Wie kannst Du Deine Katze an den Freigang gewöhnen? So hast Du Erfolg

Freigängerkatzen gelten als ausgeglichener und robuster als Artgenossen, die in Wohnungshaltung leben. Schließlich kommt der Aufenthalt in der Natur dem Naturell von Katzen sehr entgegen. Ob und wann eine Mieze nach draußen darf, hängt von einigen Voraussetzungen ab.

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Die meisten Katzen genießen Freigang sehr.
Die meisten Katzen genießen Freigang sehr.  © 123RF/lenblr

Eine Katze, die nach draußen darf, bekommt Gelegenheit, sich ganz ihrem Element bzw. ihren Instinkten hinzugeben. Die vielen verschiedenen Reize und Gerüche, die auf Vierbeiner einströmen, versprechen bei jedem Spaziergang ins Freie unzählige neue Eindrücke.

Auch das Lauern und Anschleichen, das Jagen sowie soziale Kontakte zu anderen Katzen machen den Freigang zu einem spannenden Erlebnis.

Um sicherzugehen, dass eine Katze den Ausgang gut übersteht und im Anschluss wieder nach Hause kommt, muss man sie behutsam an den Freigang gewöhnen.

Was man beachten und tun muss, um eine Katze an den Freigang zu gewöhnen, wird im Folgenden erklärt.

Katze auf den Freigang vorbereiten

Bevor eine Katze den Gang nach draußen antritt, sollte man einige Vorbereitungen treffen. Ein Besuch beim Tierarzt ist essenziell, um die richtigen Voraussetzungen für Freigänger zu schaffen.

Ärztliche Vorsorge

Beim Thema Freigang spielt die Gesundheit einer Katze eine wesentliche Rolle. Sorge dafür, dass alle relevanten Impfungen auf dem neuesten Stand sind. Der Impfschutz sollte für Krankheiten wie Tollwut, Katzenseuche, Katzenschnupfen, Leukose und FIP aktuell gehalten werden.

Auch regelmäßige Wurmkuren und Maßnahmen zur Vermeidung von Flöhen und Zecken gehören bei Freigängerkatzen zum Pflichtprogramm. Mit einer guten Grundimmunisierung ist eine Katze gegen fast alle Gefahren gewappnet.

Es empfiehlt sich, die Katze vor dem Freigang beim Tierarzt untersuchen und chippen zu lassen.
Es empfiehlt sich, die Katze vor dem Freigang beim Tierarzt untersuchen und chippen zu lassen.  © 123RF/ivonnewierink

Katze registrieren

Lass eine Mieze chippen oder tätowieren und registrieren. Das ist vor allem dann wichtig, wenn die kleine Fellnase doch einmal verschwinden sollte oder sie verletzt ist und von einem Finder ins Tierheim oder in eine Tierarztpraxis gebracht wird.

Die Verantwortlichen können den Chip dann auslesen und die Katzenhalter informieren.

Katze kastrieren

Des Weiteren sollte man eine Mieze vor dem Freigang kastrieren bzw. sterilisieren lassen. Damit beugt man nicht nur ungewolltem Nachwuchs vor, sondern sorgt auch dafür, dass sich eine Katze in der Regel nicht zu weit von ihrem Zuhause entfernt.

In Deutschland ist die Kastrationspflicht je nach Bundesland unterschiedlich geregelt.

Damit sich Katzen nicht unkontrolliert fortpflanzen, muss man entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Damit sich Katzen nicht unkontrolliert fortpflanzen, muss man entsprechende Maßnahmen ergreifen.  © 123rf/ewastudio

Wer sich eine Katze für die Wohnung anschaffen möchte, kann sich in diesem Artikel informieren: Wohnungskatze: 6 Katzenrassen für die Wohnung.

Optimale Bedingungen für die Freigängerkatze schaffen

Möchte man eine Wohnungskatze an draußen gewöhnen, muss zunächst geprüft werden, wie es vor der Haustür aussieht. Es gilt, potenzielle Gefahren zu minimieren und die Umgebung für die Katzen angenehm zu gestalten.

