Terroranschlag auf Weihnachtsmarkt: Berlin erinnert an Opfer

Berlin - Sechs Jahre nach dem islamistischen Terroranschlag auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche hat Berlin der Opfer gedacht.

Am Montagabend ist in der Berliner Gedächtniskirche den Opfern des Terroranschlags auf dem Breitscheidplatz gedacht worden.
Am Montagabend ist in der Berliner Gedächtniskirche den Opfern des Terroranschlags auf dem Breitscheidplatz gedacht worden.  © Christophe Gateau/dpa

Zum Jahrestag wurden am Montagabend Kränze niedergelegt und Kerzen angezündet. Bei einem Gottesdienst in der Kirche auf dem Breitscheidplatz nahe dem Ku'damm wurde gemeinsam gebetet.

Neben Opfern und Angehörigen nahmen Rettungskräfte sowie Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (44, SPD) und weitere Politiker teil.

Am 19. Dezember 2016 war ein islamistischer Terrorist in einem entführten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt gefahren. Durch die Tat starben insgesamt 13 Menschen, einer von ihnen Jahre später an den Folgen.

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Etwa 70 Menschen wurden verletzt, manche von ihnen schwer. Der Attentäter floh nach Italien, wo er von der Polizei erschossen wurde.

Der evangelische Bischof Christian Stäblein sicherte den Opfern und ihren Angehörigen zu, das Leid niemals zu vergessen.

"Wir werden das nicht vergessen und auch nicht den Zusammenhalt, der in diesem Moment neu entstanden ist – für die Verwundeten, für die Ermordeten, für die, die mit dem Verlust seitdem leben müssen. Berlin vergisst nicht", sagte Stäblein.

Während Gedenkfeier wird auch an Amok-Fahrt vom Juni 2022 erinnert

Am Mahnmal an den Stufen auf der Rückseite der Kirche haben Angehörige Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt.
Am Mahnmal an den Stufen auf der Rückseite der Kirche haben Angehörige Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt.  © Christophe Gateau/dpa

Als eine Sprecherin der Hinterbliebenen sprach Astrid Passin, die bei dem Terroranschlag ihren Vater verloren hat. "Wir benötigen noch immer engagierte Hilfe", erklärte sie.

In den Fürbitten erinnerte Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein auch an einen neuen Vorfall nahe dem Breitscheidplatz: die mutmaßliche Amoktat eines 29-Jährigen am 8. Juni, bei der eine Frau getötet und laut Staatsanwaltschaft 32 Menschen verletzt wurden. "Plötzlich war alles wieder da", so Trautwein.

Nach dem Gottesdienst für die Opfer des Terroranschlags versammelten sich die Menschen am Mahnmal auf der Rückseite der Kirche, wo der Anschlag geschah. Dort, wo die Namen der 13 Todesopfer an den Stufen angebracht sind, legten Angehörige 13 weiße Rosen nieder und zündeten Kerzen an.

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Die Namen der Opfer wurden von Trautwein vorgelesen. Das Gedenken endete mit 13 Glockenschlägen zur Uhrzeit des Anschlags um 20.02 Uhr. Während der Gedenkveranstaltung war der Betrieb auf dem Weihnachtsmarkt eingestellt.

Olaf Scholz, Nancy Faeser und Franziska Giffey drücken Anteilnahme bei Twitter aus

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (44, SPD) hat die Gedenkveranstaltung still verfolgt und ihre Anteilnahme bei Twitter zum Ausdruck gebracht.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (44, SPD) hat die Gedenkveranstaltung still verfolgt und ihre Anteilnahme bei Twitter zum Ausdruck gebracht.  © Christophe Gateau/dpa

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) schrieb am Montagabend bei Twitter, die Opfer blieben unvergessen. "Unsere Gedanken sind heute bei ihnen und ihren Hinterbliebenen."

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD) erklärte, der 19. Dezember sei ein Tag der Trauer um Menschen, die getötet oder an Körper und Seele verletzt worden seien. "In ihrem Fanatismus glauben Terroristen, ihre Opfer würden nichts zählen. Sie täuschen sich. Jeder Mensch zählt", so Faeser bei Twitter.

"Wir müssen uns – in allen staatlichen Stellen – mit mehr Empathie und mehr Unterstützung den Menschen zuwenden, deren Leben durch einen solchen furchtbaren Anschlag dramatisch verändert wurde."

Berlins Regierungschefin Giffey verfolgte die Gedenkveranstaltung still. Sie teilte über Twitter mit: "Neben den körperlichen Verletzungen bleiben tiefe seelische Narben. Uns ist besonders heute bewusst: Es hätte jede und jeden von uns treffen können. Berlin wird diese Tat und diesen Tag nie vergessen."

Der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober (51, FDP), hatte am Sonntag versichert: "Die Betroffenen können gewiss sein, dass wir weiter für sie da sind."

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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