Filmfest endet mit deutlichen Worten: "Kultur ist kein Nice-to-have!"

Hamburg - Mit einer erneut ausverkauften Vorstellung und bei stürmischem, aber perfektem Kinowetter endete am Samstagabend das 33. Filmfest Hamburg traditionell mit einer Preisverleihung und mit der exklusiven Deutschlandpremiere des Abschlussfilms "Rental Family" mit Brendan Fraser (56).

Alice Douards (40) Film "15 Liebesbeweise" wurde am Samstagabend mit dem Publikumspreis des Filmfests Hamburg ausgezeichnet.
Alice Douards (40) Film "15 Liebesbeweise" wurde am Samstagabend mit dem Publikumspreis des Filmfests Hamburg ausgezeichnet.  © Martin Kunze

Während viele Preise, wie der Douglas-Sirk-Preis, schon im Verlauf des zehntägigen Festivals verliehen worden waren, durften sich am Samstag viere weitere Preisträger und Preisträgerinnen über eine Auszeichnung freuen.

Dieses Mal während einer etwas kürzeren Verleihung als sonst, weil alle Preisträger und Preisträgerinnen nur via Video ihre Danksagungen übermittelten. Ihre Preise bekommen sie später überreicht.

Ausgezeichnet mit dem "Preis der Filmkritik" wurde der Film "Second Victims (Kinostart 2026)". Das Langfilmdebüt von Zenini Elkington überzeugte die Jury unter anderem durch die "kongeniale Bildsprache", die eindringlich den Druck einfange, dem Menschen im Gesundheitssystem ausgesetzt sind.

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Der begehrte Publikumspreis ging dieses Jahr an den französischen Spielfilm "15 Liebesbeweise (Kinostart: 20. November 2025)" von Alice Douard, der durch seine intime Erzählweise und starke emotionale Resonanz das Herz der Zuschauenden gewann.

Mit seinem laut Jury "bewegenden Porträt" über den Überlebenskampf in der migrantischen Community New Yorks gewann Lloyd Lee Choi mit seinem Spielfilmdebüt "Lucky Lu" den NDR Nachwuchspreis.

Wie wichtig genau solche Geschichten sind, betonte Juliane von Schwerin, stellvertretende Programmdirektorin des NDR, bei der Preisverleihung eindringlich.

Gerade in Zeiten wie diesen, so ihre Botschaft, müsse man immer wieder sagen: "Kultur ist kein Nice-to-have. Kultur ist keine Selbstverständlichkeit. Und Kultur ist kein Lean-back für ein bisschen Eskapismus." Vielmehr sei sie "einer der Grundpfeiler einer freien Gesellschaft und unserer Demokratie".

Auch in diesem Jahr bildete das CinemaxX am Dammtor wieder das Herzstück des Filmfests Hamburg – zentraler Treffpunkt für Premieren, Preisverleihungen und Begegnungen zwischen Publikum und Filmschaffenden.
Auch in diesem Jahr bildete das CinemaxX am Dammtor wieder das Herzstück des Filmfests Hamburg – zentraler Treffpunkt für Premieren, Preisverleihungen und Begegnungen zwischen Publikum und Filmschaffenden.  © Heike Blenk

Rabahallah: "Wir haben wirklich gespürt, dass wir zehn Tage lang miteinander vibriert haben"

Filmfestleiterin Malika Rabahallah (54. r.) zusammen mit Neele Leana Vollmar (46, l.), Anke Engelke (59) und Ulrich Tukur (68) bei der Deutschlandpremiere von "Dann passiert das Leben".
Filmfestleiterin Malika Rabahallah (54. r.) zusammen mit Neele Leana Vollmar (46, l.), Anke Engelke (59) und Ulrich Tukur (68) bei der Deutschlandpremiere von "Dann passiert das Leben".  © Tag24/Madita Eggers

Für Moderatorin Julia Westlake (54, NDR) war "die eigentlich größte Gewinnerin" Filmfestleiterin Malika Rabahallah (54).

Auf die Frage, ob das zweite Festivaljahr für sie schwerer gewesen sei, antwortete sie ohne Zögern: "Ja, weil es verrückt war."

Ihr Team habe sich große Ziele gesetzt: "Neue Datenbank, neue Website, neues Ticketing-System, neue Formate, neue Kinos – das haben wir alles gemacht. Es hat aber geklappt."

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Mit insgesamt 118 Filmen aus 55 Ländern, prominenten Gästen wie Diane Kruger, Fatih Akin, Anke Engelke und Matthias Schweighöfer sowie einem erneut erfolgreichen "Tag des freien Eintritts" konnte das Festival die rund 62.000 Besuchenden erneut begeistern.

Auch der Wunsch der Filmfestleiterin von "vereinenden Tagen" seien in Erfüllung gegangen. Was das Festival in diesem Jahr besonders auszeichnete, war laut Rabahallah vor allem der intensive Austausch zwischen Publikum und Filmschaffenden. "Wir haben wirklich gespürt, dass wir zehn Tage lang miteinander vibriert haben."

Das nächste 34. Filmfest Hamburg findet vom 24. September bis 3. Oktober 2026 statt.

Titelfoto: Heike Blenk

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