Bevor es zu spät ist: Weidenbohrer bekämpfen und Bäume retten

Durch ihre nächtliche Tätigkeit und dem unscheinbaren Aussehen relativ unauffällig, können sie dennoch ganze Baumbestände vernichten. Bei ersten Anzeichen sollte man daher den Weidenbohrer bekämpfen.

Ähnliche Ratgeber findest Du auch in der Rubrik "Pflanzenschutz".

Was ist ein Weidenbohrer?

Schädliche Raupe: groß, rot und gefährlich für ganze Baumbestände.
Schädliche Raupe: groß, rot und gefährlich für ganze Baumbestände.  © 123rf/heiko119

Bei dem Weidenbohrer (Cossus cossus) handelt es sich um Mitteleuropas größtem Kleinfalter. Trotz seiner Größe - er hat eine Spannweite von zehn Zentimeter - ist er ziemlich unscheinbar.

Gut getarnt und nachtaktiv sieht man nicht, wenn er Übel anrichtet. Der an sich harmlose Falter legt von Mai bis August nämlich bis zu 700 Eier in der Baumrinde ab.

Den eigentlichen Schaden richten dann die Weidenbohrer-Larven an.

Sie fressen sich tief ins Holz und können über mehrere Jahre hinweg das Innere von Bäumen zerstören - oft unbemerkt, bis es zu spät ist.

Wie man die Baumschädlinge erkennen und die Weidenbohrer bekämpfen beziehungsweise einem Befall vorbeugen kann, erfährst Du nun.

So kann man den Weidenbohrer erkennen

Aus den Eiern des Falters schlüpft die gefräßige Larve. Dabei handelt es sich um eine glänzend rote Raupe, die auf der Unterseite eher orange ist. Sie hat einen schwarzen Kopf und über ihren Körper einzelne weiße Haare verteilt. Bis zu zehn Zentimeter kann sie lang werden.

Aber auch an ihrem Geruch kann man den Weidenbohrer erkennen. Auffallend ist nämlich der Geruch nach Essig, den man bei einem Befall am Baum manchmal wahrnehmen kann. Nach spätestens vier Jahren verpuppt sich die Raupe und schlüpft als Falter.

Im adulten Entwicklungsstadium ist sie, abgesehen von der Fortpflanzung und Verbreitung, prinzipiell harmlos.

Weidenbohrer-Befall erkennen: Betroffene Bäume und Schadbild

Weidenbohrer: Welche Bäume fallen sie besonders an?

Betroffen sind meist

  • Weiden (Salix),

  • Pappeln (Populus tremula und alba),

  • Birken (Betula),

  • Schwarzerlen (Alnus glutinosa) sowie auch

  • Apfel- und Birnenbäume.

Daher der Name: Die Schädlinge befallen vor allem Seiden, aber auch andere Laub- und Obstbäume.
Daher der Name: Die Schädlinge befallen vor allem Seiden, aber auch andere Laub- und Obstbäume.  © 123RF/zanozaru

Weidenbohrer: Schadbild

Die roten Raupen fressen sich durch das Holz und höhlen den Baum förmlich aus, was die Pflanze natürlich schwächt. Ganze Zweige vertrocknen und Blätter verwelken, bevor der Baum im schlimmsten Fall letztendlich sogar absterben kann. Gleichzeitig fördern die Schäden im Holz das Eindringen von Pilzen.

Folgende Anzeichen weisen auf einen Befall hin:

  • Bohrlöcher am Stamm

  • Holzmehl und Kotspuren

  • Harzfluss

  • Essiggeruch

  • Fressgeräusche (nachts, bei starkem Befall)

Achtung: Ein Befall kann sich bei verschiedenen Arten unterschiedlich äußern. Bei Weiden sind die Symptome meist besonders auffällig, an anderen Laub- und Obstbäumen dagegen unauffälliger. Bei ihnen äußert er sich an schlechtem Wachstum, Harzaustritt und absterbenden Ästen. Die Symptome hängen von der Holzstruktur und Vitalität der Pflanze ab.

Weidenbohrer bekämpfen - Effektive Maßnahmen

Da sie fatale Schäden anrichten, muss man Weidenbohrer dringend vernichten. Bevor man versucht, den Befall mit verschiedenen Mitteln zu bekämpfen, sollte man die Schädlinge so gut wie möglich mechanisch beseitigen. Gehe vor, wie folgt.

Schritt 1: Mechanische Methoden

Um die Larven manuell zu entfernen, schneide zuerst alle befallenen Pflanzenteile zurück - bestenfalls bis ins gesunde Holz - und verbrenne oder entsorge sie gründlich.

Nach dem Schnitt kann man die Schnittwunden mit einer Wundverschlusspaste behandeln. Verbliebene Bohrlöcher kann man ausspülen, um die restlichen Larven zu beseitigen.

