Japan will massenhaft Tintenfische züchten, doch es gibt ein Problem

Tokio - Tintenfisch gehört in Japan zu den Grundnahrungsmitteln, doch die Wildfänge gehen immer stärker zurück. Wissenschaftler haben nun eine bahnbrechende Methode der Tintenfischzucht entwickelt.

Nahaufnahme eines Gewöhnlichen Kraken: Bislang musste Japan jede Menge Tintenfisch aus Südamerika importieren, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.
Nahaufnahme eines Gewöhnlichen Kraken: Bislang musste Japan jede Menge Tintenfisch aus Südamerika importieren, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.  © henner/123RF

Lange Zeit gingen Forscher davon aus, dass Fische und Meeresfrüchte nicht für intensivere Zuchtmethoden geeignet sind.

Doch vor dem Hintergrund steigender Meerestemperaturen und Überfischung hat sich das Blatt nun gewendet: Um den enormen Grundbedarf der japanischen Bevölkerung zu decken, wurde ein Weg gefunden, Tintenfisch billig und effizient zu züchten. Forscher des Okinawa Institute of Science and Technology haben einen enormen Durchbruch erzielt.

"Indem wir eine einzige Tintenfisch-Linie über zehn Generationen unter sehr eingeschränkten Laborbedingungen gehalten haben, haben wir gezeigt, dass Tintenfisch-Aquakultur sicher funktionieren kann", so Wissenschaftler Zdeněk Lajbner gegenüber dem "Guardian".

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Da Tintenfische empfindlich gegenüber Wasserströmungen sind, besondere Nahrungspräferenzen und einen komplexen Lebenszyklus haben, war das Projekt sehr zeitintensiv.

Doch von Tierschützern und Ökologen regt sich zunehmend Kritik an der ultraschnellen Tintenfischzucht.

Massenzucht von Tintenfischen kann Parasiten und Infektionskrankheiten hervorrufen

Fischzucht in Japan: Trotz ökologischer Bedenken will das ostasiatische Land Tintenfische im großen Stil produzieren.
Fischzucht in Japan: Trotz ökologischer Bedenken will das ostasiatische Land Tintenfische im großen Stil produzieren.  © ronedya/123RF

"Tierschutz spielt bei keinem Aquakultursystem in Japan eine Rolle – nicht nur bei Tintenfischen", sagte Chihiro Okada vom Animal Rights Center Japan. "Mit der Ausweitung der landwirtschaftlichen Systeme wird auch das Leiden der Tiere zunehmen. Nachhaltigkeit wird nicht erreicht, indem man einfach versucht, mehr zu ernten und mehr zu essen", kritisierte sie.

Die Zucht fleischfressender Arten wie Oktopus und Tintenfisch würde zudem verstärkten Fangdruck auf andere Tierarten ausüben. Auch die künstliche Aquakultur sei mit dem Wohlergehen der Tiere unvereinbar.

"Die intensive Aufzucht vieler Tiere an einem Ort, sogar im Meer, kann eine Quelle von Wasserverschmutzung, Parasiten und Infektionskrankheiten sein", ergänzte Okada. "Darüber hinaus sind Kopffüßer empfindungsfähige Wesen, und die Unterbringung solcher Tiere in kleinen Farmen wird unweigerlich zu Tierschutzproblemen führen."

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Die Forscher wollen sich von ihrem wissenschaftlichen Erfolg jedoch nicht abbringen lassen. Die weltweit erste kommerzielle Tintenfischfarm soll nächstes Jahr auf den Kanarischen Inseln eröffnet werden.

Titelfoto: ronedya/henner/123RF

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