Olivia Jones feiert emotionale Premiere: Tränen im Saal und Lob für das ZDF
Hamburg - Große Emotionen und Standing Ovations bei der Weltpremiere von "Olivia". Am Montagabend wurde im Rahmen des Filmfest Hamburg der neue ZDF-Spielfilm über Olivia Jones (55) im ausverkauften Saal 1 des CinemaxX Dammtor uraufgeführt. Die Verfilmung basiert auf ihrer Autobiografie "Ungeschminkt" (2021) und erzählt die bewegende Lebensgeschichte der wohl bekanntesten Dragqueen Deutschlands.

Bereits bei ihrer Ankunft auf dem roten Teppich wurde Olivia Jones von ihren Fans mit Applaus begrüßt. Auch während des Films kam es immer wieder zu Zwischenapplaus: Das Publikum lachte, weinte und erhob sich nach dem Abspann fast geschlossen von den Sitzen.
"Ich bin jetzt schon ganz emotional, aber auch stolz", sagte Olivia Jones im Gespräch mit TAG24 kurz vor der Premiere. "Wenn ich bedenke, wie ich angefangen habe – arbeitslos auf dem Kiez – und jetzt bin ich hier auf dem Filmfest Hamburg, das ist schon ein sehr besonderes Gefühl."
Den gesamten Film habe sie vorab noch nicht gesehen, aber einige Ausschnitte. "Ich habe vor allem gesehen, wie viel Arbeit drin steckt – ich war gerade am Anfang viel beteiligt."
Dazu gehörten auch Zoom-Gespräche mit Hauptdarsteller Johannes Hegemann (29), der Olivia Jones im Erwachsenenalter spielt. "Olivia meinte, ich darf sie alles fragen – das hat mir sehr geholfen", so Hegemann im TAG24-Gespräch. Für ihn sei es eine große Herausforderung gewesen, "so eine schillernde Persönlichkeit zu spielen, gerade am Anfang den jungen Mann dahinter, und mich dabei selbst nicht zu verlieren."
Der Film zeigt auf berührende Weise Olivia Jones' oft mit Widerständen gepflasterten Weg vom jungen Oliver Knöbel in der niedersächsischen Kleinstadt Springe in den 1970er- und 1980er-Jahren bis zur Ikone auf St. Pauli. Original-Kostüme und Perücken aus dem persönlichen Fundus der Dragqueen lassen den Film noch authentischer wirken.
Star-Aufgebot bei Premiere des Olivia-Jones-Films



Bei Filmpremiere: Das macht Olivia Jones traurig

Jones selbst betonte gegenüber TAG24, dass es ihr beim Film nicht um einzelne Szenen aus ihrem Buch ging, sondern um die Botschaft dahinter: "Ich will anderen Mut machen. Niemand sollte sich dafür entschuldigen, wer er ist."
Dieser Satz findet sich auch im Film wieder – im Dialog mit ihrer Mutter, gespielt von Annette Frier (51). Evelin Knöbel kämpft mit gesellschaftlichem Druck, Scham und eigener Überforderung, während ihr Sohn Oliver seinen Weg sucht – und ihn schließlich in Hamburg findet.
"Was mich traurig macht: Dass viele junge Menschen heute noch Ähnliches erleben wie ich damals – Gewalt, Diskriminierung, Ausgrenzung", so Jones bei der Premiere.
"Ich hoffe, dieser Film macht Mut – und steht für etwas ganz Wunderbares: die bunte, weltoffene, demokratische Republik Deutschland." Regisseur Till Endemann (49) zeigte sich tief beeindruckt: "Ich kann mich nur zutiefst vor Olivia verbeugen. Je mehr ich mich mit ihrer Geschichte befasst habe, desto mehr ist meine Hochachtung gewachsen."
Auf der Bühne bedankte sich Olivia Jones am Montagabend sichtlich bewegt beim Filmteam – für ihren typischen Humor war dennoch Platz: "Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich nochmal als ZDF-Event ende. Und die Mainzelmännchen vermutlich auch nicht", so die 55-Jährige amüsiert, die dann doch schnell wieder ernst wurde und an ihre Message erinnerte.
"Gerade in der heutigen Zeit, in der sich weltweit vieles entwickelt, macht das ja nicht nur mir große Sorgen. Und deswegen ist es natürlich umso schöner, dass auch das ZDF Haltung zeigt und mit uns gemeinsam kämpft – gegen Queerfeindlichkeit. Denn: Queerrechte sind Menschenrechte – und die gelten für jeden Menschen."
Wann "Olivia" ausgestrahlt wird, steht derzeit noch nicht fest. Das ZDF vertröstete das begeisterte Publikum am Montag auf Anfang 2026.
Titelfoto: Tag24/Madita Eggers