Harte Kritik an "Bares für Rares": Bieten die Händler viel zu hohe Summen?

TV - Erst in dieser Woche fuhr die ZDF-Show "Bares für Rares" mit einer Abendausgabe wieder satte Quoten ein. Der Erfolg der Trödelshow reißt nicht ab. Doch nun regt sich Kritik, die für rechtlichen Ärger sorgen könnte.

Seit 2013 moderiert Horst Lichter "Bares für Rares" mit großem Erfolg.
Seit 2013 moderiert Horst Lichter "Bares für Rares" mit großem Erfolg.  © DPA

Denn Juwelier Jens Bahr (51) erhebt schwere Vorwürfe gegen "Bares für Rares" und erwägt sogar juristische Schritte gegen das Erfolgsformat. Er prangert an, dass für viele Stücke von den TV-Händlern viel zu viel Geld geboten würde.

"Ich habe deutschlandweit viel mit anderen Händlern und Auktionshäusern zu tun", betont Bahr gegenüber den "Kieler Nachrichten". "Sie bestätigen, dass das, was den Kunden in der Sendung für ihre Schmuckstücke geboten wird, utopisch ist. Es entspricht in keiner Weise dem, was sie auf dem freien Markt erhalten würden."

Und das hat reale Folgen für den Alltag vieler Händler. So erzählt Bahr, der seit mehr als 30 Jahren mit Schmuck und Edelsteinen handelt, dass in seinen Laden immer öfter Kunden mit völlig utopischen Vorstellungen kämen. "Die muss ich dann fast immer enttäuschen", sagt er.

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Der Händler erklärt: "Alter Schmuck hat meist nur noch den Materialwert. Bei Schmuck ohne bekannten Herstellernamen kann man froh sein, wenn man 10 Prozent des damalig bezahlten Wertes erhält." Die Nachfrage sei einfach nicht mehr hoch genug.

Bei "Bares für Rares" werde gemessen an dieser Händler-Realität ein völlig falsches Bild vermittelt, findet Bahr. "Ein seriöser öffentlich-rechtlicher Sender wie das ZDF dürfte solche unsachgemäßen Beiträge nicht ausstrahlen", schimpft er und will mit einem Protestschreiben nun großflächig dagegen vorgehen.

Dieses soll in Kürze an 700 Zeitungen in ganz Deutschland gehen. Auch rechtliche Schritte gegen die Show schließt Bahr nicht aus. Das ZDF hat sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Es ist aber nicht das erste Mal, dass es mit "Bares für Rares" in der Kritik steht.

Immer wieder werden Fake-Vorwürfe laut. Der Verdacht: Die Show ist gescripted und die Kandidaten sind Schauspieler, die sich an ein Drehbuch halten. Doch sowohl der Sender als auch Moderator Horst Lichter dementierten das bereits vehement.

Es gebe kein Script, die Kandidaten und ihre Interaktion mit den Händlern seien echt und authentisch. Bei jedem Geschäft handele es sich um einen echten Ankauf. An Jens Bahrs Kritik ändert das nichts - im Gegenteil.

Titelfoto: DPA

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