War mutmaßlicher rechtsextremer Brand-Anschlag nur Fake für Versicherungsbetrug?

Hanau/Wächtersbach - Es ist eine spektakuläre Wendung in einem Aufsehen erregenden Fall: Ein mutmaßlicher rechtsextremer Brand-Anschlag gegen ein Wohnhaus im südosthessischen Wächtersbach war eventuell nur die Tarnung für einen versuchten Versicherungsbetrug! Der Hauseigentümer sowie vier weitere Personen stehen unter dringendem Tatverdacht.

Ein Wohnhaus in Wächtersbach brannte an Weihnachten lichterloh - die Ermittler vermuten Brandstiftung.
Ein Wohnhaus in Wächtersbach brannte an Weihnachten lichterloh - die Ermittler vermuten Brandstiftung.  © 5VISION.NEWS

Der Brand des Hauses einer aus Pakistan eingewanderten Familie in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag des vergangenen Jahres erregte bundesweit Anteilnahme und Entsetzen. In der Brandruine wurden ausländerfeindliche Parolen an den Wänden entdeckt, Warnungen vor eine neue Welle rechtsradikaler Pogrome wurden laut.

Am heutigen Dienstag gab die für den Fall zuständen Staatsanwaltschaft Hanau bekannt, dass die in alle Richtungen geführten Ermittlungen ein ausländerfeindliches Motiv hinter dem Brand des Hauses bislang nicht hätten bestätigen können.

Vielmehr stehe der Verdacht im Raum, dass die Ermittler und die öffentliche Meinung durch "falsche Spuren" gezielt auf ein angebliches rechtsextremistisches Motiv gelenkt werden sollten.

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Die Staatsanwaltschaft vermutet weiter, dass der Brand durch den 47 Jahre alten pakistanischen Eigentümer des niedergebrannten Hauses und dessen 34-jährigen, ebenfalls aus Pakistan stammenden Schwager gelegt wurde. Es ginge um den Verdacht der "gemeinschaftlichen schweren Brandstiftung mittels eines Brandbeschleunigers", wie ein Sprecher erklärte.

Ebenso würde den beiden Männern das gemeinschaftliche Vortäuschen einer Straftat vorgeworfen, da sie die falschen, auf Ausländerfeindlichkeit hinweisenden Spuren vorsätzlich gelegt haben sollen.

In der Brandruine in Wächtersbach wurden ausländerfeindliche Schriftzüge entdeckt - die Staatsanwaltschaft Hanau vermutet, dass es sich dabei um gezielt gelegte falsche Spuren handelt.
In der Brandruine in Wächtersbach wurden ausländerfeindliche Schriftzüge entdeckt - die Staatsanwaltschaft Hanau vermutet, dass es sich dabei um gezielt gelegte falsche Spuren handelt.  © 5VISION.NEWS

Wohnhaus-Brand in Wächtersbach an Weihnachten: Legte der Hausbesitzer das Feuer?

Das Foto zeigt die Brandruine in Wächtersbach - der Eigentümer des Hauses wird dringend verdächtigt, das Feuer gelegt zu haben.
Das Foto zeigt die Brandruine in Wächtersbach - der Eigentümer des Hauses wird dringend verdächtigt, das Feuer gelegt zu haben.  © 5VISION.NEWS

Als Motiv hinter der mutmaßlichen Brandstiftung vermutet die Staatsanwaltschaft Versicherungsbetrug: Es sei den beiden Männern darum gegangen, "Versicherungsleistungen für die infolge des Brandes entstandenen Schäden im mittleren sechsstelligen Bereich zu erlangen".

Der Sprecher betonte, dass der 47-Jährige schon kurz nach dem Brand in den Fokus der Ermittlungen rückte, da er "bei seiner Vernehmung offensichtliche Brandverletzungen aufwies".

Zum Kreis der Verdächtigen gehört demnach auch der 18-jährige Sohn des Hauseigentümers, dem Beihilfe zu besonders schwerem Betrug vorgeworfen werde.

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Die 33-jährige Ehefrau des Hausbesitzers werde zusätzlich zur Beihilfe bei versuchtem Versicherungsbetrug auch der Beihilfe zu schwerer Brandstiftung verdächtigt.

Ein 55 Jahre alter Mann aus Pakistan wird sich zudem voraussichtlich wegen "versuchter Strafvereitelung" verantworten müssen. Er soll dem Hausbesitzer ein falsches Alibi verschafft haben.

Alle fünf Verdächtigen wurden am heutigen Dienstagmorgen festgenommen. Sie sollen schon bald einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hanau und der Polizei zu dem Fall dauern an.

Titelfoto: 5VISION.NEWS

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