Applaus an Tag drei im Block-Prozess: Steakhouse-Erbin sagt unter Tränen aus

Hamburg - Am Freitag wurde der Kindesentführungs-Prozess gegen Christina Block (52), ihren Partner Gerhard Delling (66) und weitere Angeklagte fortgesetzt. Unter Tränen schilderte die Unternehmerin, wie sie die vergangenen Ereignisse erlebt hat und betonte erneut eindringlich, nichts von den Geschehnissen in der Silvesternacht 2023/24 gewusst zu haben. Am Ende erntete sie für ihre Worte Applaus.

Christina Block (52) soll die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben haben.
Christina Block (52) soll die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben haben.  © Marcus Brandt/dpa

Nachdem die Verteidigung zuletzt eine Aussetzung des Verfahrens beantragt hatte, musste das Landgericht zunächst darüber und damit über den Fortgang des Verfahrens entscheiden.

Die Anwälte hatten den Antrag mit einer größeren Menge neuer Akten begründet, die sie vor einer Fortsetzung des Prozesses zunächst einsehen müssten. Zudem hatten sie Einsicht in die Akten zu einem gesonderten Verfahren gegen den Kindsvater, Stephan Hensel (51), gefordert.

Die Steakhouse-Erbin hatte sich eigentlich schon am zweiten Verhandlungstag vollumfänglich zu den Vorwürfen äußern wollen, doch der Prozess war für die Prüfung des Antrags auf Aussetzung überraschend unterbrochen worden.

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Block wird vorgeworfen, die Entführung ihrer beiden Kinder Klara (14) und Theodor (11) in der Silvesternacht 2023/24 in Auftrag gegeben zu haben. Die 52-Jährige weist alle Anschuldigungen von sich.

Update, 15.45 Uhr: Prozess endet mit Applaus für Block

Nach fast dreieinhalb Stunden beendete Block ihre Aussage mit dem Wunsch, dass ihre Kinder irgendwann wieder so frei sein können, wie bis zum Sommer 2021, kurz bevor Stephan Hensel die beiden nicht wie vereinbart zurück nach Deutschland gebracht hatte.

"Ich habe alles unternommen und alles gegeben, um meine Kinder zu schützen. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als eine Lösung, die nachhaltig ist – für uns alle."

Im bis auf den letzten Platz gefüllten Zuschauerraum brandete daraufhin Applaus auf, der allerdings schnell von der Vorsitzende Richterin mit lauten "Ruhe"-Rufen unterbunden wurde.

Der Prozess wird am 15. August 2025 fortgesetzt.

Christina Block (52) nach ihrer Aussage beim Verlassen des Hamburger Gerichts mit ihren Anwälten.
Christina Block (52) nach ihrer Aussage beim Verlassen des Hamburger Gerichts mit ihren Anwälten.  © Christian Charisius/dpa

Update, 15.30 Uhr: Block hatte kurz Hoffnung, "alles würde gut werden"

Angekommen in Hamburg sei die Stimmung von Tag zu Tag "harmonischer", ja, "fast wie früher" geworden, so Block. Gerade Theo sei aufgeblüht und habe viele seiner alten Spielsachen bestaunt und begeistert mit einem Lego-Auto gespielt, welches Delling im eigentlich zu Weihnachten 2021 schenken wollte.

Für einen kurzen Moment habe Block das Gefühlt gehabt, dass trotz der "Katastrophe in der Silvesternacht" doch noch alles gut werden würde. Doch dann beschloss das Oberlandesgericht am 5. Januar 2024, dass die Kinder zurück zu ihrem Vater gebracht werden müssen.

Ein für die Kinder "gefährlicher Ort", wie Block es nannte. "Das brach mir das Herz". Bei einem tränenreichen Abschied soll Theo ihr gesagt haben, dass er sie "grenzenlos" liebe und er bald wiederkommen wollte – zu einem "Mama-Wochenende".

