf ihr Schicksal in bröckelnden Becken."

Weiter heißt es, dass auch die zwölf Delfine in algenverseuchten und verfallenden Becken verrotten. Die Aktivisten fordern daher verstärkte Aufmerksamkeit sowie konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen, wie etwa den Bau von Auffangstationen.

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Für den Übergang schlägt die Organisation die Errichtung eines provisorischen Auffangbeckens vor, um das Tierwohl zu verbessern.

Diskussionen über die Umsiedlung der Tiere dauern Monate

Wie Daily Mail berichtet, ist der Meerespark weiterhin für die Pflege der Meerestiere verantwortlich. Über das endgültige Schicksal der Tiere entscheidet jedoch die französische Regierung.

Laut BBC wurden bereits erste Lösungsansätze diskutiert - darunter die Verlegung der Orcas nach Japan oder Spanien.

Auch die gemeinnützige Organisation "Whale Sanctuary Project" hat sich eingeschaltet. Sie plant ein Schutzgebiet für Wale vor der Küste Kanada und hat signalisiert, auch den französischen Tieren dort eine neue Heimat bieten zu wollen. Die französische Regierung äußerte laut People jedoch Bedenken: Ein Transport über so eine große Distanz könnte für die Orcas, besonders den jungen Keijo, zu belastend sein.

Wie es für die Meeressäuger weitergeht, bleibt offen.

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