Ziel Afghanistan: Deutschland schiebt 81 "schwere und schwerste Straftäter" ab

Leipzig - Ein Jahr nach dem letzten Abschiebeflug vom Flughafen Leipzig/Halle nach Afghanistan schickt Deutschland erneut zahlreiche Menschen zurück in ihr Herkunftsland.

Ein Abschiebeflug istam Freitagmorgen vom Flughafen Leipzig/Halle aus gestartet. Ziel: Afghanistan.
Ein Abschiebeflug istam Freitagmorgen vom Flughafen Leipzig/Halle aus gestartet. Ziel: Afghanistan.  © NEWS5 / N5 DESK

Ein Flieger der Qatar Airways startete am heutigen Freitagmorgen in Richtung der afghanischen Hauptstadt Kabul. An Bord der Maschine: 81 Menschen aus dem von der Taliban regierten Land, wie das Bundesinnenministerium (BMI) auf Anfrage von TAG24 erklärte.

Der Flieger war bereits am Donnerstag auf dem Flughafen gelandet. Offizielle Angaben zu der Maschine aus Doha blieben zunächst jedoch aus.

Am Freitag erklärte das BMI dann, dass es sich bei den 81 Menschen allesamt um vollziehbar ausreisepflichtige afghanische Männer handle, die in der Vergangenheit strafrechtlich in Erscheinung getreten sind.

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"Es ist gelungen, einen weiteren Abschiebeflug mit Straftätern nach Afghanistan zu organisieren. Damit beginnen wir, einen weiteren Teil des Politikwechsels aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen", erklärte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU) in einer Mitteilung.

Der Flieger war bereits am Donnerstag gelandet. Zunächst blieb jedoch unklar, was es mit ihm auf sich hat.
Der Flieger war bereits am Donnerstag gelandet. Zunächst blieb jedoch unklar, was es mit ihm auf sich hat.  © NEWS5 / N5 DESK

Pläne des Innenministers stoßen auf Kritik

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU)
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (55, CSU)  © Kay Nietfeld/dpa

Der Bundesinnenminister sprach sich gleichzeitig für weitere Rückführungen in das krisengebeutelte Land aus. "Abschiebungen nach Afghanistan müssen auch zukünftig gesichert stattfinden können. Es gibt kein Aufenthaltsrecht für schwere Straftäter in unserem Land", so Dobrindt.

Im ARD-Morgenmagazin legte der Bundesinnenminister nach und betonte, dass es sich um "schwere und schwerste Straftäter" bei den Abgeschobenen handle.

Dobrindt hatte bereits zuvor angekündigt, Vereinbarungen direkt mit Afghanistan über Rückführungen treffen zu wollen. Das Vorhaben traf jedoch auf deutliche Kritik. So lehnten die Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen der Vereinten Nationen ab, weil die Bedingungen vor Ort noch nicht für Rückführungen geeignet seien.

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Deutschland unterhält zu den islamistischen Taliban in Kabul keine diplomatischen Beziehungen. Die Gruppe ist insbesondere wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten international isoliert. Frauen werden seit der Machtübernahme der Islamisten erneut massiv unterdrückt. Darüber hinaus kommt es immer wieder zu Hinrichtungen.

Der letzte Abschiebeflug mit Ziel Afghanistan war vor knapp einem Jahr ebenfalls vom Leipziger Flughafen aus gegangen. 28 Personen hatte Deutschland damals zurückgeschickt, unter ihnen mehrere Straftäter.

Erstmeldung vom 18. Juli, 8.56 Uhr. Aktualisiert um 9.35 Uhr.

Titelfoto: NEWS5 / N5 DESK

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