Update, 15.15 Uhr: Die 52-Jährige hatte Angst, Klara könnte weglaufen

"Klara war mir gegenüber kritisch eingestellt", so die 52-Jährige. Sie habe auf der Rückfahrt nach Hamburg Angst gehabt, ihre Tochter könnte abhauen, weswegen Block als einer der mutmaßlichen Entführer sie und ihre Kinder kurz vor der Hansestadt absetzte, kein Taxi, sondern ihre Cousine bat, sie abzuholen.

"Das bereue ich bis heute", so Block. Denn nur deswegen gehöre auch ihre Cousine zu den Angeklagten, obwohl auch nur sie helfen wollte und "gar nicht wusste, was ihr geschieht".

Zu dem Vorwurf, sie habe sich an einer Entführung beteiligt, sagt Block: "Ich habe eine Rückführung aus Süddeutschland gemacht. Ich habe niemanden entführt und auch niemanden damit beauftragt."

Update, 15.10 Uhr: Block über das erste Wiedersehen mit ihren Kindern

In Karlsruhe sei sie dann nach einigem Hin und Her von O. und einem weiteren "jungen Mann" in Empfang genommen worden. Damals habe sie sich unendlich gefreut, nach all dem Chaos eine vertraute Person zu sehen.

Anschließend seien die Vier in einem abgedunkelten Auto weiter zu einem Bauernhof gefahren, wo tatsächlich Theo und Klara in einem Zimmer im ersten Obergeschoss schliefen.

Im Wohnzimmer des Hauses sei die Unternehmerin dann auch auf rund fünf Männer mit Strumpfmasken getroffen, aber sie habe in dem Moment nur an das Treffen mit ihren Kindern gedacht: "Ich hatte große Angst davor. Auf diesen Moment hatte ich zweieinhalb Jahre gewartet."

Block beschreibt den Moment des Wiedersehens als surreal, eine Mischung aus Traum und Albtraum. Ihre Kinder seien stark verändert gewesen und hätten ihr zunächst nur Beschimpfungen an den Kopf geworfen.

Update, 15 Uhr: Block über den Morgen nach der Silvesternacht

Am Morgen des 1. Januars 2024 habe die 52-Jährige dann ein Anruf von O. aus dem Schlaf gerissen. "O. sagte: 'Ich habe ein Neujahrsgeschenk für dich'", so die Steakhouse-Erbin. Daraufhin soll Block über ein fremdes Handy Anforderungen erhalten haben, "schnell nach Stuttgart zu kommen".

Es gehe um ihre Kinder. Ihr eigenes Handy sollte sie jedoch zu Hause lassen. Noch verkatert soll sie zunächst neben sich gestanden haben, ebenso Delling, mit dem sie noch bis 3 Uhr an der Bar gesessen haben soll. Beide hätten dann noch versucht, die Verbindungen nach Stuttgart herauszusuchen, die am Ende aber nichts gebracht hätten. Mit dem Zug und ihrer Tochter Greta habe sie sich anschließend auf den Weg nach Baden-Württemberg gemacht.

Update, 14.24 Uhr: So verbrachte Block die Silvesternacht

Am 31. Dezember 2023 habe O. sie gegen Mittag angerufen und gefragt, wie ihre Kinder in Dänemark Silvester feiern würden. Aufgrund ihrer zweitältesten Tochter – die bei Block in Hamburg lebt – wusste sie, dass sie mit ihren Geschwistern früher öfter mit ihrem Vater an einem kleinen Hafen das Feuerwerk angeguckt hatten. Dies teilte sie O. mit, die inzwischen eine Vertraute war.

"Ich weiß, dass dieser Chat im Nachhinein verdächtig wirkt. Ich wunderte mich darüber nicht. Sie hatte schon oft gefragt, wie die Kinder Geburtstag oder Weihnachten feiern", so Block. Danach habe sie O. einen guten Rutsch gewünscht und sei dann mit ihrer Familie auf die Silvesterfeier im Hotel "Grand Elysée Hotel" gegangen.

