Großbrand bei Rüstungskonzern in Berlin: Feuerwehr gibt Entwarnung

Berlin - Nach dem Brand beim Waffenhersteller Diehl in Lichterfeld war die Sorge vor giftigen Gasen zunächst groß. Mittlerweile konnte die Feuerwehr Entwarnung geben. Der Brand ist gelöscht, die Nachlöscharbeiten dauern aber noch an und bleiben kompliziert.

Große Teile des Gebäudes sind bei dem Brand eingestürzt.
Große Teile des Gebäudes sind bei dem Brand eingestürzt.  © Julian Stähle

Es müsse sich niemand mehr Gedanken über gefährliche Brandgase machen, sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstag auf Anfrage. Auch in der Nina-Warnapp wurde die Warnung zurückgenommen.

Die Nachlöscharbeiten liefen aber noch weiter - in den Trümmern des Gebäudes flammte immer wieder Feuer auf. Das werde die Feuerwehr noch den ganzen Tag beschäftigen, erklärte der Sprecher. Es gebe jedoch keine Rauchausbreitung mehr.

Allerdings löschen die Feuerwehrleute die bestehenden Glutnester nur von außen, denn das Gebäude ist massiv einsturzgefährdet und muss zunächst von einer Abbruchfirma gesichert und nach und nach abgetragen werden.

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Durch den Großbrand ist am Freitag eine giftige Rauchgaswolke über den Westteil von Berlin gewabert, doch die Feuerwehr musste sich auch noch mit einem anderen Problem befassen.

Bei dem metallverarbeitenden Betrieb wurden nämlich auch giftige Chemikalien wie Kupfercyanid und Schwefelsäure gelagert. Zwar bildete sich glücklicherweise keine Blausäure, jedoch wurden Löschwasser und -schaum mit den Giftstoffen kontaminiert.

Die dichten Rauchschwaden haben sich am Samstagvormittag zwar verzogen, die Einsatzkräfte sind aber nach wie vor mit dem Löschen von Glutnestern beschäftigt.
Die dichten Rauchschwaden haben sich am Samstagvormittag zwar verzogen, die Einsatzkräfte sind aber nach wie vor mit dem Löschen von Glutnestern beschäftigt.  © Paul Zinken/dpa

Kontaminiertes Löschwasser von Spezialfirma abgepumpt und entsorgt

Löschwasser und -schaum sind mit Chemikalien kontaminiert worden und mussten von einer Entsorgungsfirma beseitigt werden.
Löschwasser und -schaum sind mit Chemikalien kontaminiert worden und mussten von einer Entsorgungsfirma beseitigt werden.  © Michael Bahlo/dpa

Darum galt es für die Kräfte des Technischen Hilfswerks dafür zu sorgen, dass die Giftbrühe nicht in die Kanalisation oder den nahe gelegenen Teltowkanal gelangt, denn die künstliche Wasserstraße verbindet Havel und Spree miteinander.

Aus diesem Grund wurden am Freitagabend die Löscharbeiten auch erst einmal zurückgefahren, wie die Behörde bei X mitteilte. Obwohl es noch einige Glutnester gab, musste man sich zunächst um den Abfluss des Löschwassers kümmern.

Zu diesem Zweck wurden mit Sandsäcken Barrieren errichtet, die das Abfließen in den Kanal verhinderten. Durch eine Entsorgungsfirma wurde das verunreinigte Wasser schließlich abgepumpt und beseitigt.

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Von dem brennenden Gebäude ist nicht mehr viel übrig. Das Flammenmeer erstreckte sich auf 2000 Quadratmetern und über vier Etagen, die komplett durchbrannten. Verletzt wurde niemand. Die Mitarbeiter konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Zur Brandursache liegen noch keine näheren Erkenntnisse vor. Bislang ist nur bekannt, dass das Feuer in einem Technikraum in der ersten Etage ausbrach. Möglicherweise vergehen noch Tage, bevor die Ermittler des Brandkommissariats das einsturzgefährdete Gebäude betreten können, um ihre Arbeit aufzunehmen.

Erstmeldung von 9.54 Uhr, aktualisiert um 18.29 Uhr.

Titelfoto: Julian Stähle

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