Hamster im Laufrad: Wie der Sport im Käfig nicht zur Gefahr wird

Hamster sind niedliche, kleine Wesen - doch in ihnen steckt ein erstaunlicher Bewegungsdrang. Kein Wunder also, wenn sich viele Halter und Halterinnen fragen: Brauchen Hamster ein Laufrad? Oder könnte es ihnen womöglich sogar schaden?

Im Kleintierratgeber findest Du viele weitere Tipps zur Pflege und Haltung der flinken Nager.

Hamster laufen enorm weite Strecken.
Hamster laufen enorm weite Strecken.  © 123RF/liliyafilakhtova

Hamster sind von Natur aus viel in Bewegung. Das ist vor allem in freier Wildbahn wichtig, wenn sie auf der Suche nach Nahrung oder einem neuen Bau sind, sich aber gleichzeitig vor Fressfeinden in Acht nehmen müssen.

Besonders nach Einbruch der Dunkelheit bzw. in der Abend- oder Morgendämmerung legen die nachtaktiven Hamster dann oft weite Strecken zurück.

Dieser natürliche Instinkt ist tief in den Nagern verankert und bleibt auch in der Heimtierhaltung bestehen. Doch selbst der größte Käfig, eingerichtet mit Röhren, Buddelkisten und Klettermöglichkeiten, bietet kaum genug Platz für ausreichend Bewegung auf Strecke.

Diese Form der Fortbewegung ist aber äußerst wichtig für die Tiere. Daher brauchen Hamster ein Laufrad. Was es dabei zu beachten gibt und viele weitere Infos liefert dieser Ratgeber.

Ist ein Laufrad für Hamster notwendig oder gefährlich?

Hamster brauchen ein Laufrad.
Hamster brauchen ein Laufrad.  © 123rf/soelkajust

Unter natürlichen Bedingungen legen Hamster mehr als zehn Kilometer pro Nacht zurück. Dieser Drang will auch bei den als Haustier gehaltenen Nagern befriedigt werden, zumindest annähernd.

Ein großes Gehege allein reicht dafür bei weitem nicht aus. Daher bietet ein Laufrad einige Vorteile.

  • Gesundheit: Vorbeugung gegen Übergewicht, Muskelschwund und Trägheit.

  • Auslastung: Der Hamster kann seinen natürlichen Lauftrieb ausleben und es kommt weniger Langeweile auf.

  • Stressabbau: Die gleichförmige Bewegung hat eine beruhigende Wirkung. Überschüssige Energie kann im Laufrad abgebaut werden.

Lesetipp: Womit man einem Hamster außerdem die Zeit vertreiben kann, verrät dieser Beitrag: Langeweile im Gehege? Hamster beschäftigen und für Abwechslung sorgen.

Ein schlechtes Hamsterrad kann dem agilen Nager allerdings mehr schaden als nützen. Bei falscher Wahl bestehen unter anderem folgende Risiken:

  • Rückenschäden

  • Quetschungen

  • Knochenbrüche

  • Verlust von Gliedmaßen.

Zusammenfassend kann man daher sagen, dass ein Laufrad zur Bewegung und letztlich auch für die Gesundheit der Hamster unentbehrlich ist - aber nur, wenn es artgerecht und sicher gebaut ist.

Tipps für ein artgerechtes Laufrad

Damit den kleinen Bewegungsfanatikern nicht allzu schnell langweilig wird, darf das klassische Laufrad im Hamstergehege nicht fehlen. Dabei sollte man jedoch nicht auf irgendein Modell zurückgreifen, sondern diverse Punkte berücksichtigen.

1. Artgerechte Größe

Je nach Größe des Hamsters muss das Rad entsprechend groß sein. Das Rückgrat der Tiere sollte sich beim Laufen nicht allzu sehr durchbiegen, da sonst Rückenprobleme bzw. Schäden an der Wirbelsäule drohen.

Für Zwerghamster wird ein Durchmesser von mehr als 25 Zentimetern empfohlen, während die größeren Goldhamster mindestens 30 Zentimeter benötigen.

2. Geeignetes Material

Insbesondere eignen sich Hamsterräder aus Holz, Kork oder Kunststoff. Da die kleinen Wühler gern an allem nagen, sollte auf natürliche bzw. lebensmittelechte Materialien, die frei von Lacken und Schadstoffen sind, geachtet werden.

Von Drahtkonstruktionen wird dringend abgeraten. Sie gelten mittlerweile sogar als tierschutzwidrig, da sie zu schweren Verletzungen führen können.

