Angst, Frust, Schmerz - Ein Leitfaden, warum Hamster wirklich quieken

Hamster geben verschiedene Geräusche bzw. Laute von sich, wodurch sie Emotionen und körperliche Befindlichkeiten ausdrücken. Was steckt zum Beispiel dahinter, wenn Hamster quieken? Mögliche Ursachen und Tipps zur Abhilfe liefert dieser Beitrag.

Sonstige Infos zur Pflege und Haltung von Hamstern gibt's im Kleintierratgeber.

Ein typisches Geräusch von Hamstern ist das Quieken.
Ein typisches Geräusch von Hamstern ist das Quieken.  © 123rf/verastuchelova

Hamster haben einen starken Bewegungs- und Beschäftigungsdrang, was so mancher Besitzer bzw. manche Besitzerin schon mal als störend und laut wahrnimmt, insbesondere nachts.

Die Geräusche entstehen dann vor allem beim Fressen und Trinken, beim Nagen, Entdecken und Buddeln sowie beim Rennen im Laufrad - typischerweise werden sie also durch die jeweilige Aktivität des Hamsters erzeugt.

Betrachtet man dagegen ihre eigene Lautsprache, also Töne, die sie selbst von sich geben, zählen die kleinen Nager in der Regel eher zu den ruhigen Tieren. Dabei verfügen sie durchaus über ein beachtliches Repertoire an verschiedenen Geräuschen wie Glucksen, Knurren, Fauchen, Brummen und Zähneklappern.

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Zu einem der häufigsten Laute zählt das Quietschen. Was es bedeutet, wenn Hamster quieken, wird nun im Anschluss genauer erklärt.

Warum quieken Hamster?

Hamster quietschen vielleicht nicht so laut wie Meerschweinchen, klopfen geräuschvoll wie Kaninchen oder zwitschern wie Wellensittiche, dennoch ist ihre Sprache recht komplex und dient ihnen als Kommunikationsmittel.

Um besser beurteilen zu können, warum das Tier gerade dieses Geräusch von sich gibt, sollte möglichst die jeweilige Situation mit einbezogen werden.

Wenn Hamster quieken, kann das verschiedene Gründe haben. Häufig ist es jedoch ein Zeichen von Angst, Stress und Langeweile.

Hamster quieken vor Angst

Hamster duckt sich: Hat er Angst?
Hamster duckt sich: Hat er Angst?  © 123RF/betterphoto

Hamster sind von Natur aus Fluchttiere und geben oft quiekende Laute von sich, wenn sie sich vor etwas fürchten oder sich bedroht fühlen.

Das passiert unter anderem dann, wenn:

  • man sich ihnen (bzw. dem Käfig) zu schnell nähert.
  • sie sich in einer fremden Umgebung befinden.
  • es zu Auseinandersetzungen mit anderen Artgenossen kommt.
  • sie sich bei einem lauten Geräusch erschrecken.
  • sie in einer Falle gefangen bzw. irgendwo eingeklemmt sind.
  • man sie anfasst oder hochnimmt.

Manchmal erfolgt das Geräusch in Kombination mit einem flach auf den Boden gedrückten Körper, als würde sich das Tier so klein und unsichtbar wie möglich machen.

Wie beruhigt man einen ängstlichen Hamster?

Ängstliche Hamster verstecken sich häufig.
Ängstliche Hamster verstecken sich häufig.  © 123RF/fanatka91

Tipp #1

Damit sich der Hamster wieder entspannt, sollte man eine ruhige Umgebung schaffen, hektische Bewegungen vermeiden und dem Tier die Möglichkeit zum Rückzug gewähren.

Tipp #2

Im Übrigen wird empfohlen, Hamster möglichst allein zu halten, wodurch man Rangeleien und Machtkämpfe von vornherein ausschließt.

Tipp #3

Höhlen und andere Unterschlüpfe bieten den wuseligen Nagern meist ausreichend Schutz und Sicherheit. Generell sollte das Gehege so gestaltet sein, dass der Hamster ausreichend Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten hat.

Hamster quiekt - Hat er Schmerzen?

Mit quiekenden Lauten können Hamster Schmerzen ausdrücken.
Mit quiekenden Lauten können Hamster Schmerzen ausdrücken.  © 123rf/laurashop

Hat sich der Hamster verletzt, fühlt sich nicht wohl oder hat Schmerzen, kann er ebenfalls quiekende Laute von sich geben. Kranke und verwundete Tiere verstecken sich dann auch gern.

Tipp #1

Der Hamster sollte auf äußere Verletzungen wie Schnitt- oder Schürfwunden untersucht werden. Oberflächliche Blessuren können mit lauwarmen Wasser und einem Wattepad vorsichtig gereinigt werden. Größere Wunden oder solche, die nicht aufhören zu bluten, sollte man in einer Tierarztpraxis behandeln lassen.

Tipp #2

Ist keine Verletzung sichtbar, das Tier verhält sich aber ungewöhnlich oder frisst nicht mehr, ist ebenfalls der Besuch bei einem Tierarzt oder einer Tierärztin ratsam. Denn es könnte sich auch um eine Erkrankung der inneren Organe oder andere gesundheitliche Probleme handeln.

In jedem Fall müssen Gefahrenquellen wie spitze oder herabfallende Gegenstände im Hamstergehege beseitigt werden.

Lesetipp: Auch Meerschweinchen quieken. Aber tun sie das aus den gleichen Gründen, wie Hamster? Mehr dazu erfährst Du im entsprechenden Beitrag.

Wenn Hamster aus Langeweile quieken

Hamster brauchen viel Beschäftigung.
Hamster brauchen viel Beschäftigung.  © 123RF/betterphoto

Hamster sind von Natur aus sehr aktiv und neugierig. Fehlt ihnen der nötige Auslauf und die Beschäftigung, quieken sie durchaus auch aus Langeweile bzw. Frustration.

Tipp #1

Um dem entgegenzuwirken, sollte das Gehege mehrere, verschiedene Möglichkeiten für eine artgerechte Beschäftigung der Hamster bieten. Dabei ist es jedoch wichtig, dass Spielzeuge, Laufräder und Auslaufflächen gefahrlos benutzt werden können.

Tipp #2

Ebenso benötigen die wuseligen Nager mentale und körperliche Stimulation. So kann man sie beispielsweise auf bestimmte Geräusche trainieren oder ihnen andere kleine Übungen beibringen.

Für abwechslungsreiche Beschäftigung sowie Bewegung sorgt man bereits, indem das Futter an verschiedenen Stellen im Gehege versteckt wird.

Hamster quieken nicht grundlos

Auch wenn es für den Menschen vielleicht nicht ersichtlich ist, warum Hamster quieken, für die Tiere gibt es einen bestimmten Grund. Das Geräusch dient ihnen als wichtiges Kommunikationsmittel, um vor allem Angst, Stress, Langeweile oder Schmerzen zu äußern.

Es ist also wichtig, das Quieken nicht einfach zu ignorieren, sondern die gesamte Situation zu betrachten, das Tier zu beobachten und der Sache dadurch auf den Grund zu gehen.

Störfaktoren und Gefahrenquellen gehören unbedingt beseitigt. Bei weiteren Unklarheiten sollte der Hamster sicherheitshalber einem Tierarzt bzw. einer Tierärztin vorgestellt werden.

Titelfoto: 123rf/verastuchelova

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