Die richtige Umgebung für Katzen

Befindet sich das Zuhause einer Katze in einer ruhigen Lage mit wenig Verkehr, sind das optimale Voraussetzungen für eine Freigängerkatze. Sind Kreuzungen oder stark befahrene Straßen in unmittelbarer Nähe, sollte man abwägen, ob die Umgebung wirklich für eine frei laufende Katze geeignet ist.

Alternativ kann man Balkon oder Garten katzensicher gestalten.

Rückzugsmöglichkeiten im Freien anbieten

Damit eine Samtpfote gern auf das Grundstück oder in die eigenen vier Wände zurückkehrt, muss sie sich in der Nähe des Hauses rundum wohlfühlen. Am besten ist es, wenn man ihr gemütliche und sichere Rückzugsorte unweit des Wohnsitzes einrichtet.

Oft laden bereits hohe Sträucher und Büsche, aber auch Bäume zum Verweilen ein. Sind natürliche Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten nicht möglich, gibt es auch spezielle Outdoor-Kratzbäume und Katzenhütten. Besonders im Winter oder nach einem Regenguss ist es für kleine Fellnasen sehr wichtig, einen Ort zu haben, an dem sie sich trocknen und aufwärmen können. Trinknäpfe sind ebenfalls sinnvoll.

Ein weiterer Anreiz für die Katze, nach Hause zu kommen, ist Futter. Die Fütterung kann hierbei sowohl draußen als auch drinnen stattfinden.

Etabliert man feste Fütterungszeiten, ist die Chance groß, dass der Freifänger rechtzeitig wieder auf der Matte steht und sich nicht allzu weit vom Grundstück entfernt.

Eine Freigängerkatze braucht draußen wettergeschützte Rückzugsmöglichkeiten.
Eine Freigängerkatze braucht draußen wettergeschützte Rückzugsmöglichkeiten.  © 123RF/yilmazsavaskandag

Größere Portionen füttern

Da eine Katze sich beim Freigang üblicherweise mehr bewegt als ihre Artgenossen in Wohnungen, verbraucht sie mehr Kalorien. Energiereiches Futter mit hohem Fleischanteil ist daher sehr wichtig, um sie gesund zu halten. Mit größeren Portionen beginnt man aber erst, wenn sich eine Katze bereits an den Freigang gewöhnt hat.

Ausreichend große Portionen verhindern, dass eine Mieze heimlich bei anderen Menschen in der Nachbarschaft frisst. Zudem hemmt es ihren Appetit auf Mäuse, Vögel und andere Beutetiere.

Katze an den Freigang gewöhnen

Ist der Moment gekommen, in dem man einer Katze das "Tor zur Welt" öffnen möchte, gilt vor allem eines: Ruhe bewahren. Die ersten Schritte in Freiheit sind nicht nur für Katzen eine Überwindung. Denn auch Herrchen und Frauchen fiebern mit. Schließlich müssen sie darauf vertrauen, dass es der Mieze in der großen, weiten Welt gut ergehen wird.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Freigang ist es, zu akzeptieren, dass man den Verlauf der einzelnen Ausflüge nicht beeinflussen kann. Außerdem sollte man der Katze vertrauen und zuversichtlich sein, dass sie dank ihrer Instinkte schon auf sich aufzupassen weiß.

Wenn man ein gutes Vertrauensverhältnis zu einer Katze hat und die nachfolgenden Tipps beachtet, wird der erste Freigang zu einem vollen Erfolg.

Den ersten Freigang vorbereiten

1. Tipp: Wenn der erste Freigang geplant ist, sollte man eine Katze mindestens einen Tag vorher weniger füttern. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hunger die Fellnase nach ihrem Ausflug schnell wieder nach Hause führt. Der ideale Zeitpunkt für den ersten Freigang ist vor den Futterzeiten, wenn noch einige Stunden lang Tageslicht herrscht.

2. Tipp: Etabliere ein Futterritual, indem Du Deine Katze immer zu festen Zeiten fütterst. Untermale den Beginn der Mahlzeit akustisch, z. B. durch das Klappern mit der Futterdose. Verbindet die Katze ein bestimmtes Geräusch mit Futter, wird sie später von draußen zurückkehren, wenn sie es hört.