Update, 13.58 Uhr: 52-Jährige richtet Worte an ihre Kinder und Hensel

Block entschuldigt sich bei ihren Kindern und ihrem Ex-Mann. "Alles was passiert ist, tut mir unendlich leid", widmet sie ihr Wort direkt an Klara (14) und Theo (11). "Ich hoffe, dass sie vielleicht in diesem Verfahren verstehen, dass ich das niemals gewollt habe."

An Ex-Mann Hensel gerichtet erklärte sie: "Du hast mich fertig gemacht, trotzdem tut es mir leid, dass du - wie ich aus der Akte entnehme - überfallen wurdest." Und weiter: "Ich hoffe, dass du die Kinder aus deiner Maschinerie gehen lässt und sie Kinder sein dürfen, keine kleinen Soldaten auf einem Kreuzzug, der nicht ihrer ist", so die 52-Jährige weiter.

Update, 13.52 Uhr: Block zum Tod ihrer Mutter

"Im Sommer 2023 standen wir alle unter Schock", so Block. "Dass meine Mutter, ohne ihre geliebten Enkel nochmal zu sehen, gestorben ist, zerreißt mir das Herz."

Die Behauptung, sie habe ihre Mutter beschuldigt, Schuld an der Entführung ihrer Kinder zu sein, stimme nicht. "Die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, was meine Mutter damit zu tun hatte. Ich weiß aber, dass sie alles dafür getan hätte, ihre Enkel noch einmal zu sehen. Und ich weiß, dass mich am 1. Januar 2024 O. anrief und 'Your Mama' sagte", erklärt die Steakhouse-Erbin weiter.

Woraufhin sie später auf Raten ihres Rechtsanwaltes Otmar Kury die Kontoauszüge ihrer Mutter prüfte und feststellte, dass diese Juni 2023 120.000 in Bar abgehoben hatte.

Die Teilnehmenden sind im Sitzungssaal im Strafjustizgebäude während des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung.
Die Teilnehmenden sind im Sitzungssaal im Strafjustizgebäude während des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung.  © Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Update: 13.46 Uhr: die 52-Jährige über Spionage-Verdacht von Hensel

O. und B. seien von Blocks Schicksal sehr berührt gewesen. Sie sollen es auch gewesen sein, die den Verdacht äußerten, Stephan Hensel würde die Familie Block ausspionieren.

"Für mich klang das plausibel. Egal was ich unternahm, er schien schon im Vorfeld Bescheid zu wissen. Jegliche Versuche, meine Kinder in Dänemark zu sehen, fühlten sich an wie ein einziges Hase-und-Igel-Spiel", so Block.

"Mit meiner Angst konnte man vermeintlich ein großes Geschäft machen, oder anders gesagt: Ich war das perfekte Opfer", erklärt die Steakhouse-Erbin, die offen darüber sprach, das O. und B. die Strippenzieher der Entführung gewesen sein sollen. Ohne, dass die davon wusste.

Update, 13.41 Uhr: Block hat IT-Security-Unternehmen aus Sicherheitsbedenken beauftragt

Block gibt an, im Januar 2023, aufgrund von Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit mutmaßlichen Cyber-Angriffen auf das "Grand Elysée Hotel", das israelische IT-Security-Unternehmen des noch immer flüchtigen Herrn B. beauftragt zu haben.

"Er erklärte zu keinem Zeitpunkt, dass er für den Mossad arbeitete, er erwähnte nur mal, dass er im Militär war", so Block über die Vorwürfe einer Gruppe von israelischen Geheimagenten mit der Entführung beauftragt zu haben.

Während es anfangs wirklich nur um das Hotel gegangen sei, habe irgendwann die rechte Hand Bs. – O. – Block auf die Situation mit ihren Kindern angesprochen und bat ihre Hilfe an, mehr über deren Lebensumstände in Dänemark herauszufinden.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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