Wusstest Du, dass die giftigste Pflanze der Welt in einigen Gärten steht?

So faszinierend und vielfältig die Pflanzenwelt auch sein mag, ganz ungefährlich ist sie nicht. Besondere Vorsicht gilt vor allem bei der giftigsten Pflanze der Welt.

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Rizinus? Manchinelbaum? Eisenhut? Was ist die giftigste Pflanze der Welt?  © Bildmontage: 123RF/dimakig, 123RF/shakzu, 123RF/tommeaker

Anders als Tiere können Pflanzen bei Gefahr nicht flüchten. Um sich vor Fressfeinden zu schützen, haben viele dennoch einen Abwehrmechanismus.

Giftpflanzen enthalten zum Beispiel toxische bis tödliche Stoffe, die bei Berührung oder Verzehr kleinster Früchte zu Verätzungen, Verbrennungen, unerträglichen Schmerzen oder sogar zum Tod führen können.

Eine Vergiftung kann man gegebenenfalls an folgenden Symptomen erkennen:

  • Ausschlag
  • Juckreiz
  • Taubheit
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Krämpfe
  • Lähmungen
  • Atemstillstand
  • Herzversagen

Dabei lassen sich die giftigsten Pflanzen der Welt nicht ganz einfach vergleichen. Zwar ist ihr Gift unterschiedlich stark dosiert, jedoch unterscheiden sie sich auch in der Art ihrer toxischen Substanzen (Alkaloide, Glykoside, Proteine).

Diese wirken sich wiederum ganz unterschiedlich auf den Körper aus. Einige befallen das Nervensystem, andere behindern das Herz und den Kreislauf oder greifen Zellen und Organe an.

Als die giftigste Pflanze der Welt werden häufig die folgenden bezeichnet.

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Wunderbaum: Die giftigste Pflanze der Welt

Die giftigste Pflanze der Welt ist der Wunderbaum (Ricinus communis). Anstelle seiner Giftigkeit ist er jedoch eher für sein Rizinusöl oder Kastoröl bekannt, das in der Kosmetik, Pharmazie und in Schmierstoffen verwendet wird.

Wie kann der Baum dann so giftig sein?

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Vorkommen

Der Wunderbaum wuchs ursprünglich in Nordostafrika, Äthiopien, Eritrea und Somalia sowie im Nahen Osten. Inzwischen kommt er in allen tropischen Regionen vor und wird selbst in subtropischen und gemäßigten Regionen als Zierpflanze kultiviert. Daher findet man ihn auch in einigen deutschen Gärten wieder.

Bei saisonalem Klima wie in Deutschland stirbt das Gewächs im Winter oberirdisch ab, um im nächsten Jahr bei Sonne erneut auszutreiben.

Aber: Für die giftigsten Pflanzen muss man nicht mal an tropische und exotische Orte reisen. So gibt es z. B. einige giftige Pflanzen, die nicht in die Nähe von Kindern gehören.

Aussehen

So sehen die Samen und Samenkapseln der giftigsten Pflanze der Welt aus.  © 123RF/alexanderruiz

Der schnell wachsende Wunderbaum wird in drei bis vier Monaten bis zu sechs Meter hoch und kann unter optimalen Bedingungen bis zu 13 Meter in die Höhe wachsen. In Deutschland wird die einjährige Pflanze meistens zwei Meter hoch. Ihre Stängel sind manchmal rot überlaufen.

  • Blätter: fünf bis elf gelappte Blätter, handförmig, 30 bis 70 Zentimeter groß, dunkelgrün, rötlich bis purpurfarben
  • Blüte: unscheinbar und grünlich-gelb an 30 bis 40 Zentimeter langen, traubigen oder rispigen Blütenständen
  • Früchte: stachelige und rötlich braune Kapseln, enthalten hochgiftige Rizinussamen

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile des Gewächses sind giftig. Hochgiftig sind jedoch vor allem die Samen, da ihr Gehalt des toxischen Proteins Rizin am höchsten ist. Von diesem reicht bereits eine Menge von 0,3 bis 20 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht für eine tödliche Vergiftung.

Bereits der Verzehr von acht Samen kann tödlich enden - bei Kindern reichen sogar noch weniger.

Eine Rizinvergiftung äußert sich durch Schleimhautreizungen, Übelkeit sowie Erbrechen und kann innerhalb von Stunden zu Kreislaufversagen und Tod führen.

Ein Gegenmittel zur Behandlung der Vergiftung ist nicht bekannt. Zunächst wird die Vergiftung mit Aktivkohle, dann symptomatisch behandelt. Ein Tod ist also dennoch abwendbar.

