Studie verrät, wie oft Sex normal und gesund für die Beziehung ist

Am Anfang einer neuen Liebe steht der Sex an erster Stelle - hochfrequente Fleischeslust in den ersten Monaten. Mit der Zeit wird der Sex weniger und weniger. Ist das normal? Wie oft Sex normal ist, fanden Forscher aus Hamburg heraus. Darüber hinaus nahmen sie sich der Frage an, inwiefern die Häufigkeit maßgeblich für die sexuelle Zufriedenheit ist.

Wie oft haben die Deutschen Sex?
Wie oft haben die Deutschen Sex?  © 123Rf/oneinchpunch

Einmal im Monat, einmal in der Woche oder doch besser einmal am Tag? Wie oft Sex wirklich gebraucht wird, um sich in einer glücklichen Beziehung wiederzufinden, haben Wissenschaftler erforscht.

Denn die Meinungen gehen bei dieser Frage weit auseinander. Wenn ein Paar "nur" einmal wöchentlich Sex hat, kommen schnell zweifelhafte Blicke auf: Ist das nicht etwas wenig? Und wenn man es nur wöchentlich tut, kann dann die Beziehung überhaupt noch erfüllend sein?

Forscher gingen dem nach und stellten Häufigkeit der Sexualität mit dem Alter der befragten Deutschen in einer Statistik zusammen:

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Das Ergebnis dürfte einige Menschen überraschen, andere wiederum finden sich sicher in diesen Zahlen wieder.

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So oft haben die Deutschen Sex

Das Sexualverhalten der Deutschen wird immer wieder neu erforscht.
Das Sexualverhalten der Deutschen wird immer wieder neu erforscht.  © 123RF/marrishuanna

Eine repräsentative Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) erforschte das Sexualverhalten der Deutschen und hat nun eindeutige Zahlen, was die Häufigkeit, das Alter, die Zufriedenheit und sexuellen Probleme betrifft.

Zudem fand die Wissenschaft heraus, wie oft Sex praktiziert werden sollte, damit man sich in einer erfüllenden und gesunden Beziehung wiederfindet.

Insgesamt wurden 4955 Menschen aus Deutschland im Alter zwischen 18 und 75 Jahren befragt.

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So oft haben Menschen laut Umfrage Sex:

  • 18- bis 35-Jährige: etwa fünfmal pro Monat.
  • 36- bis 55-Jährigen: etwa viermal im Monat.

Das waren aber noch längst nicht alle interessanten Studienergebnisse, denn die Forscher nahmen sich weiteren Faktoren an, die im Zusammenhang zwischen (mentaler) Gesundheit und Sexualität stehen.

Studie: Häufigkeit von Sex, Sexualität, Statistik und Alter

Viele Studien beschäftigen sich mit Sexualität und Zufriedenheit.
Viele Studien beschäftigen sich mit Sexualität und Zufriedenheit.  © 123RF/bt1976

Die Forscher stützen ihre Befragungen auf einen Zeitraum der letzten vier Wochen, um die Häufigkeit der sexuellen Aktivität zu ermitteln.

Dabei fanden sie heraus:

  • Dass Frauen zwischen 26 und 35 Jahren und Männer zwischen 36 und 45 Jahren die sexuell aktivste Altersgruppe waren. Insgesamt waren es 80 Prozent sexuell aktive Männer und 81 aktive Frauen.
  • Dass bei steigendem Alter die sexuelle Aktivität sinkt. Denn in der Altersgruppe zwischen 66 und 75 Jahre waren nur noch 26 Prozent der Frauen und 51 Prozent der Männer sexuell aktiv.
  • Dass Singles oft weniger Sex haben als gleichaltrige Menschen, die eine Beziehung führen. 34 Prozent der Single-Männer und 15 Prozent der befragten Single-Frauen waren sexuell aktiv. Dem gegenüber gaben 92 Prozent der Männer und 91 Prozent der Frauen in einer maximal zwei Jahre andauernden Beziehung an, sexuell aktiv zu sein.

Weil Sexualität jedoch nicht nur anhand ihrer Quantität messbar ist, gingen die Forscher weiter. Wie ist es um die sexuelle Zufriedenheit der Deutschen bestellt und was ist dafür nötig?

