Dresden - "Die Remmos haben Zeit" - Mit diesem Satz endet eine kürzlich erschienene Doku über den Remmo-Clan. Nachdem die Mitglieder spätestens seit dem spektakulären Raub im Grünen Gewölbe deutschlandweit bekannt sind, wurden jetzt die Hintergründe der kriminellen Familie ausführlich beleuchtet.

Verantwortlich für den einstündigen Film sind die Autoren Thomas Heise (67) und Claas Meyer-Heuer (45) gemeinsam mit Spiegel TV. Ihnen liegt ein Stammbaum der Großfamilie vor, anhand welchem sie versuchen wollen, die Strukturen und Machtgefüge der Remmos zu klären.

Der Clan ist einer der mächtigsten und größten Deutschlands, umfasst mehr als 1000 Mitglieder. Die Familie zeichne sich durch massive Abschottung gegenüber der Außenwelt aus und bilde dadurch eine Art "Parallelgesellschaft".

Viele der Mitglieder sind in hunderten Strafverfahren dringend tatverdächtig. Im Prozess um den millionenschweren Raub der sächsischen Juwelen, wurden nun fünf junge Männer verurteilt. Erstmals zeigt Spiegel TV auch Aufnahmen der Überwachungskamera aus dem Residenzschloss.

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Der "Jahrhundertcoup", wie das Verbrechen mittlerweile genannt wird, hat seit dem 25. November 2019 nicht nur viele Sachsen, sondern generell viele Menschen sehr betroffen gemacht. Umso stolzer auf ihre Arbeit ist vor allem die sächsische Polizei.

"Wer hat die Täter ermittelt? Wer hat einen Großteil des Schatzes zurückgebracht? Das haben WIR gemacht, die sächsische Polizei, zusammen mit vielen Partnern. Da dürfen wir richtig stolz drauf sein - und das bin ich auch", erklärt der sächsische Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa (59).

Ein seltenes Fazit, wenn es um die Verbrechen der Remmos geht...

Das Oberhaupt der arabischstämmigen Familie - und auch definitiv der Mann mit dem meisten Showtalent unter ihnen - ist der 56-jährige Issa Remmo. Die fünf verurteilten Männer sind - wie sollte es anders sein - allesamt eng mit ihm verwandt.

In Berlin kursiert ein Gerücht, dass den gebürtigen Beiruter wahrscheinlich treffend beschreibt: "Issa Remmo ist schlauer als der Teufel." Er sei stets darauf bedacht, seine Macht zu zementieren. Ob arrangierte Clan-Ehen, dubiose Villen-Käufe oder große Reden vor dem Landgericht Berlin - Issa präsentiert sich gern als erfolgreichen Familienvater in Harmonie mit seiner Umwelt.

Die Realität ist allerdings eine ganz andere. Das beweist unter anderem das Drama rund um die 200.000 Euro teure, gelbe Villa der Remmos in Berlin-Buckow. Das riesige Grundstück wird nach ihrem Einzug mehrmals von schwer bewaffneten Polizisten gestürmt, jedes Mal findet man neues Diebesgut.

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Exklusive Fotos aus dem Inneren des Hauses zeichnen ein schockierendes Bild, denn was hier den Remmos gehört und was nicht, lässt sich nicht wirklich sagen. Zu groß ist das Chaos.

Doch mit "Meins" und "Deins" haben es die Remmos sowieso nicht so. "Recht und Unrecht" seien ihnen generell Fremdwörter.

Doch warum kommen die Mitglieder dann immer wieder auf freien Fuß?

Für Klaus Nachtigall (57), einen ehemaligen Ermittler des LKA Berlin, liegt die Antwort auf diese Frage unter anderem im sogenannten "Berliner Phänomen".

"Straftaten, die hier verhandelt werden, werden derart milde bestraft, dass die sich totlachen", erklärt Nachtigall. Die Remmos hätten schon Angst, erwischt zu werden, aber wiederum keine Angst vor den Folgen in Berlin.

Und das zeigt sich: Eine Statistik der Polizei aus dem Jahr 2018 beziffert den Schaden, den der Clan in zehn Jahren angerichtet hat, auf stolze 28 Millionen Euro. Exklusive der geklauten Goldmünze aus dem Bode-Museum!

Die Liste der Verbrechen, für die die einzelnen Clan-Männer verantwortlich sind, ist schier endlos. Darunter Einbrüche in einen U-Bahn-Kiosk, eine Filiale des Großhändlers Metro und das KaDeWe, mehrere Tankstellendiebstähle und gleich zwei Morde.

Vor Gericht gilt für die Remmos generationsübergreifend der Grundsatz: "Schweigen ist im Clan-Land Gold." Vielleicht liegt hier das Geheimnis.

Die Dokumentation beleuchtet erstmals nicht nur die einschlägig bekannten Mitglieder der Familie, sondern auch andere Brüder, Söhne und Cousins von Issa Remmo. Insgesamt umfasst der Stammbaum ganze 13 Zweige. Viel Potenzial für Kriminalität.

Die soll auch in Zukunft nicht abreißen, im Gegenteil: Experten und Beobachter der Familie vermuten, dass die Kriminalität ansteigen wird, denn wenn die Remmos mit einer Sache kein Problem haben, dann ist es Nachwuchs. Demografisches Problem? Fehlanzeige! Die meisten Mitglieder des Clans sind unter 30.

Wer sich für die Familie und ihre kriminelle Dynastie interessiert, kann sich die Spiegel-TV-Folge jetzt bei RTL+ ansehen.