Heute vor 66 Jahren begann die Reise einer kleinen Figur, die bis heute Träume begleitet

Seit Generationen verabschiedet das Sandmännchen Kinder ins Traumland. Was am 22. November 1959 in der DDR begann, wurde sofort Kult. Schon die erste Folge mit Puppenspiel, Stop-Motion-Effekten und liebevollen Alltagsgeschichten machte die Figur zum Liebling der Kinder und vieler Erwachsener.

Unter Heute vor ... Jahren gibt es noch viele weitere spannende Ereignisse zu entdecken.

Der "Vater" des DDR-Sandmännchens: Gerhard Behrendt.  © Bundesarchiv, Bild 183-U1109-022 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Als der Deutsche Fernsehfunk (DFF) der DDR von den "Sandmännchen"-Planungen des westdeutschen SFB (Sender Freies Berlin) hörte, entwickelte man schnell ein eigenes Konzept. Um sich vom Westen abzugrenzen, wurde die Kindersendung "Unser Sandmännchen" genannt.

In nur zwei Wochen gestaltete Gerhard Behrendt mit aufwendiger Stop-Motion-Technik die (DDR) Sandmann-Figur: einen kleinen Mann mit weißem Bart. Als literarische Vorlage diente ihm der Sandmann aus dem Märchen von Hans Christian Andersen.

Diethild Dräger entwarf sein klassisches Kostüm mit der gebogenen Zipfelmütze. Wolfgang Richter komponierte die Melodie für das Sandmännchen-Lied zum Text von Walter Krumbach.

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Das Konzept: Der Sandmann erscheint innerhalb einer Rahmenhandlung jeweils vor und nach einem kindgerechten Kurzfilm. Am Ende jeder Folge lässt er seinen Schlafsand rieseln, damit die Kinder schöne Träume haben.

Die erste Folge "Unser Sandmännchen" lief am 22. November 1959 im DFF. Am Ende schlief der kleine Sandmann selbst vor Müdigkeit ein - an einer Straßenecke im Schnee. Das löste bei etlichen Eltern Proteste aus, viele Kinder boten dem Sandmännchen sogar ihre Betten per Brief an.

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Der DDR-Sandmann

Anfangsszene aus einer Folge von "Unser Sandmännchen".  © Bundesarchiv, Bild 183-1984-1126-312 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Die DDR-Version legte besonderen Wert auf pädagogische Inhalte, Geborgenheit und Abendrituale. Mit handgefertigten Puppen und einfachen Kulissen erzählte das Sandmännchen kleine Alltagsgeschichten mit moralischer, teilweise auch politischer Botschaft.

Die Kurzfilme enthielten zahlreiche verschiedene Figuren. Zu den bekanntesten zählen bis heute:

  • Pittiplatsch, Schnatterinchen und Moppi
  • Herr Fuchs und Frau Elster
  • Taddeus Punkt und Struppi
  • Meister Nadelöhr
  • Frau Puppendoktor Pille
  • Plumps und das Küken.
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Die Sendung prägte Generation für Generation und wurde zu einem festen Bestandteil des DDR-Kinderfernsehens.

Der BRD-Sandmann

Gestaltung des westdeutschen Sandmännchens.  © Max Sammet , CC BY-SA 2.0 , über Wikimedia Commons

Im Westen startete der Sandmann am 1. Dezember 1959 im ARD-Fernsehen. Hier lag der Fokus stärker auf fantasievollen Abenteuern und märchenhaften Geschichten. Die Sendung nutzte modernere Trickfilmtechniken und enthielt weniger politische Kontexte, dafür mehr Unterhaltung und Kreativität.

Die Kurzfilme enthielten neben diversen Figuren auch Beiträge von Schriftstellern und Schriftstellerinnen, z. B. diese:

  • Piggeldy und Frederick
  • Augsburger Puppenkiste
  • Janosch
  • Gina Ruck-Pauquèt
  • James Krüss.

Auch der West-Sandmann entwickelte sich schnell zu einer Kultfigur, die die Kinder im ganzen Land begeisterte. Am 31. März 1989 wurde das westdeutsche Sandmännchen allerdings eingestellt.

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Fun Fact: Der Fuhrpark des Sandmännchens soll im Laufe der Jahre auf über 300 Fortbewegungsmittel angestiegen sein, darunter PKWs sowie Nutz- und Schienenfahrzeuge, aber auch Weltraumraketen, Taucherglocken und Segelboote.

Warum der erste Auftritt unvergessen bleibt

Ob Ost oder West: Der erste Auftritt des Sandmännchens war ein besonderer Moment der Fernsehgeschichte, der bis heute nostalgische Kindheitserinnerungen weckt. Die kleine Figur, die einst Kinder ins Bett begleitete, ist längst ein Symbol für Tradition, Mediengeschichte und gemeinsame Familienzeit.

Noch heute berührt "Unser Sandmännchen" die Kinderherzen und es vermittelt nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Stück deutscher Fernsehkultur.

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