Sexuelle Zufriedenheit

Woran sich sexuelle Zufriedenheit misst, ist natürlich sehr individuell. Dennoch konnte die Studie einige Zusammenhänge belegen.

Hierzu zählen folgende:

  • Menschen in einer festen Beziehung sind häufiger zufrieden mit ihrem Sexualleben als sexuell aktive Singles. Das kann damit begründet werden, dass man sich mit einem festen Partner oder einer festen Partnerin deutlich mehr fallen lässt, die gemeinsame Sexualität mehr ausbaut und somit mehr genießt. Schließlich kennt man einander und vertraut einander mehr, als es bei einem One-Night-Stand oder einer unverbindlichen Liaison der Fall ist.
  • Jedoch sinkt die sexuelle Zufriedenheit mit der Länge der Beziehung. Das mag daran liegen, dass das Sexleben häufig mit der Zeit stetig einzuschlafen beginnt. Dadurch kann sich sexuelle Frustration manifestieren und zu einem großen Partnerschaftsproblem werden.
  • Besteht ein schlechter Gesundheitszustand oder gaben die Umfrageteilnehmer an, viel Alkohol zu trinken, waren sie auch unzufriedener mit ihrem Sexualleben. Das kann mitunter daran liegen, dass körperliche Beschwerden, Schmerzen und ein zu hoher Alkoholkonsum den sexuellen Hunger dämpft.

Bei dieser Studie gab es allerdings keine Hinweise darauf, dass das Alter und die sexuelle Zufriedenheit in einem kausalen Zusammenhang stehen. Sowohl die sexuelle Erfüllung als auch gewisse Probleme im Bett ziehen sich offenbar durch jede Altersgruppe.

Sexuelle Probleme bei Männern

Viele Männer leiden (hin und wieder) an Erektionsstörungen.
Viele Männer leiden (hin und wieder) an Erektionsstörungen.  © 123rf/antoniodiaz

Ja, sexuelle Probleme nehmen mit dem Alter tendenziell eher zu als ab. Dennoch kämpft jede Altersgruppe mit bestimmten Problemen, die dem erfüllten Sexleben oft im Weg stehen.

Folgende sexuelle Probleme traten bei Männern in den vergangenen 12 Monaten auf:

Erektionsprobleme

Im Alter zwischen 18 und 45 Jahren litten zwischen 7 und 10 Prozent an Erektionsproblemen, im Alter zwischen 46 und 75 stieg die Problematik auf 9 bis 34 Prozent an.

Verfrühte Ejakulation

Zwischen 18 und 45 Jahren trat der verfrühte Samenerguss bei 10 bis 16 Prozent der Männer auf (dabei nahm die Problematik mit dem Alter ab) und bei Männern zwischen 46 und 75 Jahren kam es nur noch zwischen 7 und 9 Prozent vor.

Orgasmusprobleme

Die Altersspanne zwischen 18 und 45 Jahren litt zu circa 9 Prozent an einem gestörten Orgasmus, während die befragten Männer im Alter von 46 bis 75 zwischen 9 und 16 Prozent Probleme mit dem Orgasmus hatten.

Sexuelle Probleme bei Frauen

Einigen Frauen bereitet ihr Sexualleben Kopfzerbrechen.
Einigen Frauen bereitet ihr Sexualleben Kopfzerbrechen.  © 123RF/tatyanagl

Aber auch Frauen können in jedem Alter unter bestimmten Beschwerden leiden, die dem Sex schnell einen bitteren Beigeschmack geben können.

Folgende Probleme gehörten bei den befragten Frauen in den vergangenen 12 Monaten dazu:

Reduziertes sexuelles Verlangen

Im Alter zwischen 18 und 45 gaben zwischen 19 und 28 Prozent an (steigende Tendenz mit zunehmendem Alter), wenig Lust auf Sex zu haben. Die Altersgruppe zwischen 46 und 75 war mit 18 bis 31 Prozent nahezu gleichauf, wobei hier die Lust mit zunehmendem Alter wieder anstieg.

Orgasmusprobleme

Frauen zwischen 18 und 45 Jahren litten zwischen 21 und 27 Prozent (Tendenz mit dem Alter abnehmend) an einem gestörten Orgasmus. Zwischen 46 und 75 Jahren blieben diese Probleme mit 12 bis 28 Prozent hingegen etwa gleich. Das Hoch der Orgasmusproblematik scheint bei Frauen zwischen 46 und 55 Jahren zu liegen.