Nicht alle Laufräder sind für Hamster geeignet.
Nicht alle Laufräder sind für Hamster geeignet.  © Fotomontage: 123rf/tkasperova, 123rf/betterphoto, 123rf/perutskyi, TAG24/AN

3. Richtige Ausführung

Die Lauffläche sowie die Rückwand sollten unbedingt geschlossen sein. Andernfalls kann der kleine Hamster in den Öffnungen leicht hängenbleiben. Quetschungen, Knochenbrüche oder andere Verletzungen bis hin zum Verlust von Gliedmaßen können die Folgen sein.

Um die Lauffläche möglichst rutschfest zu gestalten, kann man diese mit Korkeinlagen versehen.

4. Gute Verarbeitung

Im Übrigen sollten alle scharfen Kanten entfernt oder abgeschliffen sowie auf eine leichtgängige Achse (also ohne Widerstand) geachtet werden. Auch ein stabiler Stand bzw. eine sichere Befestigung des Hamsterrades ist unerlässlich.

Tipp: Viele Halter und Halterinnen schwören auf Korklaufräder, die besonders gelenkschonend und leise sind. Allerdings lassen sie sich im Vergleich zu beispielsweise Kunststoff schwieriger reinigen.

Was passiert, wenn ein Hamster kein Laufrad hat?

Haben die kleinen, agilen Nager kein passendes Laufrad zur Verfügung, kann das folgende Auswirkungen haben:

  • Äußern von Frustaktionen wie Dauernagen und Klettern am Gitter

  • Mangelerscheinungen wie Muskelabbau, Trägheit und Übergewicht

  • Ausbildung von Depression oder Aggression

  • Entwicklung von Verhaltensstörungen.

Deshalb sollte sich jeder Besitzer und jede Besitzerin dessen bewusst sein, dass Freilauf bzw. ein großes Gehege für Hamster zwar eine sinnvolle Ergänzung ist, ein Laufrad aber keineswegs ersetzt.

Lesetipp: Übrigens drücken Hamster Langeweile und Frust auch durch quietschende Laute aus. Mehr dazu liest Du im Leitfaden, warum Hamster wirklich quieken.

Ist ein Laufteller eine gute Alternative zum Hamsterrad? Eher nein!
Ist ein Laufteller eine gute Alternative zum Hamsterrad? Eher nein!  © Fotomontage: 123rf/maryswift, TAG24/AN

Häufige Fragen rund um Hamster im Laufrad

Können Hamster süchtig nach dem Laufrad werden?

In der Regel nicht. Gesunde Tiere steigen aus dem Laufrad aus, wenn ihr Bewegungsdrang gestillt ist. Entwickelt der Hamster ein Zwangsverhalten liegen die Ursachen meist in einer fehlerhaften Haltung oder Ausstattung.

Welches Material für das Hamsterrad: Holz, Kork oder Plastik?

Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Kunststoff ist beispielsweise leicht zu reinigen, aber häufig auch rutschig und laut. Holz ist ein natürliches, stabiles Material, wird aber (wenn auch ohne Bedenken) meist angeknabbert. Kork gilt dagegen als äußerst gelenkschonend und leise, ist jedoch schwieriger in der Reinigung zu handhaben.

Gibt es Alternativen zum Laufrad?

Nicht wirklich. Alternativ sind beispielsweise geschlossene Hamsterkugeln und Laufteller im Handel erhältlich. Diese bergen jedoch zusätzliche Verletzungs- sowie Sicherheitsrisiken für die Tiere. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) gelten Hamsterkugeln sogar als tierschutzwidrig.

Laufrad für Hamster - Ja oder Nein?

Hamster wollen laufen, und das manchmal stundenlang. Daher gilt die Empfehlung ganz klar für ein Laufrad. Es sorgt dabei nicht nur für ausreichend Bewegung, sondern trägt gleichzeitig zu einer gesunden Entwicklung, zu genügend Auslastung und zum Wohlbefinden des Hamsters bei.

Ohne dieses Zubehör würde dem Tier eine optimale Möglichkeit fehlen, seinem natürlichen Verhalten nachzugehen. Wer zusätzlich auf die artgerechte Größe, geeignetes Material und die richtige Verarbeitung achtet, kann mit einem Laufrad schnell einen Lieblingsplatz für seinen Hamster schaffen.

Titelfoto: 123RF/liliyafilakhtova

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