Gauck schlägt Bündnis gegen AfD vor: Müssen zeigen, dass sie "nie an die Macht" kommen

Erfurt - Alt-Bundespräsident Joachim Gauck (83) hat angesichts der Landtagswahlen im kommenden Jahr ein Allparteien-Bündnis gegen die AfD vorgeschlagen.

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck (83) fordert ein klares Signal der demokratischen Parteien, sollte die AfD bei einer der Landtagswahlen im kommenden Jahr stärkste Kraft sein.
Alt-Bundespräsident Joachim Gauck (83) fordert ein klares Signal der demokratischen Parteien, sollte die AfD bei einer der Landtagswahlen im kommenden Jahr stärkste Kraft sein.  © Fabian Sommer/dpa

"Wenn die AfD bei einer Landtagswahl vorne liegen sollte, müssen sich alle demokratischen Parteien zusammentun, um zu verhindern, dass die AfD regiert. Von der CDU bis zur Linken", forderte Gauck im Magazin Stern.

"Wir müssen bei dieser AfD schon das klare Signal aussenden: Die kommen nie an die Macht." Die liberale Demokratie müsse sich als wehrhaft erweisen.

Im September 2024 werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg neue Landesparlamente gewählt. In allen drei Ländern liegt die AfD in Umfragen derzeit vorn.

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Ausdrücklich nahm Gauck auf Thüringen Bezug. "Ich bin gescholten worden, als ich ein gewisses Unbehagen hatte, dass jemand aus der Linkspartei Ministerpräsident wurde", sagte er mit Blick auf den Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (67, Linke).

"Wenn ich aber heute seine Worte und sein Wirken sehe, dann kann ich nur sagen: Da ist ein Wandel erkennbar." Er habe nach der letzten Wahl gesagt, die CDU sollte die Ramelow-Regierung dulden.

Gauck warnt vor Alarmismus

Die Wahl Björn Höckes (51, AfD) solle im kommenden Jahr vermieden werden, sagt Gauck.
Die Wahl Björn Höckes (51, AfD) solle im kommenden Jahr vermieden werden, sagt Gauck.  © Martin Schutt/dpa

Zugleich warnte er mit Blick auf die AfD vor Alarmismus. "Bei der Auseinandersetzung mit Nationalpopulisten hilft Alarmismus weniger als linke Aktivisten glauben", betonte Gauck.

Es sei auch ein Fehler, einfach zu rufen: Wer den Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke (51) wähle, sei ein Nazi. "Wenn wir die Auseinandersetzung so vereinfachen, machen wir einen Fehler."

Der CDU riet der Alt-Präsident durchaus zu einem auch konservativen Profil. "Niemand sollte Friedrich Merz (67) schelten, wenn er
versucht, ein konservatives Profil zu entwickeln", erklärte der 83-Jährige.

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"Wir brauchen für heimatlose Konservative dringend ein glaubwürdiges, wertkonservatives Angebot, aber ohne jedes Ressentiment. Dafür ist bei uns die Union zuständig. Aber sie tut sich damit gerade sehr schwer", so Gauck.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa

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