3. Tipp: Es ist ratsam, für den ersten Freigang einen Tag zu wählen, an dem das Wetter nur mäßig gut, aber nicht allzu schlecht ist. Wenn es etwas kühl ist oder es nieselt, stehen die Chancen hervorragend, dass die Katze nach kurzer Zeit wieder von selbst ins warme Haus möchte.

Das Ziel des ersten Ausflugs ist es, dass die Katze von allein den Weg nach Hause antritt.

Eine hungrige Katze kommt zeitiger von einem Freigang zurück.
Eine hungrige Katze kommt zeitiger von einem Freigang zurück.  © 123RF/anastas2018

Der erste Freigang: Schritt für Schritt

1. Schritt: Öffne die Tür und trete gemeinsam mit der Katze ins Freie. Zeige ihr entspannt das Grundstück oder den Garten. Führe die Mieze dabei an möglichen Verstecken und Rückzugsmöglichkeiten vorbei.

2. Schritt: Lass die Katze nun selbstständig die Umgebung erkunden. Rufe sie dabei nicht ständig zu Dir, aber bleibe draußen in ihrer Nähe. Entfernt sie sich anfangs zu weit, kann man versuchen, sie mit Leckerlis wieder etwas zurückzulocken.

3. Schritt: Idealerweise kommt die Katze von allein wieder in die Wohnung. Anderenfalls sollte man sie nach ein bis zwei Stunden zurückrufen. Ein gefüllter Wasser- und Futternapf mit ihrem Lieblingsfutter sollte schon bereitstehen. Die Mieze soll merken, dass es sich lohnt, nach Hause zu kommen.

Freigänge zur Gewohnheit machen

War der erste Freigang ein Erfolg, kann man das Auslaufgebiet von Tag zu Tag etwas ausweiten. Es ist auch sinnvoll, einer Katze bei kommenden Ausflügen Begleitung anzubieten.

Bis sich die Mieze an die Freigänge gewöhnt hat, ist Geduld gefragt. Die Katze sollte jederzeit selbst entscheiden, ob und wie weit sie gehen möchte.

Zu Beginn empfiehlt es sich, zu jeder Zeit eine Tür oder ein gut erreichbares Fenster für die Katze offen zu lassen. Auf diese Weise gibt man der Fellnase zu verstehen, dass sie jederzeit die Möglichkeit hat, nach Hause zu kommen.

Der erste Freigang fällt vielen Katzen leichter, wenn sie von ihren Katzeneltern begleitet werden.
Der erste Freigang fällt vielen Katzen leichter, wenn sie von ihren Katzeneltern begleitet werden.  © 123RF/lipysha

FAQ: Wissenswertes, um eine Katze an Freigang zu gewöhnen

Wann darf eine Katze Freigang bekommen?

Junge Kätzchen sollten frühestens im Alter von vier Monaten an das Leben draußen herangeführt werden. Am besten wartet man mit dem Freigang, bis die Katze kastriert ist. Diese Eingriffe sind jedoch erst mit circa einem halben Lebensjahr möglich.

Wie lange dauert die Eingewöhnung einer Katze zum Freigang?

Ist die Katze erst eingezogen oder soll die Katze nach einem Umzug an den Freigang gewöhnt werden, dauert es etwa sechs Wochen, bis sie sich an ihr neues Heim gewöhnt hat und dieses als Zuhause anerkennt. Im Anschluss an die Eingewöhnung kann man ihr Freigang gewähren. Anderenfalls besteht das Risiko, dass die Katze nicht wiederkommt.

Wie lange ist die Katze beim ersten Freigang weg?

Im Idealfall dauert der erste Freigang nicht länger als ein bis zwei Stunden. Ist die Katze länger als 24 Stunden weg, sollte man sie suchen.

Eine Katze zum Freigänger zu machen, erfordert Zeit, Geduld und ein vertrauensvolles Miteinander. Ist all das gegeben, steht den Ausflügen der kleinen Samtpfote nichts mehr im Weg.

Titelfoto: 123RF/lenblr

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