Hamburg - Ein Blick, eine Berührung – und plötzlich steht alles auf dem Prüfstand: Flirt oder Übergriff? Das Publikum sitzt gespannt im Zuschauerraum des Theatersaals.

Um Punkt 18 Uhr hieß es: Showtime! Der schwere, rote Samtvorhang öffnet sich. Auf der Bühne: Schauspielerin Cosma Dujat (36) in ihrer Rolle als Moderatorin Maureen Lest. TAG24 war vor Ort.

War das eben ein Flirt oder schon Belästigung? Hat der Typ mich angegrabscht oder war das ein versehentlicher Busenstreifer? Die Wiederaufnahme des Theaterstücks "Bodyrule", das am Wochenende im Hamburger Sprechwerk aufgeführt wurde, stellt sich genau diesen Fragen. Die #MeToo-Bewegung dabei als roter Faden im komplexen Streitgespräch zwischen den beiden Schauspielerinnen auf der Bühne - immer mit dem Hintergrund: Gibt es DIE eine Wahrheit?

Cosma, die vor Kurzem erst in einer Gastrolle bei GZSZ zu sehen war, hat auf die Frage eine ganz klare Antwort: "Ja, definitiv gibt es eine Wahrheit", so die 36-Jährige im Gespräch mit TAG24. "Und die sagt, egal was ich anhabe, egal was ich trage, niemand hat das Recht eine Straftat an mir zu begehen", so die Schauspielerin weiter.

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Auch, dass Cosma viele Ansichten mit ihrer Rolle, die sie auf der Bühne verkörpert, nicht gerade teilt, verschweigt die 36-Jährige nicht. Gerade deshalb sei vor allem die Vorbereitung auf die Rolle besonders intensiv gewesen.

"Ich habe zwischendurch schon manchmal Momente, wo ich denke: 'Warum macht sie sowas?' Und das dann auch auszuhalten, ist total spannend", erklärt die Schauspielerin bezogen auf ihre Rolle in "Bodyrule".

"Aus diesem Grund bin ich auch Schauspielerin geworden, um unterschiedlichen Charakteren auf den Grund ihrer Seele zu schauen und zu gucken, wo kann ich die Figur verstehen?", so Cosma euphorisch.

Doch nicht nur für sie als Schauspielerin - auch auf Cosma als Privatperson können die unterschiedlichen Rollen auf der Bühne Auswirkungen haben. "Und das hat gleichzeitig wieder einen Effekt auf mein echtes Leben, wie ich auf Menschen zugehen, wie ich auch da versuche, herauszufinden: Was sind die Beweggründe?", erklärt sie.

Bereits 2019 wurde das Theaterstück "Bodyrule" von Denise Stellmann als Autorin und Regisseurin im Sprechwerk Hamburg aufgeführt. Es bringt ein Thema auf die Bühne, das auch sechs Jahre später noch aktuell ist.

Während es zu Beginn des Stücks noch ruhige Unterhaltungen zwischen den Figuren auf der Bühne gibt, spitzt sich die Diskussion immer weiter zu: Schreie, Weinen, ein knallhartes Wortgefecht, das die Zuschauer im Publikum sprachlos macht. Ein Raunen geht durch den Saal. Ob DIE eine Wahrheit wirklich gefunden werden kann?

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Mit tosendem Applaus verbeugen sich Cosma und Schauspielkollegin Christina Fliether (37) ganz erschöpft am Ende des Stücks auf der Bühne. Standing Ovations minutenlang. Das Ziel des Stücks, das Publikum zum Reflektieren und Nachdenken anzuregen, wurde erreicht.