Ihre Geburt war eine kleine Sensation: Eisbärjungtier Anouk zieht aus
Hamburg - Kleine und große Fans der nicht mehr ganz so kleinen Anouk (2) müssen jetzt stark sein: Das Eisbärjungtier ist bereits Anfang der Woche aus dem Tierpark Hagenbeck ausgezogen und in ihrer neuen Heimat – dem "Safari Resort Lumigny" bei Paris – angekommen, wie der Hamburger Zoo am Dienstag mitteilte.
Alles in Kürze
- Eisbärjungtier Anouk verlässt den Tierpark Hagenbeck.
- Anouk zieht ins Safari Resort Lumigny bei Paris um.
- Die Eisbärin ist Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms.
- Zootierarzt hofft auf weiteren Nachwuchs von Anouks Mutter Victoria.
- Eisbärenzucht in Hagenbeck trägt zum Artenschutz bei.

Am 19. Dezember 2022 wurde Anouk als erstes Eisbärenbaby seit 20 Jahren im Tierpark Hagenbeck geboren. Eine "kleinen Sensation", wie es damals hieß. Das letzte Eisbärenjungtier vor Anouk war ihre Mutter Victoria.
"Eisbären-Nachwuchs haben wir hier relativ selten. Ich arbeite seit über 30 Jahren im Tierpark Hagenbeck, und das ist erst mein drittes Eisbären-Baby", sagte Zootierarzt Dr. Michael Flügger am Rande der Taufe im August 2023 gegenüber TAG24.
Was die Geburt noch besonderer mache, sei die Abstammung des heute zweijährigen Tiers. Wie viele andere Tierarten auch sind Eisbären Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) und sowohl Anouks Mama Victoria als auch ihr Vater Kap stammen aus ganz seltenen Blutlinien.
"Anouks Gene sind sehr wertvoll für die Arterhaltung dieser hoch bedrohten Tierart, daher wird sie nun nach Frankreich gehen, um hier mit ihrem neuen Partner, der bereits durch den EEP-Zuchtbuchkoordinator ausgewählt wurde, selbst für Nachwuchs zu sorgen", so Dr. Flügger.

Zootierarzt hofft auf weiteren Nachwuchs

Dass der Eisbärennachwuchs irgendwann ausziehen muss, stand schon von Anfang an fest.
"Es ist von Natur aus [so], dass Eisbären Einzelgänger sind, und eine Eisbärenmutter lebt ungefähr so zwei bis drei Jahre mit ihren Kindern zusammen, danach geht jeder seiner Wege. Das machen wir genauso, weil sie sich sonst irgendwann ernsthaft in die Haare bekommen werden", so der Dr. Flügger kurz nach der Geburt von Anouk gegenüber TAG24.
Mutter Victoria soll nach dem Auszug ihrer Tochter zunächst allein auf der Eismeer-Anlage bleiben. "Wir sind uns aber sicher, dass der Koordinator des EEP einen geeigneten Mann für Victoria finden wird, um das besonders seltene Erbmaterial der Tiere zu erhalten und wir weiteren Eisbärennachwuchs im Tierpark Hagenbeck begrüßen können", zeigt sich der Zootierarzt am Dienstag zuversichtlich.
Die Eisbärenzucht wie in Hagenbeck sei ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Art und sensibilisiere gleichzeitig für den Natur- und Artenschutz und macht auf die Bedrohungslage der größten Landraubtiere der Welt aufmerksam. Nach Schätzungen der "International Union for Conservation of Nature" gibt es weltweit nur noch 25.000 Eisbären.
Kritik der Tierschutzorganisation PETA, Eisbärennachwuchs als Publikumsmagnet zu "missbrauchen" und gesundheitliche Schäden durch die Gefangenschaft in Kauf zunehmen, entgegnete Dr. Flügger: "Ich sage mal so, wenn man Eisbärenhaltung und Eisbärenzucht richtig macht, dann ist die [Zoohaltung], glaube ich, völlig in Ordnung."
Das beste Beispiel sei Anouks positive Entwicklung.
Titelfoto: Tag24/Madita Eggers