Stadt Leipzig genehmigt Till Lindemanns "Till Fest": Stiftung Völkerschlachtdenkmal wehrt sich

Leipzig - Am 3. und 4. Juli 2026 wird Till Lindemann (62) am Völkerschlachtdenkmal in Leipzig sein "Till Fest" veranstalten. Es soll ein zweitägiges Festival mit Lindemann und weiteren Künstlern werden. Die Stiftung Völkerschlachtdenkmal distanzierte sich gegenüber TAG24 deutlich davon und zeigte sich unzufrieden. Wieso lässt die Stadt es also zu?

Vor dem Völkerschlachtdenkmal soll nächstes Jahr das Festival stattfinden. (Archivfoto)
Vor dem Völkerschlachtdenkmal soll nächstes Jahr das Festival stattfinden. (Archivfoto)  © Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

Bereits beim Leipziger Opernball sorgte Till Lindemann für Diskussionen, Demonstranten positionierten sich vor der Oper.

Mit dem angekündigten "Till Fest" folgt jetzt die nächste Kontroverse.

Die Stiftung Völkerschlachtdenkmal habe mit der Veranstaltung nichts zu tun und drückte auf TAG24-Anfrage ihre Unzufriedenheit aus: "Ich halte generell die Abhaltung derart polarisierender Veranstaltungen ausgerechnet vor dem Völkerschlachtdenkmal für sehr kritisch, weil wir es als verbindende Begegnungsstätte und europäisches Friedensmonument saniert haben und weiter profilieren wollen", erklärte Geschäftsführer Dr. Anselm Hartinger.

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Mehrere Frauen werfen Till Lindemann Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe vor. Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn wurden eingestellt.

Darauf beruft sich auf TAG24-Anfrage auch das Ordnungsamt. Die Stadt Leipzig sei zwar "stolz auf ihre liberale, weltoffene Gesellschaft" und "verurteilt jede Form des Machtmissbrauchs", allerdings distanziere man sich von den "Mutmaßungen und Vorwürfen" und nehme eine neutrale Position ein.

Dr. Anselm Hartinger ist Geschäftsführer der Stiftung Völkerschlachtdenkmal und Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, zu dem das Denkmal gehört. (Archivfoto)
Dr. Anselm Hartinger ist Geschäftsführer der Stiftung Völkerschlachtdenkmal und Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, zu dem das Denkmal gehört. (Archivfoto)  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Stiftung Völkerschlachtdenkmal beklagt Einfluss auf die Konzerte, Stadt Leipzig bleibt neutral

Zum Tourauftakt seiner "Meine Welt"-Tour in Leipzig kündigte Till Lindemann (62) das "Till Fest" an.
Zum Tourauftakt seiner "Meine Welt"-Tour in Leipzig kündigte Till Lindemann (62) das "Till Fest" an.  © Jan Woitas/dpa

Weiterhin erklärte das Ordnungsamt, dass die Stiftung Völkerschlachtdenkmal mit einbezogen und über das "Till Fest" informiert wurde.

Dr. Anselm Hartinger betonte allerdings, dass die Denkmalstiftung keinen Einfluss auf die auftretenden Bands oder Musiker hat. "Auch sind wir an den Einnahmen in keiner Weise beteiligt."

"Wir sind seit Jahren immer wieder die Leidtragenden der mit diesen Konzerten verbundenen Probleme, die etwa mit Lärmbelästigungen gegenüber Anwohnern und dem dann auf unserem Gelände landenden Müllmengen zu tun haben", so der Geschäftsführer weiter. Durch die Veranstalter kommen auch weniger Besucher zu dem Denkmal.

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Das Ordnungsamt wies darauf hin, dass das Konzert auf dem davor befindlichen Parkplatz stattfinden wird und lediglich eine örtliche Nähe besteht.

"Die Nutzung des Parkplatzes vor dem Völkerschlachtdenkmal hat regelmäßig keinen Bezug zum Verein bzw. zum Bauwerk Völkerschlachtdenkmal." Die Stiftung besitzt zwar den Parkplatz, bewirtschaftet wird er aber von der Stadt.

Die Zuständigkeit für Konzerte wie das "Till Fest" liege daraufhin bei der Versammlungs- und Veranstaltungsbehörde des Ordnungsamtes und diese arbeite "wertfrei und neutral im Wesentlichen durch die Vorgaben der Straßenverkehrs-Ordnung".

Sicherheitsbedenken wegen des öffentlichen Diskurses und möglicher Proteste sieht die Stadt nicht. Man stehe im engen Austausch mit dem Veranstalter, der selbst einen Sicherheitsdienst beauftragt, und der Polizeidirektion Leipzig.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa; Jan Woitas/dpa

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