Schmerzen beim Sex

Im Alter zwischen 18 und 45 Jahren gaben 8 bis 16 Prozent der befragten Frauen Schmerzen beim Sex an. Mit zunehmendem Alter reduziert sich das, denn nur noch zwischen 7 und 12 Prozent der 55- bis 75-Jährigen gaben diese Problematik an.

Sexualität und Gesundheit

Wer gesund ist und sich gesund fühlt, der hat auch häufiger Lust auf Sex - völlig klar. Das zeigte sich auch in den Studienergebnissen klar und deutlich.

Bei 50 Prozent der Befragten mit chronischen Krankheiten oder Behinderungen stellten ihre körperlichen Beeinträchtigungen auch Hürden für ihr Sexleben dar.

Zudem zeigt die Studie, dass Frauen mit einem Body-Mass-Index von über 30 weniger sexuell aktiv waren als normalgewichtige Frauen. Das mag an Scham, Frust oder auch an körperlichen Beeinträchtigungen in der Bewegungsfreiheit liegen.

Wichtig! Egal welche Körperform man hat, an welchen Erkrankungen man leidet oder welche sexuellen Probleme einen begleiten, sie sagen nichts darüber aus, inwieweit man sexuell aktiv sein sollte. Diese Studienergebnisse sind nur statistische Werte, die einen Durchschnitt vermitteln sollen. Sobald man allerdings unter Unwohlsein - seelisch oder körperlich - leidet, können erfahrene Mediziner helfen.

Einmal pro Woche Sex macht am glücklichsten

Wie oft Sex pro Woche reicht aus, um glücklich zu sein?
Wie oft Sex pro Woche reicht aus, um glücklich zu sein?  © 123RF/grinvalds

Wie oft Sex wirklich glücklich macht, nahm eine weitere Studie unter die Lupe. Amy Muise und ihre Kollegen der Universtiy of Toronto in Kanada veröffentlichten ihre These "Mehr ist nicht immer besser" im Fachmagazin "Social Psychological an Personality Science" (englischsprachige Quelle).

Die Forscher werteten Daten von über 30.000 befragten Personen aus und kamen zu dem Ergebnis, dass die sexuelle Quantität nur bis zu einem bestimmten Maß für mehr Zufriedenheit sorgt.

Laut den Studienergebnissen von Muise und Kollegen sind jene Menschen, die einmal pro Woche Sex haben, besonders zufrieden. Sinkt die Frequenz, sinkt auch die Zufriedenheit. Aber steigt die Frequenz des Sexes, bleibt die Zufriedenheit dieselbe.

Für Singles galt dieses Ergebnis nicht, aber weder Alter, Geschlecht noch die Dauer der Beziehung nahmen Einfluss auf diese Resultate.

Fazit: Nicht "Wie viel Sex ist normal?", sondern eher "Wie viel Sex macht das Paar zufrieden?"

Jedes Paar sollte die optimale Häufigkeit ihres Sexes allein bestimmen.
Jedes Paar sollte die optimale Häufigkeit ihres Sexes allein bestimmen.  © 123RF/grinvalds

Sexuelle Zufriedenheit misst sich nicht allein an der Häufigkeit. Viele weitere Faktoren nehmen einen großen Einfluss auf die sexuelle Aktivität.

Sowohl die körperliche und mentale Gesundheit als auch die zwischenmenschliche Beziehung des Paares und die Erfüllung der eigenen sexuellen Bedürfnisse sind elementare Faktoren für ein zufriedenstellendes Sexualleben.

Sobald sich diese Parameter stimmig anfühlen, wird auch die Lust auf gemeinsamen Sex größer. Dennoch bestimmen auch äußere Faktoren, wie das Familien- und Berufsleben, die Häufigkeit des Sexes - sowohl bei Paaren als auch bei Singles.

Es gibt keine Patentaussage hinsichtlich der Frage, wie oft Sex "normal" und "gesund" ist, wichtig ist allein, mit welcher Frequenz man selbst und das Paar zufrieden ist.

Titelfoto: 123Rf/oneinchpunch

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