"Küssen nur, wenn die Kamera läuft": GZSZ-Gaststar Cosma Dujat über Vorbereitung auf intime Szenen

Hamburg - "Spannend sind natürlich die Rollen, die nicht so super dicht an mir dran sind. Den unterschiedlichen Charakteren auf den Grund ihrer Seele schauen" - Einer der Gründe, weshalb Cosma Dujat (36) Schauspielerin geworden ist, wie sie im Gespräch mit TAG24 verrät.

Cosma Dujat (36) ist sowohl als Schauspielerin als auch als Coachin tätig und setzt sich für das Rollenbild der Frau im Schauspiel ein.
Cosma Dujat (36) ist sowohl als Schauspielerin als auch als Coachin tätig und setzt sich für das Rollenbild der Frau im Schauspiel ein.  © Alexander Resch

Neben dem Schauspiel ist die 36-Jährige selbst auch als Coachin für Film und Medien tätig und unterstützt dabei unter anderem Schauspielerinnen und Schauspieler bei der Vorbereitung auf ihre Rollen.

Als Cosma vor Kurzem einen Gastauftritt bei GZSZ hatte, gab es auch dort am Set einen Coach - allerdings wegen einer anderen Angelegenheit.

Intimitätskoordinator. So nennt man Personen, die bei Film- oder Theaterproduktionen Schauspieler und Schauspielerinnen sowie Regie bei der Umsetzung intimer Szenen beraten. Dabei immer mit dem Ziel, einen respektvollen Umgang zwischen den Beteiligten zu schaffen.

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Auch für ihre Kuss-Szene am GZSZ-Set gab es diese Art von Coach. "Also ich fand das total toll. Gerade in Bezug auf intime Szenen. Das ist etwas, was jetzt seit ein paar Jahren Gott sei Dank auch in Deutschland angekommen ist", berichtet Cosma begeistert im Gespräch.

Ähnlich wie bei Kampfszenen wird auch in diesen Fällen alles durchchoreografiert. "Und das ist so unfassbar wertvoll und wichtig und macht alles so viel einfacher und entspannter", so die 36-Jährige weiter. Doch wie genau läuft die Arbeit mit einem Intimitätskoordinator am Set ab?

Schauspielerin Cosma Dujat über die Arbeit mit Intimitätskoordinatoren am Set

Am Set von GZSZ wurde den Schauspielerinnen ein Intimitätskoordinator für die Kuss-Szene als Unterstützung zur Verfügung gestellt.
Am Set von GZSZ wurde den Schauspielerinnen ein Intimitätskoordinator für die Kuss-Szene als Unterstützung zur Verfügung gestellt.  © Cosma Dujat

"Es geht dann im ersten Schritt darum, zu sagen: 'Okay, was stellt sich die Regie vor? Wie soll das aussehen? Also soll das leidenschaftlich sein, soll das sanft sein?' Und dann besprechen wir, was okay ist", erklärt die Hamburgerin.

Im Falle ihrer Kuss-Szene bei GZSZ habe sie ihre Kollegin beispielsweise zunächst gefragt, ob es okay sei, ihr Gesicht anzufassen, sodass keine unausgesprochenen Berührungen passieren. "Und was dann ganz wichtig ist: Dass dieser Kuss, der tatsächlich stattfindet, eben nur stattfindet, wenn die Kamera läuft beim Dreh", ergänzt Cosma.

So werden beispielsweise in der Stellprobe Handflächen benutzt, die beim Berühren signalisieren, dass an dieser Stelle nun der Kuss kommen würde. Ähnlich läuft das Ganze auch bei Sexszenen.

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"Dann würde man auch da absprechen, welche Berührungen sind in Ordnung, welche Berührungen gehen gar nicht", erklärt die Schauspielerin weiter.

Schauspielerin Cosma Dujat für Theaterstück in Hamburg auf der Bühne

Bereits 2019 wurde das Theaterstück "Bodyrule" im Sprechwerk Hamburg aufgeführt und wird nun wieder neu aufgenommen. Auch damals standen Cosma Dujat (r.) und Christina Fliether (l.) auf der Bühne.
Bereits 2019 wurde das Theaterstück "Bodyrule" im Sprechwerk Hamburg aufgeführt und wird nun wieder neu aufgenommen. Auch damals standen Cosma Dujat (r.) und Christina Fliether (l.) auf der Bühne.  © Julia Santoso

Dabei lasse sich der ganze Körper in Zonen einteilten. Rot bedeuten dabei Stellen, die auf keinen Fall angefasst werden sollen. Grün hingegen sind Körperstellen, die berührt werden dürfen. Außerdem sei der Intimitätskoordinator immer vor Ort und könne zur Not eingreifen. Grundsätzlich könne auch jede Schauspielerin und jeder Schauspieler einen Coach dieser Art anfordern, wenn gewünscht.

Körperlich intime Szenen gibt es bei dem Theaterstück, wofür Cosma Ende Juli in Hamburg auf der Bühne stehen wird, zwar nicht - dafür aber emotional intime Szenen. "Bodyrule" bringt die gesellschaftliche Debatte über Graubereiche, Machtverhältnisse und rote Linien in Bezug auf Übergriffigkeit gegenüber Frauen auf die Bühne.

Dabei steht die Frage im Raum: Was ist eigentlich die Wahrheit?

Die Wiederaufnahme des Stücks gibt es am 25., 26. und 27. Juli im Sprechwerk Hamburg zu sehen und soll dabei vor allem das Publikum zum Nachdenken anregen.

Titelfoto: Alexander Resch

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