Nach Antisemitismus-Vorwürfen auf Berlinale: Claudia Roth äußert sich

Berlin - Nach mutmaßlich antisemitischen Äußerungen einzelner Filmschaffender auf der diesjährigen Berlinale geriet auch Claudia Roth (68, Grüne) in die Kritik. Nun hat die Kulturstaatsministerin öffentlich Stellung bezogen.

Immer wieder sieht sich Claudia Roth (68, Grüne), Staatsministerin für Kultur und Medien, mit der Frage nach Antisemitismus im Kulturbetrieb konfrontiert.
Immer wieder sieht sich Claudia Roth (68, Grüne), Staatsministerin für Kultur und Medien, mit der Frage nach Antisemitismus im Kulturbetrieb konfrontiert.  © Monika Skolimowska/dpa

Bereits bei dem Antisemitismus-Skandal auf der documenta fifteen im Jahr 2022 sah sich Roth mit der Frage nach dem Umgang mit Israel-Hass im Kulturbetrieb konfrontiert.

Nach den umstrittenen Stellungnahmen einiger Berlinale-Preisträger machte die Grünen-Politikerin auf Instagram ihre eigene Position klar. "Die Statements bei der Bären-Verleihung der Berlinale am Samstagabend waren erschreckend einseitig und von einem tiefgehenden Israel-Hass geprägt", erklärte Roth.

Es sei nicht akzeptabel, wenn "an einem solchen Abend [...] nicht der bestialische Terrorangriff der Hamas auf über tausend friedlich lebende und auch bei einem Festival feiernde Menschen und deren grausame Ermordung angesprochen wird und auch kein Wort zu den mehr als 130 Geiseln verloren wird", fuhr sie fort.

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Roth kündigte an, die Vorkommnisse auf der diesjährigen Bären-Verleihung zusammen mit Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (51, CDU) und dem Senat aufzuarbeiten.

So solle sichergestellt werden, dass "die Berlinale ein Ort ist, der frei ist von Hass, Hetze, Antisemitismus, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und jeder Form von Menschenfeindlichkeit", betonte die 68-Jährige.

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Jurymitglied Verena Paravel (52) forderte während der Preisverleihung zum sofortigen Waffenstillstand in Gaza auf.
Jurymitglied Verena Paravel (52) forderte während der Preisverleihung zum sofortigen Waffenstillstand in Gaza auf.  © Monika Skolimowska/dpa

Auf der Preisverleihung der Berlinale am Samstagabend hatten sich mehrere Filmschaffende zum Gaza-Krieg geäußert. Kritiker wie der Zentralrat der Juden klagten an, dass darin einseitig Vorwürfe gegen Israel erhoben worden seien, ohne den Terrorangriff der islamistischen Hamas vom 7. Oktober 2023 zu erwähnen.

Auf der Bühne trugen etwa mehrere Personen Zettel mit der Aufschrift "Ceasefire Now", womit sie für ein Ende der militärischen Aktionen Israels gegen die Hamas votierten.

Schwerer wog indes ein israelfeindlicher Beitrag auf der Instagram-Seite der Panorama-Sektion der Berlinale vom Sonntag. Dieser stellte mit der Parole "Free Palestine - From the River to the Sea" ("Befreie Palästina - vom Fluss bis zum Meer") das Existenzrecht des Staates Israel infrage und wurde schnell gelöscht.

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Das Filmfestival distanzierte sich von dem Post und erklärte, Opfer eines Hackerangriffs geworden zu sein.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa

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