Ukraine-Krieg, Tag 41: Moskau wirft Baerbock "aggressive antirussische Linie" vor

Ukraine - Seit mittlerweile 41 Tagen führt Russland einen Krieg gegen die Ukraine. Das Massaker in der ukrainischen Stadt Butscha sorgt weiterhin für Empörung, es ist kein Ende der Kämpfe in Sicht. Alle aktuellen Entwicklungen aus dem Krisengebiet im TAG24-Liveticker.

Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) in der zerstörten Stadt Butscha.
Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) in der zerstörten Stadt Butscha.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) will eine lückenlose Aufklärung der Verbrechen gegen Zivilisten in Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Straßen gefunden wurden, und anderen ukrainischen Städten.

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft verzeichnete nach eigenen Angaben bereits mehr als 7000 Meldungen über russische Kriegsverbrechen - und das allein in der Region um die Hauptstadt Kiew.

Während die Gefechte zwischen Wladimir Putins (69) Truppen und den ukrainischen Streitkräften weitergehen, wird hierzulande über weitere Waffenlieferungen und ein mögliches Embargo gegen Energie aus Russland diskutiert.

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Wenn Ihr wissen wollt, was am gestrigen Montag alles passiert ist, dann werft nochmal einen Blick in unseren Ukraine-Ticker vom 4. April. Alle aktuellen Entwicklungen des heutigen Sonntags gibt es hier in unserem Liveticker.

22.32 Uhr: Macron und Selenskyj sprechen über Folgen der Verbrechen in Butscha

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron (44) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi (44) haben über Maßnahmen gesprochen, damit die Gräueltaten von Butscha nicht unbestraft bleiben.

Frankreich habe zur Mithilfe bei der Aufklärung der Verbrechen eine Sonderzahlung in Höhe von 490.000 Euro an den Internationalen Strafgerichtshof geleistet, hieß es im Anschluss an das etwa einstündige Gespräch der Präsidenten am Dienstagabend aus Kreisen des Pariser Élyséepalastes. Außerdem könnte Frankreich dem Gericht zwei Richter und zehn Gendarmen zur Verfügung stellen.

22.15 Uhr: Lawrow warnt Ukraine vor Sabotage der Verhandlungen mit Russland

Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) hat vor einer Sabotage der Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew für eine Ende der Kämpfe in der Ukraine gewarnt.

Russland werde sich nicht auf ein "Katz-und-Maus-Spiel" einlassen wie in den vergangenen Jahren bei dem Friedensplan für die Ostukraine, sagte Lawrow am Dienstag in einem von dem Ministerium verbreiteten Video.

Konkret sagte Lawrow, dass Russland keine Volksabstimmung über einen möglichen Vertrag zwischen Moskau und Kiew zur Lösung des Konflikts wolle. Es gebe "eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit", dass der Verhandlungsprozess im Falle eines "negativen Ergebnisses" bei dem Referendum wieder von vorne beginne, mahnte Lawrow.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) hat vor einer Sabotage der Verhandlungen mit Russland gewarnt.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) hat vor einer Sabotage der Verhandlungen mit Russland gewarnt.  © Alexander Zemlianichenko/Pool AP/dpa

22.12 Uhr: Russland kündigt neue Angriffe in ukrainischer Hafenstadt Mariupol an

Das russische Verteidigungsministerium hat neue Gefechte gegen ukrainische Truppen in der Hafenstadt Mariupol angekündigt.

Das "Regime" in Kiew ignoriere ständig Aufforderungen, die Kämpfe einzustellen, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow (55) am Dienstagabend in Moskau. Die Truppen sollten die Waffen niederlegen und aus der Stadt über die vereinbarten Korridore abziehen. Kiew habe aber kein Interesse daran, das Leben seiner Soldaten oder der Menschen in der Stadt zu schützen, hieß es in zwei Mitteilungen des Ministeriums.

20.39 Uhr: Moskau wirft Baerbock "aggressive antirussische Linie" vor

Nach der Ausweisung von Dutzenden russischen Diplomaten aus Deutschland hat Moskau Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) aufs Schärfste angegriffen.

Baerbock pflege eine mit besonderem Zynismus aufgeladene "aggressive antirussische Linie", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa (46), am Dienstag in Moskau. Sie reagierte damit auf Baerbocks Entscheidung vom Vortag, die Diplomaten zu "unerwünschten Personen" zu erklären.

Russland wirft Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) eine "aggressive antirussische Linie" vor.
Russland wirft Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) eine "aggressive antirussische Linie" vor.  © Hannibal Hanschke/REUTERS/Pool/dpa

20.37 Uhr: Russische Athleten und Verbände gehen gegen Sperren vor

Russische Athleten und Verbände aus sieben Sportarten haben beim Internationalen Sportgerichtshof (Cas) Einspruch gegen ihre Sperren und Ausschlüsse eingelegt, die wegen der russischen Invasion in die Ukraine verhängt wurden. Dies betreffe Fußball, Biathlon, Eiskunstlauf, Turnen, Rudern, Rugby und Eisschnelllauf, teilte der Cas am Dienstag in Lausanne mit.

Einspruch wurde unter anderen gegen die Entscheidung der UEFA erhoben, die russische Fußballklubs und Nationalmannschaften von europäischen Wettbewerben ausgeschlossen hatte - unter anderem von der Frauen-EM im Sommer in England.

