Wenn es in der Wohnung brummt: Was für ein Insekt wollte sich hier in einer Küche einrichten?

Chemnitz - Moschusbock oder Blaue Holzbiene: In den vergangenen Monaten sind in Chemnitz und Umgebung immer mal wieder merkwürdige Insekten aufgetaucht. Nun ist einem TAG24-Leser ein wespenähnliches Tierchen über den Weg geflogen.

Die Orientalische Mörtelwespe kann bis zu zwei Zentimeter lang werden. Für den Menschen ist sie ungefährlich.
Die Orientalische Mörtelwespe kann bis zu zwei Zentimeter lang werden. Für den Menschen ist sie ungefährlich.  © privat

Das Insekt wollte sich offenbar in der Küche des Mannes häuslich einrichten und flog immer wieder durch eine Lücke in der Schrankverkleidung. Aber was für ein Tier ist das?

Es handelt sich tatsächlich um eine Wespenart. Genauer gesagt um eine Orientalische Mörtel- oder Mauerwespe (Sceliphron curvatum).

Wie der Name schon verrät, ist diese Wespe nicht in Deutschland zu Hause, sondern kommt ursprünglich aus dem nördlichen Indien, Nepal und Kasachstan.

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Wie die Tiere nach Europa kamen, ist unklar. Wahrscheinlich passierte das über verschiedene Wirtschaftswege. Zuerst wurde solch ein Insekt 1979 in der Steiermark gefunden. Seit den frühen 2000er-Jahren gab es auch immer wieder Sichtungen in Deutschland, unter anderem in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen und Berlin.

Auch wenn der Anblick der Orientalischen Mörtelwespe dem einen oder anderen einen kalten Schauer über den Rücken jagt, ist sie laut Schweizer Schädlingsexperten für Menschen ungefährlich. Angriffe sind bislang nicht bekannt. Falls es doch mal zu einem Stich kommt, sei dieser kaum schmerzhaft.

Wespe stellte Brutzellen aus Lehm her

Diese Mörtelwespe wollte sich bei einem TAG24-Leser in der Küche häuslich einrichten.
Diese Mörtelwespe wollte sich bei einem TAG24-Leser in der Küche häuslich einrichten.  © privat

Die männlichen Mörtelwespen erreichen eine Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern. Die Weibchen sind etwas kleiner mit bis zu 16 Millimetern. Damit gehört die Art aber zu den vergleichsweise großen Grabwespen.

Charakteristisch ist der recht schlanke Körperbau mit einem schmalen, langen Petiolus - einem Stielchen, das im mittleren Teil des Körpers sitzt.

Farblich erinnert die Orientalische Mörtelwespe an ihre europäischen Verwandten. Ihre Grundfarbe ist braun, und sie hat gelbe Flecken. Der Gelbanteil variiert von Tier zu Tier. Es kommen aber auch rotbraune Farbanteile vor.

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Die Wespe siedelt sich gern in der Nähe von Menschen an. Vor allem vor Regen geschützte Bereiche werden für die Brut genutzt. Sie kommen in Europa von März bis August vor.

Eine Besonderheit der Art ist die Herstellung der Brutzellen, die von den Weibchen als Lehmtöpfchen hergestellt werden. Den Lehm holen die Insekten von Tümpeln, Pfützen oder Rändern von Lehmgruben. Der Lehm wird dann geknetet und geformt und schließlich an den Untergrund angepasst. Für den Bau einer Zelle, die meist aus mehreren einzelnen Klumpen besteht, werden bis zu zwei Tage gebraucht. Die Lehmtöpfe sind sehr wasserempfindlich und lösen sich schnell auf.

Pro Brutzelle gibt es nur ein Ei. Wenn die Larven schlüpfen, ernähren sie sich von Spinnen, die zuvor mit in die Zelle gelegt wurden.

Titelfoto: privat

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