Alternativ kann man mit Draht nach hartnäckigen Larven stechen.

Schritt 2: Weidenbohrer biologisch bekämpfen

Nützlinge

Außerdem hat der Weidenbohrer natürliche Feinde, die bei der Bekämpfung helfen können. So können Nützlinge wie beispielsweise Nematoden gegen Weidenbohrer eingesetzt werden.

Zusätzlich stehen sie bei Vögeln wie Raben und Spechten auf dem Speiseplan. Möchte man von ihnen profitieren, sollte man die Vögel im Garten fördern und diesen einladend gestalten.

Pflanzenschutzmittel

Bei jungen Bäumen sowie Larven kann eventuell auch die Anwendung eines BT-Präparates (Bacillus thuringiensis) helfen, sofern dieses zeitig im Frühjahr gespritzt wird.

Alternativ kann man die Baumschädlinge auch mit Jauche aus Quassia-Holz und Schmierseife vergiften. Allerdings tötet das auch viele Nützlinge.

Natürlicher Feind der Raupen: Ein Specht sucht in Bohrgängen nach den Larven.
Natürlicher Feind der Raupen: Ein Specht sucht in Bohrgängen nach den Larven.  © 123RF/enskanto

Kann man Weidenbohrer chemisch bekämpfen?

Ein in Deutschland zugelassenes chemisches Mittel gegen Weidenbohrer gibt es leider nicht.

Bei starken Befällen, die sich mit genannten Maßnahmen nicht beheben lassen konnten, kann es daher im schlimmsten Fall vorkommen, dass man den Baum fällen und sicher entsorgen muss.

Diese Option muss auch in Erwägung gezogen werden, wenn eine Ausbreitung auf umliegende Bäume, oder sogar Personen- oder Sachschäden durch herabfallende Äste drohen.

Kann man dem Weidenbohrer vorbeugen?

Mit regelmäßiger Kontrolle und Baumpflege kann man einem Befall teilweise vorbeugen und die Bäume vor Weidenbohrern schützen.

Von Mai bis Juni helfen Pheromonfallen beim Verhindern einer Ausbreitung sowie der Flugüberwachung des Falters. Anschließend sollte man beim Vorkommen der Falter die Bäume auf ihre Eier absuchen.

Von Juli bis September ist es dagegen sinnvoll, insbesondere den unteren Stammbereich auf Bohrlöcher der Larven zu kontrollieren. Generell tragen reguläre Schnitt- und Pflegemaßnahmen zur Baumgesundheit bei und können das Risiko eines Befalls reduzieren.

Starke, gesunde Bäume sind nämlich weniger anfällig, denn die Falter nutzen bevorzugt trockene, kranke, rissige Rinden zur Eiablage.

Relevante Informationen diesbezüglich erhältst Du daher auch in den Artikeln zum Thema "Bäume schneiden" und "Frostschutz bei jungen Obstbäumen".

Der Falter ist nicht schädlich. Allerdings sollte seine Fortpflanzung verhindert werden.
Der Falter ist nicht schädlich. Allerdings sollte seine Fortpflanzung verhindert werden.  © 123RF/gastas

FAQ zur Weidenbohrer-Bekämpfung

Sind Weidenbohrer gefährlich für Menschen?

Weidenbohrer sind nicht giftig und für Mensch und Tier generell ungefährlich. Allerdings können sie bei Bedrohung schmerzhaft zubeißen.

Wie schnell verbreiten sie sich?

Der Befall wird erst spät bemerkt und gibt einem den Anschein, dass sich der Schädling langsam verbreitet. Allerdings kann ein Falter mehrere Hundert Eier auf umliegende Bäume legen. Wenige Wochen später können die Larven aus ihnen bereits Schaden anrichten. Bis zur weiteren Fortpflanzung dieser Raupen dauert es allerdings etwa drei Jahre.

Können Obstbäume noch gerettet werden?

Ja, betroffene Bäume lassen sich häufig noch retten, wenn zeitig und gründlich eingegriffen wird. Bei zu spät bemerkten, starken Befällen ist ein Fällen des betroffenen Baums - nicht zuletzt auch zum Schutz anderer Bäume - jedoch sinnvoll.

Ist der Weidenbohrer meldepflichtig?

Nein, trotz massiver Schäden, die die Raupe verursachen kann, ist der Weidenbohrer in Deutschland nicht meldepflichtig.

Fazit

Ein Schädlingsbefall kann Bäumenbestände gefährden. Wer den Befall allerdings früh erkennt und schnellstens handelt, kann die Weidenbohrer bekämpfen und den Baum retten.

Titelfoto: 123rf/heiko119

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