Den Protest gegen den Ausschluss seiner Nationalmannschaft von der WM-Qualifikation (Playoffs gegen Polen) hat der russische Fußball-Verband dagegen laut Cas-Statement Ende März zurückgezogen.

19.33 Uhr: Selenskyj wirft UN-Sicherheitsrat Versagen vor - und fordert Reform

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat dem UN-Sicherheitsrat im Ukraine-Krieg Versagen vorgeworfen.

"Wo ist der Sicherheitsrat?", fragte der per Video zugeschaltete Selenskyj am Dienstag vor dem Gremium in New York. "Es ist offensichtlich, dass die zentrale Institution der Welt zum Schutz von Frieden nicht effektiv arbeiten kann."

Entscheidungen des Sicherheitsrats seien aber für den Frieden in der Ukraine notwendig, sagte Selenskyj weiter. Er schlage deswegen drei mögliche Lösungen vor: Den Beweis, dass Reform oder Veränderung möglich seien, den Ausschluss von Russland, das als ständiges Mitglied jede Entscheidung blockieren kann, oder die komplette Auflösung des Rates.

Wolodymyr Selenskyj (44) sprach am Dienstag per Videoschalte zum UN-Sicherheitsrat.
Wolodymyr Selenskyj (44) sprach am Dienstag per Videoschalte zum UN-Sicherheitsrat.  © John Minchillo/AP/dpa

19.30 Uhr: Fast 1500 Todesfälle von Zivilisten in der Ukraine bestätigt

Die Vereinten Nationen haben seit dem Einmarsch russischer Truppen den Tod von 1480 Zivilisten in der Ukraine dokumentiert.

Zudem seien 2195 Zivilisten verletzt worden, sagte die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo (75), am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat. Sie bezog sich dabei auf Zahlen des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf (OHCHR).

Dabei handele es sich allerdings nur um die dokumentierten Opferzahlen, die Dunkelziffer sei wahrscheinlich sehr hoch, sagte DiCarlo. "Das OHCHR glaubt, dass die eigentlichen Zahlen deutlich höher liegen."

19.27 Uhr: UN-Nothilfekoordinator Griffiths: Mariupol ein "Zentrum der Hölle"

Die umkämpfte ukrainische Hafenstadt Mariupol gleicht nach Einschätzung von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths (70) derzeit einem "Zentrum der Hölle".

"Seit mehr als fünf Wochen sind die Menschen in Mariupol schon in Kämpfe verwickelt", sagte Griffiths am Dienstag per Video vor dem UN-Sicherheitsrat. "Es ist gut dokumentiert, dass Mariupol ein Zentrum der Hölle ist." In anderen ukrainischen Städten sei es nicht viel anders.

Unzählige Gebäude in Mariupol wurden bei den Kämpfen schwer beschädigt.
Unzählige Gebäude in Mariupol wurden bei den Kämpfen schwer beschädigt.  © Alexei Alexandrov/AP/dpa

18.11 Uhr: Habeck: Weitere Russland-Sanktionen "dringend erforderlich"

Vizekanzler Robert Habeck (52, Grüne) hält weitere Sanktionen gegen Russland für "dringend erforderlich".

Der Wirtschafs- und Klimaschutzminister verwies am Dienstag in Berlin auf laufende Beratungen der EU-Kommission mit den EU-Staaten dazu. "Die Gräueltaten von Butscha dürfen nicht ungesühnt bleiben."

Daher erwarte und wolle er "ein scharfes Sanktionspaket", sagte Habeck. Es sei richtig, dass auch darüber geredet werde, Kohle in dieses Paket mit hineinzunehmen.

18.05 Uhr: Selenskyj vor UN: Gräueltaten von Butscha kein Einzelfall

Die Gräueltaten an Bewohnern der Stadt Butscha sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) kein Einzelfall.

"Die Welt hat jetzt gesehen, was Russland in Butscha getan hat, aber die Welt hat noch nicht gesehen, was sie in anderen besetzten Städten und Regionen unseres Landes getan haben", sagte der per Video zugeschaltete Selenskyj am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.

"Butcha ist leider nur eines von vielen Beispielen dafür, was die Besatzer getan haben", sagte der ukrainische Präsident weiter. Es sei nicht anders als die Handlungen von anderen Terroristen und handele sich um die schlimmsten Kriegsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Gräueltaten in der zerstörten Stadt Butscha lösten eine Diskussion über härtere Sanktionen aus.
Die Gräueltaten in der zerstörten Stadt Butscha lösten eine Diskussion über härtere Sanktionen aus.  © Rodrigo Abd/AP/dpa

17.57 Uhr: Ukraine erhielt deutsche Rüstungsgüter für 186 Millionen Euro

Die Bundesregierung hat bis Ende März Rüstungslieferungen im Wert von 186 Millionen Euro für die Ukraine genehmigt.

Im ersten Quartal dieses Jahres erhielten nur die Nato-Partner Niederlande und Großbritannien mehr Waffen und andere Rüstungsgüter aus Deutschland, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima am Dienstag mitteilte. Die USA liegen auf Platz vier hinter der Ukraine.

Titelfoto: Hannibal Hanschke/REUTERS/Pool/dpa

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