Gleichzeitig wird aus den Samen Rizinusöl gewonnen. Dabei wird es raffiniert, sodass es harmlos und frei vom giftigen Protein Rizin ist.

Der Ricinus communis gilt als giftigster Baum der Welt.  © 123rf/fritzifoto

Die gefährlichste Pflanze der Welt: Der Manchinelbaum

Verschiedene hochgiftige Substanzen in allen Pflanzenteilen machen den Manchinelbaum (Hippomane mancinella) zu einer der giftigsten Pflanzen der Welt. Man kennt ihn auch als Manzanillobaum oder Strandapfel.

Vorkommen

  • Florida, Bahamas, Karibik, Zentralamerika und im Norden Südamerikas
  • an Küsten; in sandigem, steinigem Boden

Aussehen

  • bis zu 15 Meter mit hoch verzweigter, ausladender Krone
  • Blätter: elliptische, rundspitzige, bis zu zehn Zentimeter lange, ledrig aber glänzend grüne Blätter; ähneln Apfelblättern
  • Blüten: kleine, unscheinbare, grünlich-gelbe Blüten
  • Früchte: apfelähnlich; bis fünf Zentimeter groß; grünlich-gelb und duftend

So gefährlich ist der Manchinelbaum

Laut Guinness World Record (2011) ist der Manchinelbaum der gefährlichste Baum der Welt. Weiß man über seine diversen Gefahrenquellen Bescheid, wird auch deutlich warum.

Gift

Da die verlockenden Äpfel hochgiftig und bei Verzehr tödlich sind, werden sie auch "Manzanilla de la muerte", also Äpfelchen des Todes genannt. Allerdings ist die Pflanze nicht nur bei Verzehr gefährlich.

Wird der Baum verbrannt, entstehen außerdem toxische Gase, die unter anderem in einer Erblindung enden können. Früher sollen Gefangene daher an den Baum gebunden und so zu Tode gefoltert worden sein.

Milchsaft

Der ätzende weiße Milchsaft in allen Pflanzenteilen sorgt für Verbrennungen und Blasen auf der Haut. Schon der Aufenthalt unter dem Baum bei Regen kann verheerend sein. Abgesonderter Milchsaft tropft dann hinunter und kann die Haut verätzen.

Aufgrund der ausgehenden Gefahr wird meist mit einem Warnschild sowie einem roten "X" auf dem Stamm gewarnt.

Er sieht harmlos aus, aber der Manchinelbaum gehört zu den giftigsten Pflanzen der Welt.  © 123RF/ffennema

Übrigens: Weißt Du, welcher der giftigste Pilz der Welt ist?

Blauer Eisenhut: Die giftigste Pflanze Europas

Die giftigste Pflanze Europas und damit auch Deutschlands ist der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus). Er wächst auf feuchten Wiesen, in vielen Gärten und auch in den Bergen.

Merkmale

  • Wuchs: krautig; kann dank kräftiger Stängel 50 bis sogar 200 Zentimeter hoch werden
  • Blätter: handförmig geteilt; dunkelgrün
  • Blüten: tiefblau bis violette; helmförmig; blühen von Juni bis August
Blauer Eisenhut gehört zu den giftigsten Pflanzen der Welt.  © 123RF/andtam

So giftig ist Blauer Eisenhut

Der Blaue Eisenhut enthält in allen Teilen das Pflanzengift Aconitin. Dieses kann über die Haut oder die Schleimhäute aufgenommen werden und bereits nach einigen Minuten Symptome hervorrufen.

Abhängig von der Art des Kontakts und der Menge des Giftes können folgende Symptome auftreten:

  • Hautausschlag
  • Verbrennungen
  • Lähmungen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Atemlähmung
  • Ersticken
  • Herz-Kreislauf-Versagen

Man kann durch Blauen Eisenhut sogar sterben. Bereits zwei Gramm des Giftes können tödlich sein. Beim Umgang mit der Pflanze sollte man also auf jeden Fall Handschuhe tragen.

Vorsicht bei diesen Pflanzen!

Naturfreunde wissen, wie divers die Pflanzenwelt ist - sowohl bezüglich ihres Aussehens als auch ihrer Wirkungen. Wer die faszinierende Vielfalt bewundert, sollte trotzdem immer die Gefahr respektieren, die von den vielen Giftpflanzen ausgeht.

Man sollte vor allem beim Mandelbaum, dem Manchinelbaum und Blauem Eisenhut extrem vorsichtig sein. Mit den giftigsten Pflanzen der Welt ist nicht zu spaßen!

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